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Klebs, Georg; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1926, 2. Abhandlung): Über periodisch wachsende tropische Baumarten — Berlin, Leipzig, 1926

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https://doi.org/10.11588/diglit.43398#0025
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Über periodisch wachsende tropische Baumarten. 25
erfolgt wieder Anlage und dann erst Wachstum der Blätter. Viel ein-
gehender und längere Zeit hindurch beschäftigte ich mich mit einer
zweiten Pflanze:
Concopita guianensis.
Pflanze 1.
Eine junge Keimpflanze, deren Same aus Saigon bezogen war,
wurde am 15. September 1913 frei in einen Erdhügel des warmen Ge-
wächshauses ausgepflanzt. Sie war gerade im Treiben begriffen. Die
Laubblätter entwickelten sich in dichter Aufeinanderfolge als kaum
gestielte, länglich ovale, ganzrandige Blätter mit hellen, fast gelblichen
Spreiten. Nach Beendigung des Wachstums des letzten Blattes sieht
man an der Spitze kleine bräunliche Schuppen in der Form von Nieder-
blättern. Allmählich wächst die Knospe heran, wird länger und dicker
und legt neue Laubblätter an. Nach einiger Zeit beginnt die Streckung,
indem die Niederblätter auseinanderweichen und das erste grüne Blatt
hervortritt. Die Zahl der Niederblätter schwankt zwischen 5 und 7.
Die ersten grünen Blättchen sind meist sehr klein und wurden weiterhin
nicht mitgezählt. Innerhalb des Schubes bemerkt man anfangs eine ge-
ringere Länge der Blätter als weiterhin. Auch können die letzten Blätter
etwas kürzer sein. Im ganzen zeigt sich ein regelmäßiger An- und Abstieg
der Blattlängen, wie aus dem Weiteren hervorgehen wird. Das Ende
des Blattwachstums läßt sich auf den Tag genau bestimmen. Auch der
Beginn der Streckung und das Hervortreten der grünen Blattspitzen
lassen sich einigermaßen genau feststellen. Dagegen war es nicht möglich,
die Zeit zwischen Aufhören und Wiederbeginn der Streckung genau zu
zerlegen in die Zeit des Blattanlage Wachstums und der Ruhe, also den
Wechsel zwischen Ruhe und Wachstumsvorgang ganz genau anzugeben.
Ich habe versucht, durch einige Messungen die Zeit des Blattanlage-
wachstums zu erkennen. Sie hat 8—14 Tage betragen, in einigen Fällen
auch bis zu 20 Tagen. Wegen der Unsicherheit einer genauen Bestim-
mung werde ich im folgenden als Ruhe die Zeit zwischen Aufhören und
Wiederbeginn der Streckung angeben. Ist diese Zeit nicht länger als
etwa 14 Tage, so hat wohl überhaupt eine wesentliche Ruhe nicht statt-
gefunden, während sie bei längerer Dauer dieses Zeitraumes wohl tat-
sächlich existierte. In den ersten beiden Jahren nach Beginn des Ver-
suches wurden alle Wachstumsperioden genau beobachtet, namentlich
die Blätter in ihrem Wachstum genau verfolgt. Der im Moment der
Auspflanzung sich entwickelnde Blattschub beendete sein Wachstum
am 26. September 1913. Sofort be gann ein neues Treiben mit nur zwei
Niederblättern von 2 cm und 3,8 cm Länge.
 
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