Leichengeburt bei Ichthyosauriern
7
über die Barren getriebenen und verendeten Kadaver des offenen Meeres
in sich auf, sie durch die schwarze, fossile Decke vor der völligen
Vernichtung bewahrend und sie uns fossil bis zum heutigen Tage er-
haltend.
Wie aber muß man sich den Vorgang des Fossilwerdens
kreißender Ichthyosaurier denken? Um sich hierüber klar zu
werden, ist es notwendig, sich den beim Menschen beobachteten Vorgang
der sogenannten Leichen- oder Sarggeburt klar zu machen. Während
man früher die Geburt nach dem Tode einer Schwangeren oder Kreißen-
den für ein außerordentlich seltenes Ereignis ansah, hat die neuere
Literatur an die 100 Fälle zusammengestellt (7). Erst in jüngster Zeit
hat Strauch (8) an der Hand eines neu beobachteten Falles auf die bei
Leichen Schwangerer in Frage kommenden treibenden Kräfte hinge-
Fig. 8.
wiesen. Diese Kräfte bestehen einerseits in postmortalen Wehen, anderer-
seits in der durch die Fäulnisgase eintretenden Druckwirkung. Daß die
postmortalen Uteruskontraktionen allein imstande sind, die Frucht aus
einem noch nicht vorbereiteten, schwangeren Uterus auszutreiben, be-
weisen, wie ein Experiment, eine Reihe von Fällen meiner Klinik, von
denen ich in Fig. 6 und 7 einen zur Darstellung bringe. Hier mußte wegen
fortgeschrittener Tuberkulose einerseits die Schwangerschaft im dritten
Monat unterbrochen, andererseits eine erneute Konzeption verhindert
werden. Gewählt wurde das Verfahren der Corpusamputation, d. h. das
Absetzen des Uterus im oberen Drittel der Cervix. Das Präparat zeigte
den in Fig. 6 dargestellten Befund. Etwa eine halbe Stunde nach Ent-
fernung des Präparates aus der Leibeshöhle stellten sich bei dem an der
Luft liegenden Uterus Kontraktionen ein, die zum Hervorpressen der
7
über die Barren getriebenen und verendeten Kadaver des offenen Meeres
in sich auf, sie durch die schwarze, fossile Decke vor der völligen
Vernichtung bewahrend und sie uns fossil bis zum heutigen Tage er-
haltend.
Wie aber muß man sich den Vorgang des Fossilwerdens
kreißender Ichthyosaurier denken? Um sich hierüber klar zu
werden, ist es notwendig, sich den beim Menschen beobachteten Vorgang
der sogenannten Leichen- oder Sarggeburt klar zu machen. Während
man früher die Geburt nach dem Tode einer Schwangeren oder Kreißen-
den für ein außerordentlich seltenes Ereignis ansah, hat die neuere
Literatur an die 100 Fälle zusammengestellt (7). Erst in jüngster Zeit
hat Strauch (8) an der Hand eines neu beobachteten Falles auf die bei
Leichen Schwangerer in Frage kommenden treibenden Kräfte hinge-
Fig. 8.
wiesen. Diese Kräfte bestehen einerseits in postmortalen Wehen, anderer-
seits in der durch die Fäulnisgase eintretenden Druckwirkung. Daß die
postmortalen Uteruskontraktionen allein imstande sind, die Frucht aus
einem noch nicht vorbereiteten, schwangeren Uterus auszutreiben, be-
weisen, wie ein Experiment, eine Reihe von Fällen meiner Klinik, von
denen ich in Fig. 6 und 7 einen zur Darstellung bringe. Hier mußte wegen
fortgeschrittener Tuberkulose einerseits die Schwangerschaft im dritten
Monat unterbrochen, andererseits eine erneute Konzeption verhindert
werden. Gewählt wurde das Verfahren der Corpusamputation, d. h. das
Absetzen des Uterus im oberen Drittel der Cervix. Das Präparat zeigte
den in Fig. 6 dargestellten Befund. Etwa eine halbe Stunde nach Ent-
fernung des Präparates aus der Leibeshöhle stellten sich bei dem an der
Luft liegenden Uterus Kontraktionen ein, die zum Hervorpressen der