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Salomon-Calvi, Wilhelm; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1926, 11. Abhandlung): Kugelförmige Absonderung — Berlin, Leipzig, 1926

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https://doi.org/10.11588/diglit.43407#0005
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Kugelförmige Absonderung.

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säulen, die durch ein Kluftsystem parallel zu den alten isothermalen
Flächen quergegliedert sind. Dadurch entstanden Säulentrommeln, die
sich nachträglich bei der Verwitterung in Kugeln verwandeln. Sie liegen
deutlich in der Achse der Säulen angereiht, und keine von ihnen greift
über die Grenzfläche der Säulen über.
Auf der anderen Seite wird von vielen Forschern primäre kugelige
Absonderung beschrieben. Ich selbst sah vor etwa zwei Jahrzehnten
im Murgtal (Schwarzwald) einen Granitprellstein, aus dessen Seiten-
fläche ein Kugelsegment etwas herausragte. Offenbar war es dem Stein-
metz zu mühsam, es abzumeißeln; und bei der Abnahme der Steine
war der kleine Fehler nicht beachtet worden. Das Gestein war voll-
ständig frisch.
Ohne noch mehr derartige Fälle aus der Literatur herauszusuchen,
darf ich also wohl hoffen, daß man allgemein das Vorkommen einer
primären kugelförmigen Absonderung der Erstarrungsgesteine zugeben
wird. Wenn sie vorhanden ist, kann auch sie nur auf Schrumpfung
beruhen. Aber wie paßt diese Absonderungsform zu dem Gesetz der
anderen, daß die Bisse parallel oder senkrecht zu den isothermalen
Flächen stehen?
Iddings sagt in der erwähnten Arbeit wörtlich: ,,The uniform
contraction of a homogeneous body acts equally in every direction
through it, and its effect corresponds to the equal shortening of the
radii of a sphere of such a body. If from a uniform resistance Cracking
or parting occurs it will take the form of concentric spherical shells.“
Er fügt hinzu, daß bei ungleichem Widerstand elliptische Körper (d. h.
rotationsellipsoidische Körper) entstehen müßten und beschreibt, daß in
einem der von ihm untersuchten Steinbrüche die dicken Säulen in solche
Ellipsoide zerfielen. Mir scheint da genau derselbe Fall vorzuliegen, den
ich vom Roßberg erwähnt habe; und ich möchte vermuten, daß auch
in dem iDDiNGSSchen Beispiel die Ellipsoide wohl erst durch Verwitte-
rung entstehen. Tatsächlich sagt Iddings weiter, daß die unteren Hälften
der meisten Sphäroide besser entwickelt sind als die oberen, ,,but this
may result from the secondary action of frost“ usw. Auch Rosenbusch
ordnet die kuglige Absonderung bei den übrigen ein und sagt: „Die
Größe der Kugeln hängt von den Entfernungen der Schrumpfungs-
zentren voneinander ab“ usw. Auch er setzt also, wie Iddings, ohne
weiteres voraus, daß bei der Schrumpfung im festen Zustand Kugeln
entstehen können (Elemente der Gesteinslehre. 1898. S. 24. Ebenso
in den späteren Auflagen).1)
9 Rosenbusch kommt auf Grund der Iddingssehen Darstellung zu der
Auffassung, als ob in demselben Gesteinskörper in den am schnellsten abgekühlten
 
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