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Salomon-Calvi, Wilhelm; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1926, 11. Abhandlung): Kugelförmige Absonderung — Berlin, Leipzig, 1926

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https://doi.org/10.11588/diglit.43407#0004
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Wilhelm Salomon:

bar aber von der Lage der isothermalen Flächen innerhalb der Gesteins-
masse abhängt. Und zwar ist eigentlich immer ein Kluftsystem vor-
handen, das diesen Flächen parallel verläuft, während ein oder mehrere
andere senkrecht dazu stehen (Basaltsäulen). Dadurch ist auch die
von vielen Orten bekannte Krümmung oder Knickung der Säulen leicht
zu erklären (Forst in der Pfalz, Orange Mountain, N. J., Staffa und
Nachbarinseln, Hebriden). Denn wie schon Iddings in seiner aus-
gezeichneten Studie hervorhob. ist die „rate of cooling“ an der Unter-
fläche jedenfalls verschieden von der an der Oberfläche, so daß schon
dadurch Unregelmäßigkeiten entstehen können. Es gibt aber noch
eine ganze Reihe von anderen Ursachen unregelmäßigen Verlaufes der
isothermalen Flächen in der noch heißen, aber bereits erstarrten Gesteins-
masse. Die wichtigste davon scheint mir die örtlich ganz verschieden
rasche Abgabe von Gasen durch Fumarolen der Lavaoberfläche zu sein,
die man bei Lavaströmen unzählige Male beobachtet hat. Dadurch
werden bestimmte Teile eines Lavastroms viel rascher abgekühlt werden
als andere; und es müssen verwickelte Formen der isothermalen Flächen
entstehen (a. a. 0. S. 524—525). Fehlen solche Unregelmäßigkeiten und
ist die Form der in Abkühlung begriffenen Gesteinsmasse einfach, dann
trifft die in vielen Lehrbüchern verbreitete Angabe zu, daß die Kon-
traktionsrisse der abkühlenden Oberfläche parallel gehen oder senkrecht
zu ihr stehen.1) In jedem anderen Falle ist die Angabe falsch.
Durch verschiedenartige Kombination und Häufigkeit der Klüfte
beider Systeme entstehen nun verschiedenartige Absonderungsformen,
die ich als bekannt voraussetzen darf. Sehr merkwürdig aber ist es,
daß bei der Aufzählung dieser Absonderungsformen in der Literatur
fast immer auch von einer kugelförmigen Absonderung gesprochen
wird. Sie wird von Tiefengesteinen wie von Laven beschrieben. Aller-
dings ist es außerordentlich oft sehr zweifelhaft, ob es sich überhaupt
um eine echte primäre Absonderung handelt oder um sekundäre kugel-
förmige Verwitterung parallelepipedischer Gesteinsstücke. Daß diese
letztere genau dieselben Formen zu liefern imstande ist, zeigt schon
die altbekannte Tatsache, daß parallelepipedisch zerdrückte Grauwacken
dieselben Kugeln bilden wie die Erstarrungsgesteine (z. B. Basalte,
Melaphyre). Daß aber auch die Kugeln der Laven sicher oft genug
lediglich als Verwitterungskugeln aufzufassen sind, zeigt sehr deutlich
der Basalt des Roßberges im Odenwald. Er besitzt primäre Kontraktions-
i) Die Kontraktionsrisse austrocknender Sedimente haben, wenn sie über-
haupt regelmäßig sind, ebenfalls die Neigung parallel und senkrecht zu den Grenz-
flächen aufzureißen. Siehe H. SüBER, Zentralblatt f. Mineralogie. 1926. Abt. B,
S. 350-353.
 
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