8
Karl Freudenberg:
Die Hülle besteht in II am Atom 3 aus 7 Elektronen
2 7
1 8
Der Verlust wird von Atom 2 und 3 getragen.
Die Hülle besteht in III am Atom 3 aus 8 Elektronen
2 8
1 8
Der Verlust wird von Atom 1, 2 und 3 getragen.
Die Hülle besteht in IV am Atom 3 aus 8 Elektronen
2 8
I 6
Der Verlust wird vom Atom 2 getragen.
Mit dieser als Hilfshypothese eingeführten Annahme homöopolarer
Bindungen zwischen drei Atomen (Figur II und III) läßt sich unter
Verwendung weiterer im übrigen geläufiger Vorstellungen die Erhaltung
der optischen Aktivität deuten. Denn der Ablösung des Chlorions
vom Atom 3 folgt sofort eine Bindung von 3 nach 1, während die
Bindung von 2 nach 1 noch besteht. Durch Wiedereintritt des Chlorions
an anderer Stelle löst sich der Verband der drei Kohlenstoffatome, und
das System stabilisiert sich zur Verbindung VII. Die Erhaltung der
Aktivität ist also zurückgeführt auf die geläufige Erscheinung, daß
Substitutionen am asymmetrischen Kohlenstoffatom nicht notwendig
zur Kazemisierung führen.
Der Vorgang kann auch wie folgt dargestellt werden. Während
das Chlor vom Atom 3 abdissoziiert, könnte dieses Atom die Aktivität
verlieren. Atom 2 bleibt jedoch asymmetrisch und bewirkt, daß beim
Zusammenschlüsse von 3 und 1 wieder ein aktives System entsteht.
Löst sich alsdann die Bindung von 1 nach 2, so bleibt die Aktivität
erhalten und das an Atom 2 wieder eintretende Chlorion findet ein
optisch-aktives System vor. Diese Deutung ist jedoch nur in unserem
Falle zulässig und daher sehr unwahrscheinlich. Gegenüber McKenzies
Ergebnissen versagt sie, weil hier das dem Atom 2 entsprechende
Kohlenstoffatom symmetrisch ist (siehe unten).
Nun kann nach H. Phillips1) die optische Aktivität auch dann
erhalten bleiben, wenn ein Atom 3 verschiedene Substituenten und eine
positive Ladung trägt, d. h. ein Elektron verloren hat. Auf den ersten
Blick scheint dieser Fall hier gegeben zu sein. Aber die Folgerung
H. Phillips’ bezieht sich auf semipolare Bindungen, in denen eine
b Journ. chem. Soc. London 127, 2558 (1925).
Karl Freudenberg:
Die Hülle besteht in II am Atom 3 aus 7 Elektronen
2 7
1 8
Der Verlust wird von Atom 2 und 3 getragen.
Die Hülle besteht in III am Atom 3 aus 8 Elektronen
2 8
1 8
Der Verlust wird von Atom 1, 2 und 3 getragen.
Die Hülle besteht in IV am Atom 3 aus 8 Elektronen
2 8
I 6
Der Verlust wird vom Atom 2 getragen.
Mit dieser als Hilfshypothese eingeführten Annahme homöopolarer
Bindungen zwischen drei Atomen (Figur II und III) läßt sich unter
Verwendung weiterer im übrigen geläufiger Vorstellungen die Erhaltung
der optischen Aktivität deuten. Denn der Ablösung des Chlorions
vom Atom 3 folgt sofort eine Bindung von 3 nach 1, während die
Bindung von 2 nach 1 noch besteht. Durch Wiedereintritt des Chlorions
an anderer Stelle löst sich der Verband der drei Kohlenstoffatome, und
das System stabilisiert sich zur Verbindung VII. Die Erhaltung der
Aktivität ist also zurückgeführt auf die geläufige Erscheinung, daß
Substitutionen am asymmetrischen Kohlenstoffatom nicht notwendig
zur Kazemisierung führen.
Der Vorgang kann auch wie folgt dargestellt werden. Während
das Chlor vom Atom 3 abdissoziiert, könnte dieses Atom die Aktivität
verlieren. Atom 2 bleibt jedoch asymmetrisch und bewirkt, daß beim
Zusammenschlüsse von 3 und 1 wieder ein aktives System entsteht.
Löst sich alsdann die Bindung von 1 nach 2, so bleibt die Aktivität
erhalten und das an Atom 2 wieder eintretende Chlorion findet ein
optisch-aktives System vor. Diese Deutung ist jedoch nur in unserem
Falle zulässig und daher sehr unwahrscheinlich. Gegenüber McKenzies
Ergebnissen versagt sie, weil hier das dem Atom 2 entsprechende
Kohlenstoffatom symmetrisch ist (siehe unten).
Nun kann nach H. Phillips1) die optische Aktivität auch dann
erhalten bleiben, wenn ein Atom 3 verschiedene Substituenten und eine
positive Ladung trägt, d. h. ein Elektron verloren hat. Auf den ersten
Blick scheint dieser Fall hier gegeben zu sein. Aber die Folgerung
H. Phillips’ bezieht sich auf semipolare Bindungen, in denen eine
b Journ. chem. Soc. London 127, 2558 (1925).