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Freudenberg, Karl; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1927, 10. Abhandlung): Intramolekulare Umlagerung optisch-aktiver Systeme — Berlin, Leipzig, 1927

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https://doi.org/10.11588/diglit.43538#0009
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Intramolekulare Umlagerung optisch-aktiver Systeme.

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intramolekulare Ionisierung durch den Übergang eines Elektrons von einem
Atom zum benachbarten anderen angenommen wird. In unserem Falle
bestehen diese richtenden intramolekularen Gegensätze nicht und es
muß die Erhaltung der Asymmetrie solchen oder ähnlichen konti-
nuierlichen Übergängen zugeschrieben werden, wie sie oben skizziert
sind. Ob dabei Waldensche Umkehrung eintritt oder nicht, ist eine
Frage für sich, die aus den entwickelten Vorstellungen zunächst nicht
beantwortet werden kann.

Wenn man die Figuren I—IV in die gewöhnliche Formelsprache
übertragen will, so muß man in Figur II für die Aufteilung des Valenz-
elektronenpaares am Atom 1 ein neues Zeichen einführen. Dies ge-
schieht hier durch gestrichelte Linien, die aussagen, daß jede gestrichelte
Bindung nur von einem Elektron bewirkt wird, das beiden verbundenen
Atomen gehört; d. h. die gestrichelte Bindung drückt eine halbe
„Covalenz“ aus. So gut wie für Figur II läßt sich diese vereinfachte
Schreibweise auch für Figur III an wenden; hier bedeutet die gestrichelte
Bindung, daß das Elektronenpaar, das die Covalenz bewirkt, vom
Atom 1 her zwei andere Atonie umspannt.


Das hypothetische ringförmige Zwischenprodukt darf nicht mit
einem Trimethylenderivat verwechselt werden.

Die von McKenzie aufgefundenen Umlagerungen, bei denen die
optische Aktivität erhalten bleibt, lassen sich nach dem oben gegebenen
Schema folgendermaßen darstellen:

C6H5CH2
c6h5ch2

H
>C—C—C10H9
I I
OH OH

R H
—> —C—Ar
OH
I__I
OH

R\C__c^Ar
I
OH R
I_I
OH

R^ H
—C—Ar + H2O.
0 \
R
 
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