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Ernst, Emil; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1926, 5. Abhandlung): Die optischen Eigenschaften des Andesins von Bodenmais — Berlin, Leipzig, 1926

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https://doi.org/10.11588/diglit.43401#0019
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Die optischen Eigenschaften des Andesins von Bodenmais.

19

Die Achse A des Bodenmaiser Andesins läßt dagegen die Bahn
dieser Achse zwischen deren Lagen für 24% und 40% An-Gehalt
noch verwickelter erscheinen; als sie bisher war. In der Fig. 3 ist der
von E. A. Wülfing1) als vorläufig angenommene Verlauf der M-Kurve
gestrichelt, der von F. Becke2) vermutete Verlauf punktiert eingetragen.
Einen so glatten Verlauf, wie er von den beiden Autoren an-
genommen worden ist, braucht die Al-Kurve nicht notwendig auf-
zuweisen. Die Form dieser Kurve hängt zwangsläufig nicht nur allein
von der Form der Kurven u und B, sondern auch von den Geschwin-
digkeiten ab, mit denen diese Bahnen von a bzw. B durchlaufen werden.
Stellt man für die Plagioklase, deren Anorthitgehalt zwischen 24 %
und 52% Hegt, die Lagen von ci und B von 2% zu 2% durch Inter-
polation unter Berücksichtigung der höheren Differenzen fest, so bilden
die aus diesen Örtern abgeleiteten A-Punkte eine Kurve, die zwischen
24% und 40% mehrfach gewunden ist und selbst stationäre Punkte
aufweist. Von einer Eintragung dieser Kurve in Fig. 3 wurde ab-
gesehen, da die interpolierten a- und B-Punkte doch noch nicht sicher
genug festliegen.
Wegen der einfachen Form seiner Bahn und der starkeq Orts-
veränderung mit dem An-Gehalt dürfte der Vektor a, neben der Achse B,
für die Festlegung des gesamten optischen Gebäudes der Plagioklase
gegenüber dem kristallographischen Gebäude geeigneter sein, als die
Achse A. Zu der Festlegung dieser beiden Richtungen wird sich der
FEDOROWsche Drehtisch als ein sehr geeignetes Instrument erweisen,
wenn erst einmal die mit ihm begangenen systematischen Fehler be-
kannt sind und in Rechnung gesetzt werden können. Untersuchungen
nach dieser Richtung an bekanntem Material sind im Gange.
Brechungsindizes. Einen Überblick über die Lichtbrechungs-
verhältnisse bei den verschiedenen Gliedern einer isomorphen Reihe
pflegt man sich durch die Konstruktion der Kurven zu verschaffen,
welche den Zusammenhang zwischen den Brechungsindizes und der
Zusammensetzung darstellen. Hierbei werden aber einerseits zwei ganz
verschieden genau bestimmbare Größen miteinander in Beziehung ge-
setzt und erhalten andererseits etwaige Beimengungen, welche vielleicht
gar keinen Einfluß auf die Lichtbrechung ausüben und sich doch in
den Analysenzahlen aussprechen, eine ungebührliche Stellung. Für
Vergleichszwecke, insbesondere zur Nachprüfung der Sicherheit von
beobachteten Brechungsindizes der Glieder einer isomorphen Reihe

9 „Physiographie“ I 1, 5. Aufl. 1921/24. Tafel II.
2) 1. c. S. 43.
 
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