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Klebs, Georg; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1926, 7. Abhandlung): Über die Längenperiode der Internodien — Berlin, Leipzig, 1926

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https://doi.org/10.11588/diglit.43403#0046
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46 Georg Klebs:
sich aber später wenn auch wenig, so doch immerhin deutlich verstärkte,
ohne allerdings den Grad zu erreichen wie bei der vorigen Pflanze. Auch
hier krümmten sich die alten Blätter und fielen ab. Oben entstand eine
Infloreszenz mit einigen offenen Blüten, die aber sofort abfielen.
Offenbar bedeutete hier beim Übergang aus dem rein roten Licht
das elektrische Licht zunächst eine Verminderung der kurzwelligen
Strahlen. Daher die anfängliche Abnahme der Internodienlänge gegen-
über den Längen, die im rein roten Licht festgestellt wurden. Nach dieser
ersten Reaktion machte sich aber wieder der große Gehalt an roten
Strahlen des elektrischen Lichtes im Ansteigen der Internodienlängen
bemerkbar.
Die Untersuchungsergebnisse mit farbigem Licht stimmen überein
mit meinen Beobachtungen über die Wirkung verschiedener Lichtstrahlen
auf Farnkeimlinge (1917), nach denen im allgemeinen die roten Licht-
strahlen Streckung bewirken, die blauen Strahlen eine Hemmung der
Streckung zur Folge haben.
Zusammenfassung der Resultate.
Die mit Lantana amara angestellten Versuche führen zu folgenden
Ergebnissen:
1. Die Längenperiode der Internodien ist nicht eine erblich fixierte
Eigenschaft der Pflanzen, sondern wie alle Lebenserscheinungen nur die
Reaktion ihrer spezifischen Struktur auf die Bedingungen der Außenwelt.
2. Die Längenperiode kann erzielt, aufgehoben und tiefgreifend ver-
ändert werden je nach den äußeren Lebensbedingungen, unter denen die
Pflanzen kultiviert werden.
3. Quantitative Veränderungen dieser Bedingungen bestimmen
Dauer und Intensität des Wachstums, verändern den allgemeinen Er-
nährungszustand der Pflanzen und entscheiden über die Länge der ein-
zelnen Internodien und damit im Zusammenhang über die Variations-
breite der Internodienlängen, über die Lage des Maximums in Kurven
der Internodienlängen und über Eintritt, Ausbleiben und Veränderungen
der Längenperiode der Internodien.
4. Die Streckung der Internodien hindernde Faktoren sind: niedere
Temperatur, Trockenheit des Bodens und der Luft, Mangel an anorgani-
schen Nährsalzen, Kultur in Nährlösungen, blaue Lichtstrahlen, Licht-
mangel.
5. Die Streckung der Internodien fördernde Faktoren sind: höhere
Temperatur, genügende Bodenfeuchtigkeit, anorganische Nährsalze in
Verbindung mit Boden, Licht, insbesondere rote Lichtstrahlen.
 
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