4 Wilhelm Salomon:
werden oder stürzen, so daß sich am Fuße ein Schuttkegel oder eine
Fußhalde bildet, eine Erscheinung, die wir ja aus unserem feuchteren
Klima in weiter Verbreitung kennen. Aber gerade die stromförmigen
Felsenmeere, wie sie im Odenwald im Hornblendegranit des Felsberges
oder im Buntsandstein des Königstuhles von Heidelberg auftreten, habe
ich nie zu sehen bekommen. Ich halte es für wahrscheinlich, daß sie in
Spanien in den höheren Teilen der Gebirge auftreten werden, da ja dort
von verschiedenen Gebirgen sogar echte Gletscherspuren bekannt sind
(z. B. Sierra Guadarrama). Dann wird natürlich in den etwas tieferen
Teilen das periglaziale Klima geherrscht haben, das die Voraussetzung
für eine ausgiebige Solifluktion ist. Aber in den Gebieten, die ich im
folgenden erwähne, ist das offenbar nicht der Fall gewesen.
In Kalabrien ist der Gebirgshang zwischen dem Cap Vaticano und
Nicotera auf einer ziemlich großen Strecke über der Eisenbahn mit rund-
lichen Granitblöcken bestreut, die sicher zum allergrößten Teil an Ort
und Stelle durch Verwitterung herausgeschält sind und keine Spur einer
Anordnung in Strömen zeigen. Da ich dies Gebiet nur von der Eisen-
bahn aus gesehen habe, kann ich auch nicht ausschließen, daß stellen-
weise die Blöcke zu diluvialen Schotterbildungen gehören (Terrassen!).
Bei der Hauptmenge der Vorkommen, die man ja aus nächster Nähe
von der Bahn aus sieht, ist das ausgeschlossen.
In Toledo (Spanien) ging ich über den Puente de S. Martin und auf
der anderen Seite des Tajo zum Heiligtum der Virgen del Valle, von
dort über die Hochfläche zum Kloster Cisla und schließlich über das
Castillo San Servando nach Toledo zurück. Das ganze Gebiet besteht
wesentlich aus Granit und von diesem injizierten und metamorphosierten
Schiefern. Die Hänge sind oft in ziemlicher Ausdehnung ganz ähnlich
wie in Kalabrien von Granitblöcken bestreut. Aber ich sah nie, auch
nicht an den manchmal ziemlich steilen Hängen der Seitentäler des Tajo
ein echtes Blockmeer. Selbst wenn ein vorragender Fels ganz in Blöcke
aufgelöst ist, sind noch deutlich die alten Fugen zu erkennen, und die
Blöcke sind also an Ort und Stelle liegengeblieben. Es fehlt eben die
Solifluktion, die sie in Bewegung gesetzt hätte. Auch hier ist der Granit
an der Oberfläche verwittert, in den Senken manchmal auch tiefgründig,
wenn auch nicht annähernd in dem Maße wie in Kalabrien. Die Vege-
tation ist sehr spärlich, ja sie hat oft den Charakter einer Steppen-
vegetation. Sie könnte also die Abspülung des zwischen den Blöcken
liegenden verwitterten Gesteinsmateriales nicht hindern. Es regnet dort
freilich sicher nicht viel. Denn auf die Mauern aus losen Steinen sind
manchmal Mauern aus Lehm aufgesetzt. Aber die Niederschläge sollen
plötzlich und ziemlich heftig fallen, würden also gerade die Heraus-
werden oder stürzen, so daß sich am Fuße ein Schuttkegel oder eine
Fußhalde bildet, eine Erscheinung, die wir ja aus unserem feuchteren
Klima in weiter Verbreitung kennen. Aber gerade die stromförmigen
Felsenmeere, wie sie im Odenwald im Hornblendegranit des Felsberges
oder im Buntsandstein des Königstuhles von Heidelberg auftreten, habe
ich nie zu sehen bekommen. Ich halte es für wahrscheinlich, daß sie in
Spanien in den höheren Teilen der Gebirge auftreten werden, da ja dort
von verschiedenen Gebirgen sogar echte Gletscherspuren bekannt sind
(z. B. Sierra Guadarrama). Dann wird natürlich in den etwas tieferen
Teilen das periglaziale Klima geherrscht haben, das die Voraussetzung
für eine ausgiebige Solifluktion ist. Aber in den Gebieten, die ich im
folgenden erwähne, ist das offenbar nicht der Fall gewesen.
In Kalabrien ist der Gebirgshang zwischen dem Cap Vaticano und
Nicotera auf einer ziemlich großen Strecke über der Eisenbahn mit rund-
lichen Granitblöcken bestreut, die sicher zum allergrößten Teil an Ort
und Stelle durch Verwitterung herausgeschält sind und keine Spur einer
Anordnung in Strömen zeigen. Da ich dies Gebiet nur von der Eisen-
bahn aus gesehen habe, kann ich auch nicht ausschließen, daß stellen-
weise die Blöcke zu diluvialen Schotterbildungen gehören (Terrassen!).
Bei der Hauptmenge der Vorkommen, die man ja aus nächster Nähe
von der Bahn aus sieht, ist das ausgeschlossen.
In Toledo (Spanien) ging ich über den Puente de S. Martin und auf
der anderen Seite des Tajo zum Heiligtum der Virgen del Valle, von
dort über die Hochfläche zum Kloster Cisla und schließlich über das
Castillo San Servando nach Toledo zurück. Das ganze Gebiet besteht
wesentlich aus Granit und von diesem injizierten und metamorphosierten
Schiefern. Die Hänge sind oft in ziemlicher Ausdehnung ganz ähnlich
wie in Kalabrien von Granitblöcken bestreut. Aber ich sah nie, auch
nicht an den manchmal ziemlich steilen Hängen der Seitentäler des Tajo
ein echtes Blockmeer. Selbst wenn ein vorragender Fels ganz in Blöcke
aufgelöst ist, sind noch deutlich die alten Fugen zu erkennen, und die
Blöcke sind also an Ort und Stelle liegengeblieben. Es fehlt eben die
Solifluktion, die sie in Bewegung gesetzt hätte. Auch hier ist der Granit
an der Oberfläche verwittert, in den Senken manchmal auch tiefgründig,
wenn auch nicht annähernd in dem Maße wie in Kalabrien. Die Vege-
tation ist sehr spärlich, ja sie hat oft den Charakter einer Steppen-
vegetation. Sie könnte also die Abspülung des zwischen den Blöcken
liegenden verwitterten Gesteinsmateriales nicht hindern. Es regnet dort
freilich sicher nicht viel. Denn auf die Mauern aus losen Steinen sind
manchmal Mauern aus Lehm aufgesetzt. Aber die Niederschläge sollen
plötzlich und ziemlich heftig fallen, würden also gerade die Heraus-