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Salomon-Calvi, Wilhelm; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1926, 9. Abhandlung): Gibt es Gesteine, die für bestimmte Erdperioden charakteristisch sind? — Berlin, Leipzig, 1926

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https://doi.org/10.11588/diglit.43405#0003
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Gibt es Gesteine, die für bestimmte Erdperioden
charakteristisch sind ?
In dem von mir herausgegebenen Lehrbuch „Grundzüge der Geo-
logie“ setzte ich dem Abschnitt „Das Gesteinsmaterial der Erdkruste“
als Geleitwort den Satz voran: „Nach dem ältesten Archaikum hat
sich jedes Gestein zu jeder Zeit der Erdgeschichte gebildet.“
Ich war mir vollständig klar darüber, daß dieser Satz auf Wider-
spruch stoßen würde. So hat vor allem Andree auf S. 527 desselben
Lehrbuches gesagt: „Daher bedarf auch unseres Erachtens der Geleit-
spruch des Herrn Herausgebers auf S. 31 wenigstens bezüglich der
Schichtgesteine einer gewissen Interpretation, die dahin zu lauten hätte,
daß die Sedimente der Vorzeit gegenüber den rezenten Bildungen
einerseits vielfach Kollektivtypen darstellen, zum anderen aber infolge
ganz besonderer Kombination der Bildungsumstände — auch Ände-
rungen der Komponenten (Organismen!) — Typen aufweisen können,
welche von den heutigen recht weit abstehen.“ Er denkt bei diesen
Überlegungen z. B. auch an die altumstrittene Frage, ob wir echte
Tiefseeabsätze aus früheren Erdperioden kennen.
Ganz abgesehen von diesen in der Tat beachtenswerten Einwän-
den ist aber zu berücksichtigen, daß man noch vor gar nicht langer
Zeit in weit verbreiteten und geschätzten Lehrbüchern den „petrogra-
phischen Charakter einzelner Formationen“ beschrieben fand, woraus
doch klar hervorgeht, daß man bestimmte Gesteine für charakteristisch
für die betreffenden Formationen hielt. Ja noch vor weniger als zwei
Jahrzehnten stand die Gesetzgebung des deutschen Reiches unter dem
Einfluß der natürlich von wissenschaftlicher Seite verfochtenen Vor-
stellung, daß bauwürdige Kalisalze sich nur einmal in der Erdgeschichte
gebildet und erhalten hätten.
Auch beim Kupfer des Perms sind einzelne Forscher geneigt, die
Lagerstätten auf einen besonderen Kupferreichtum dieser Erdperiode
zurückzuführen. Ich will nun zwar nicht die theoretische Möglichkeit
bestreiten, daß die von V. M. Goldschmidt in Oslo erkannten und in
so ausgezeichneter Weise erforschten Saigerungsvorgänge der Erdmasse
 
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