Über Anlagen von Organen,
die nicht zur Ausbildung gelangen.
Ausgedehnte Untersuchungen an Wirbeltieren über den Untergang
von Zellen während der Entwicklung ergaben, daß fast alle Entwick-
lungsmechanismen mit einem Verlust von normalem Gewebe verbunden
sein können. Daneben fanden sich aber auch Degenerationen an Stellen,
an denen morphologisch keine Besonderheiten festzustellen waren und
die so einer Deutung Schwierigkeiten machten. Erst nachdem ein ge-
wisser Überblick über die ganze Frage des Zelluntergangs gewonnen
war, ließ sich das diesen Punkten Gemeinsame herausarbeiten, und es
ergaben sich zwei für die Ontogenie und Phylogenie wichtige Tatsachen:
1. Die zu einer Organanlage gehörenden Zellen können, ohne daß
dies mikroskopisch nachweisbar wäre, schon so weit spezialisiert sein,
daß sie bei fortschreitender Entwicklung zugrunde gehen müssen, weil
das betreffende Organ nur unvollständig oder überhaupt nicht zur
Ausbildung gelangt. Es findet also kein Umbau der Zellen statt,
sondern immer eine völlige Auflösung.
2. Phylogenetisch höhere Tiere legen Organe, die bei ihnen morpho-
logisch nicht zur Ausbildung kommen, an, lösen aber diese Organe sehr
frühzeitig wieder auf.
Ich will in folgendem einige Befunde, die hierfür Anhaltspunkte
geben, anführen. Es ist bekannt, daß es in den Kopfganglien von
Petromyzon zu starkem Zellzerfall während der Umbildung des Nerven-
systems, das ja eine erhebliche Reduktion -erfährt, kommt. Es muß
aber besonders darauf hingewiesen werden, daß der Zelluntergang zu
einem Zeitpunkt auftritt, in dem eine Differenzierung des das Ganglion
darstellenden Zellkomplexes noch nicht stattgefunden hat, die Zellen
vielmehr noch ihren indifferenten, epithelialen Charakter aufweisen. Es
laufen demnach in dem Ganglion während der Reduktion des Nerven-
systems zwei Vorgänge nebeneinander her: einmal findet eine Ent-
wicklung der Epithelzellen zu Ganglienzellen statt, daneben kommt es
zum Verlust von Zellen, die ihrer Lage nach als zum Nervensystem
die nicht zur Ausbildung gelangen.
Ausgedehnte Untersuchungen an Wirbeltieren über den Untergang
von Zellen während der Entwicklung ergaben, daß fast alle Entwick-
lungsmechanismen mit einem Verlust von normalem Gewebe verbunden
sein können. Daneben fanden sich aber auch Degenerationen an Stellen,
an denen morphologisch keine Besonderheiten festzustellen waren und
die so einer Deutung Schwierigkeiten machten. Erst nachdem ein ge-
wisser Überblick über die ganze Frage des Zelluntergangs gewonnen
war, ließ sich das diesen Punkten Gemeinsame herausarbeiten, und es
ergaben sich zwei für die Ontogenie und Phylogenie wichtige Tatsachen:
1. Die zu einer Organanlage gehörenden Zellen können, ohne daß
dies mikroskopisch nachweisbar wäre, schon so weit spezialisiert sein,
daß sie bei fortschreitender Entwicklung zugrunde gehen müssen, weil
das betreffende Organ nur unvollständig oder überhaupt nicht zur
Ausbildung gelangt. Es findet also kein Umbau der Zellen statt,
sondern immer eine völlige Auflösung.
2. Phylogenetisch höhere Tiere legen Organe, die bei ihnen morpho-
logisch nicht zur Ausbildung kommen, an, lösen aber diese Organe sehr
frühzeitig wieder auf.
Ich will in folgendem einige Befunde, die hierfür Anhaltspunkte
geben, anführen. Es ist bekannt, daß es in den Kopfganglien von
Petromyzon zu starkem Zellzerfall während der Umbildung des Nerven-
systems, das ja eine erhebliche Reduktion -erfährt, kommt. Es muß
aber besonders darauf hingewiesen werden, daß der Zelluntergang zu
einem Zeitpunkt auftritt, in dem eine Differenzierung des das Ganglion
darstellenden Zellkomplexes noch nicht stattgefunden hat, die Zellen
vielmehr noch ihren indifferenten, epithelialen Charakter aufweisen. Es
laufen demnach in dem Ganglion während der Reduktion des Nerven-
systems zwei Vorgänge nebeneinander her: einmal findet eine Ent-
wicklung der Epithelzellen zu Ganglienzellen statt, daneben kommt es
zum Verlust von Zellen, die ihrer Lage nach als zum Nervensystem