Über die Längenperiode der Internodien.
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in eine merkliche Ruhe über. Als die Pflanze in den elektrischen Licht-
raum gebracht wurde, verblieb sie in ihrer Ruhe, während die Pflanze
vom Versuch 1 dieser Reihe, die aus dem Freilande am 22. 9. in das noch
ungeheizte, aber durch die Sonne etwas erwärmte Gewächshaus gebracht
wurde, nach einigen Tagen merklich zu wachsen anfing.
Änderungen der Internodienlänge und der Längenperiode.
Alle äußeren Faktoren, die überhaupt auf Lebensvorgänge einwirken,
verändern auch das Längenwachstum und, wie wir zeigen werden, auch
die Längenperiode der Internodien. Die große Schwierigkeit, die Wirkun-
gen der einzelnen Faktoren genauer zu erkennen, liegt bei dieser Unter-
suchung in der langen Dauer, während welcher es nicht einmal im Groben
möglich ist, die Faktoren konstant zu erhalten und nur einen einzigen zu
variieren. Man wird sich zunächst damit begnügen müssen, starke Ver-
änderungen in der Intensität der Faktoren auszumerzen, um einen siche-
ren Einfluß festzustellen, so daß die Fehlerquelle verschwindet.
Temperatur.
Die Wirkung der Temperatur auf das Wachstum ist seit langer Zeit
untersucht worden. Genaueres bei Pfeffer, ebenso bei Jost (1913 S. 399
bis 403). Im allgemeinen folgt die Einwirkung der Optimum-Regel von
Sachs. Bis zum Optimum konnte van t’Hoff die Regel nachweisen, nach
der eine Erhöhung der Temperatur um 10 0 eine Steigerung der Reaktions-
geschwindigkeit des Wachstums um das 2—3 fache bewirkt. Sehr wenig
untersucht ist aber der Einfluß der Temperatur auf die Länge der Inter-
nodien, doch gibt Popovici (1900 S. 33) an, daß bei niedriger Temperatur
die Internodien nur kurz bleiben. Das stimmt mit den von mir beobach-
teten Tatsachen durchaus überein. Die vorher erwähnte, im September
bis Oktober bei Kultur im Freien eintretende Verkürzung ist bedingt
durch niedrige Temperatur, denn zu dieser Zeit ist die Feuchtigkeit
der Luft relativ groß, und die Abnahme der Lichtintensität hätte eher
eine Erhöhung der Streckung bewirken müssen. Der Beweis wird geliefert
durch die Pflanze 1 Seite 15, die Anfang September im Freien das Wachs-
tum einstellte, die dann am 22. 9. in das noch nicht geheizte, aber doch
durch das sonnige Wetter tagsüber erwärmte Gewächshaus kam. Es ent-
standen neue Internodien von folgender Länge in cm: Trieb A 0,9; 1,8;
2,5; 3,3. Trieb B 0,7; 1,2; 2,7; 3,6. Bei schwacher Erwärmung also lang-
same Wiederaufnahme des Wachstums und in der verhältnismäßig nied-
rigen Temperatur Ausbildung zwar neuer, aber nur kurzer Internodien.
Allerdings dürfte für die Langsamkeit des Wachstums auch in Betracht
kommen, daß die Erde in dem kleinen Topf nicht gewechselt wurde.
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in eine merkliche Ruhe über. Als die Pflanze in den elektrischen Licht-
raum gebracht wurde, verblieb sie in ihrer Ruhe, während die Pflanze
vom Versuch 1 dieser Reihe, die aus dem Freilande am 22. 9. in das noch
ungeheizte, aber durch die Sonne etwas erwärmte Gewächshaus gebracht
wurde, nach einigen Tagen merklich zu wachsen anfing.
Änderungen der Internodienlänge und der Längenperiode.
Alle äußeren Faktoren, die überhaupt auf Lebensvorgänge einwirken,
verändern auch das Längenwachstum und, wie wir zeigen werden, auch
die Längenperiode der Internodien. Die große Schwierigkeit, die Wirkun-
gen der einzelnen Faktoren genauer zu erkennen, liegt bei dieser Unter-
suchung in der langen Dauer, während welcher es nicht einmal im Groben
möglich ist, die Faktoren konstant zu erhalten und nur einen einzigen zu
variieren. Man wird sich zunächst damit begnügen müssen, starke Ver-
änderungen in der Intensität der Faktoren auszumerzen, um einen siche-
ren Einfluß festzustellen, so daß die Fehlerquelle verschwindet.
Temperatur.
Die Wirkung der Temperatur auf das Wachstum ist seit langer Zeit
untersucht worden. Genaueres bei Pfeffer, ebenso bei Jost (1913 S. 399
bis 403). Im allgemeinen folgt die Einwirkung der Optimum-Regel von
Sachs. Bis zum Optimum konnte van t’Hoff die Regel nachweisen, nach
der eine Erhöhung der Temperatur um 10 0 eine Steigerung der Reaktions-
geschwindigkeit des Wachstums um das 2—3 fache bewirkt. Sehr wenig
untersucht ist aber der Einfluß der Temperatur auf die Länge der Inter-
nodien, doch gibt Popovici (1900 S. 33) an, daß bei niedriger Temperatur
die Internodien nur kurz bleiben. Das stimmt mit den von mir beobach-
teten Tatsachen durchaus überein. Die vorher erwähnte, im September
bis Oktober bei Kultur im Freien eintretende Verkürzung ist bedingt
durch niedrige Temperatur, denn zu dieser Zeit ist die Feuchtigkeit
der Luft relativ groß, und die Abnahme der Lichtintensität hätte eher
eine Erhöhung der Streckung bewirken müssen. Der Beweis wird geliefert
durch die Pflanze 1 Seite 15, die Anfang September im Freien das Wachs-
tum einstellte, die dann am 22. 9. in das noch nicht geheizte, aber doch
durch das sonnige Wetter tagsüber erwärmte Gewächshaus kam. Es ent-
standen neue Internodien von folgender Länge in cm: Trieb A 0,9; 1,8;
2,5; 3,3. Trieb B 0,7; 1,2; 2,7; 3,6. Bei schwacher Erwärmung also lang-
same Wiederaufnahme des Wachstums und in der verhältnismäßig nied-
rigen Temperatur Ausbildung zwar neuer, aber nur kurzer Internodien.
Allerdings dürfte für die Langsamkeit des Wachstums auch in Betracht
kommen, daß die Erde in dem kleinen Topf nicht gewechselt wurde.