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Georg Klebs:
leuchtung durch eine Osramlampe von 1000 Kerzen ausgesetzt. Das
Wachstum ging nur 4 Tage weiter. Die früheren Blätter fielen ab. Der
Grund für das Aufhören des Wachstums lag in der zu starken Tran-
spiration trotz sehr feucht gehaltener Erde. Die Luftfeuchtigkeit be-
wegte sich zwischen 30 und 40 %. Am 2. Mai wurde die Pflanze in das
feuchte Gewächshaus gebracht. Sie begann sich allmählich zu erholen und
zeigte am 14. Mai die ersten grünen Blätter. Das Wachstum ging dann
ununterbrochen bis zum 30. Oktober weiter. Am 12. November wurde
sie in neue Erde versetzt. Der erste Trieb zeigte sich bereits am 15. No-
vember, wuchs bis zum 8. Januar 1916 und trat wieder in Ruhe ein.
Die Versuche mit Eriodendron beweisen zur Genüge, daß bei einer
bestimmten Pflanze und den davon abstammenden Stecklingspflanzen
die mannigfachsten rhythmischen Verhältnisse sich hervorrufen lassen,
je nach den äußeren Bedingungen von mehr als 22 Monate ununter-
brochenem Wachstum bis zu einer Ruhe von 7x/2 Monaten.
Die Beobachtung, daß die Stecklinge der gleichen Pflanze sich gleich
verhalten wie die Mutterpflanze, hat gewiß nichts Überraschendes,
sobald die äußeren Bedingungen einigermaßen gleichmäßig sind.
Um auch die Frage zu prüfen, wieweit verschiedene Individuen,
die evtl, verschiedener Rasse angehören, unter einigermaßen gleichen
Bedingungen sich verhalten, ließ ich mir Samen von Eriodendron aus
Saigon kommen und untersuchte 2 Keimlinge. Ich will kurz das Ver-
halten in meinem Gewächshaus angeben.
Keimpflanze 1 (Abb. 2).
1913. Ein bewurzelter Keimling wurde am 20. November in 0,1
Knoplösung gesetzt. Es erfolgte sehr lebhafte Wurzel bild ung, so daß
50 neue Wurzeln bis zum 6. Dezember entstanden. Das Wachstum ging
langsam, aber ununterbrochen vor sich bis zum 30. Dezember. Ein Blatt
wuchs vom 29. November bis 15. Dezember von 1 cm auf 7,1 cm, ein
anderes vom 8. Dezember bis 26. Dezember von 2,1 auf 9,3 cm d. h.
beide um 0,4 cm pro Tag. Am 30. Dezember wurde die Pflanze in frische
Erde versetzt.
1914. Neues Wachstum erfolgte nach einer Winterruhe von 1 Monat
10 Tagen am 10. Februar. Die lebhaft treibende Pflanze wurde am
20. April in Flußsand versetzt. Das Wachstum ging auffallenderweise
relativ lebhaft längere Zeit hindurch fort bis zur gewöhnlichen Winter-
ruhe am 23. Dezember. Blattlängen in Zentimeter: 13,7; 9,6; 9,6; 17,9;
14,6; 16,6; 15,4; 14,6; 11,8; 11,2; 13,4; 14,2; 10,2; 10,9; 14,6; 11,0;
10,5; 11,3; 10,4; 10,9; 6,7. Neues Wachstum begann relativ früh
am 31. Dezember.
Georg Klebs:
leuchtung durch eine Osramlampe von 1000 Kerzen ausgesetzt. Das
Wachstum ging nur 4 Tage weiter. Die früheren Blätter fielen ab. Der
Grund für das Aufhören des Wachstums lag in der zu starken Tran-
spiration trotz sehr feucht gehaltener Erde. Die Luftfeuchtigkeit be-
wegte sich zwischen 30 und 40 %. Am 2. Mai wurde die Pflanze in das
feuchte Gewächshaus gebracht. Sie begann sich allmählich zu erholen und
zeigte am 14. Mai die ersten grünen Blätter. Das Wachstum ging dann
ununterbrochen bis zum 30. Oktober weiter. Am 12. November wurde
sie in neue Erde versetzt. Der erste Trieb zeigte sich bereits am 15. No-
vember, wuchs bis zum 8. Januar 1916 und trat wieder in Ruhe ein.
Die Versuche mit Eriodendron beweisen zur Genüge, daß bei einer
bestimmten Pflanze und den davon abstammenden Stecklingspflanzen
die mannigfachsten rhythmischen Verhältnisse sich hervorrufen lassen,
je nach den äußeren Bedingungen von mehr als 22 Monate ununter-
brochenem Wachstum bis zu einer Ruhe von 7x/2 Monaten.
Die Beobachtung, daß die Stecklinge der gleichen Pflanze sich gleich
verhalten wie die Mutterpflanze, hat gewiß nichts Überraschendes,
sobald die äußeren Bedingungen einigermaßen gleichmäßig sind.
Um auch die Frage zu prüfen, wieweit verschiedene Individuen,
die evtl, verschiedener Rasse angehören, unter einigermaßen gleichen
Bedingungen sich verhalten, ließ ich mir Samen von Eriodendron aus
Saigon kommen und untersuchte 2 Keimlinge. Ich will kurz das Ver-
halten in meinem Gewächshaus angeben.
Keimpflanze 1 (Abb. 2).
1913. Ein bewurzelter Keimling wurde am 20. November in 0,1
Knoplösung gesetzt. Es erfolgte sehr lebhafte Wurzel bild ung, so daß
50 neue Wurzeln bis zum 6. Dezember entstanden. Das Wachstum ging
langsam, aber ununterbrochen vor sich bis zum 30. Dezember. Ein Blatt
wuchs vom 29. November bis 15. Dezember von 1 cm auf 7,1 cm, ein
anderes vom 8. Dezember bis 26. Dezember von 2,1 auf 9,3 cm d. h.
beide um 0,4 cm pro Tag. Am 30. Dezember wurde die Pflanze in frische
Erde versetzt.
1914. Neues Wachstum erfolgte nach einer Winterruhe von 1 Monat
10 Tagen am 10. Februar. Die lebhaft treibende Pflanze wurde am
20. April in Flußsand versetzt. Das Wachstum ging auffallenderweise
relativ lebhaft längere Zeit hindurch fort bis zur gewöhnlichen Winter-
ruhe am 23. Dezember. Blattlängen in Zentimeter: 13,7; 9,6; 9,6; 17,9;
14,6; 16,6; 15,4; 14,6; 11,8; 11,2; 13,4; 14,2; 10,2; 10,9; 14,6; 11,0;
10,5; 11,3; 10,4; 10,9; 6,7. Neues Wachstum begann relativ früh
am 31. Dezember.