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Mayer, Adolf; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1927, 7. Abhandlung): Naturwissenschaftliche Volkswirtschaftslehre — Berlin, Leipzig, 1927

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https://doi.org/10.11588/diglit.43534#0006
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Adolf Mayer:

13. Die Organisation der Arbeit aus dem Gesichtspunkt
der persönlichen Befriedigung, Magdeburg 1908. Eine soziale
Monographie mit positiven Vorschlägen, dem Taylor-Systeme oder der
Rationalisierung der Arbeit entgegengesetzt, doch aber mit derselben
unter Umständen zu vereinigen. Es wird nämlich vorgeschlagen, in die
fabrikmäßige Arbeit eine gewisse Abwechslung zu bringen, soweit sich
dies mit den Zwecken der Produktion in Übereinstimmung bringen läßt,
nach dem alten Erfahrungssatze: variatio delectat.
• 14. Die Wertung des Luxus. Drei Artikel in Zeitschr. f. Sozial-
wissenschaft 1909, S. 226. Auch hier wird das soziale Gewissen wach
zu erhalten versucht gegenüber dem Eigennutz der vielleicht nur zufällig
herrschenden Klasse, und jedenfalls sind einige neue Gesichtspunkte zur
Beurteilung gewonnen.
Das Ergebnis ist in kurzen Worten, daß Luxus an und für sich und
als Güterverbrauch über das Nützliche hinaus immer ein wirtschaftliches
Übel bedeutet (sehr im Streite mit der Behandlung dieses Gegenstandes
seitens der deutschen offiziellen Lehre), daß aber im Ziehen der Grenz-
linie zwischen Luxus und wirtschaftlich Nützlichem liberal verfahren
werden muß, so daß der Komfort und auch der Pomp vom eigent-
lichen schädlichen Luxus in scharfer Linie geschieden werden. Denn
Komfort erleichtert die Produktion der sich dieser Erleichterung Be-
dienenden, und Pomp gibt den zum Nutzen der ganzen Gesellschaft
nötigen Autoritäten das die Ausübung ihrer Pflichten nötige Ansehen.
Die Abhandlung fand Beachtung, wurde sogar der Grundlage zu einer
Rektoratsrede gewürdigt.1) Dennoch ist nichts von den Resultaten in
die Lehrbücher übergegangen. Es war dem Nichtfachmanne unmöglich
aufzukommen gegenüber der Sombart sehen Luxustheorie, die auf Grund
tiefgehender aber einseitiger Studien zu entgegengesetzten Resultaten
gelangte. Sombart lieferte in seinem Buche den Nachweis, daß bei dem
Übergänge der Gesellschaft zur kapitalistischen Erzeugungsweise die
Luxusgewerbe historisch eine große Rolle spielen, wie er früher die Be-
teiligung der Judenschaft an diesem Vorgänge in ein grelles Licht stellte.
Mit der ethisch-sozialen Bedeutung des Luxus hat das nichts zu tun, war
aber bei der autorativen Stellung des „berufenen“ Fachmannes wohl
geeignet, die Blicke von der wahren Bedeutung der Erscheinung ab-
zulenken.
15. Über den Erfolg der Reform der Pachtgesetzgebung in England.
Referat nach dem Berichte einer holländischen Kommission. Zeitschr. f.
Sozialwissenschaft 1909, 12, S. 1.

) Anton Koch, Tübingen. 1914.
 
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