Einige Bemerkungen
zur Darstellung tektonischer Elemente, insbesonders
von Klüften und Harnischen.
Vorbemerkung: Im Sommer 1926 hatte ich Gelegenheit, in Innsbruck
unter der Leitung von Herrn Prof. Sander arbeiten zu dürfen, und damit die
Möglichkeit, durch ihn selbst in seine Arbeitsmethoden eingeführt zu werden.
Es sei mir an dieser Stelle gestattet, für das außerordentlich freundliche Entgegen-
kommen, dessen ich mich erfreuen durfte, Herrn Prof. Sander meinen verbind-
lichsten Dank auszusprechen, zugleich aber auch mit Dankbarkeit der vielen Unter-
stützung zu gedenken, welche ich durch seinen Assistenten, Herrn Dr. Schmidegg
erhielt. — Im Verlaufe vieler Gespräche über tektonische Fragen stand mehrfach
auch die Frage der Zusammenhänge zwischen Klüften und Kleingefüge im Vorder-
grund und damit auch die Frage nach einer zweckmäßigen Darstellung der Klüfte,
um vergleichbare Bilder hiervon und der Gefügeregelung zu erhalten. Hierbei
äußerte Herr Sander den Vorschlag, die durch W. Schmidt für die Gefügeregelung
verwendete Darstellung sinngemäß auf die Kluftdarstellung zu übertragen. Kurz
darauf — im Oktober — erschien eine weitere Arbeit von W. Schmidt (1926 S. 409),
in welcher er ebenfalls auf die Zweckmäßigkeit der im nachfolgenden beschriebenen
Darstellungsweise für Klüfte hinweist. Sie beruht, wie gesagt, auf der gleichen
Darstellung wie sie auch in der Gefügestatistik verwendet wird.
Es braucht nicht weiter betont zu werden, daß die gegenseitigen
Beziehungen tektonischer Elemente räumlicher Art sind. Bei den Klüften
sind es drei Dinge, deren Kenntnis für die mechanische Deutung (und
diese ist das Ziel) von unbedingter Notwendigkeit ist: Streichen und
Fallen (und damit die räumliche Lage), aber außerdem die Anzahl. Eine
Darstellung muß daher mindestens diese drei Dinge so bringen, daß sie
mit einem Schlage zu überblicken sind. Dazu kommt aber noch anderes:
Harnischstreifen, Streckung, Schieferung usw. Ergibt sich die Not-
wendigkeit ihrer Darstellung, so muß sie sich ebenfalls zwanglos in das
gleiche Bild einfügen lassen.
Daß die meist übliche Darstellung von Klüften in Form der Kluft-
rosen (Kluftsterne) dieser Forderung nicht nachkommt, dürfte allgemein
zugegeben werden. Das Hauptgewicht wird hierbei nur auf das Streichen
und die Anzahl der in einer Richtung streichenden Klüfte gelegt. Das
Fallen wird zumeist nicht berücksichtigt. Viel besser wird die Sachlage
1*
zur Darstellung tektonischer Elemente, insbesonders
von Klüften und Harnischen.
Vorbemerkung: Im Sommer 1926 hatte ich Gelegenheit, in Innsbruck
unter der Leitung von Herrn Prof. Sander arbeiten zu dürfen, und damit die
Möglichkeit, durch ihn selbst in seine Arbeitsmethoden eingeführt zu werden.
Es sei mir an dieser Stelle gestattet, für das außerordentlich freundliche Entgegen-
kommen, dessen ich mich erfreuen durfte, Herrn Prof. Sander meinen verbind-
lichsten Dank auszusprechen, zugleich aber auch mit Dankbarkeit der vielen Unter-
stützung zu gedenken, welche ich durch seinen Assistenten, Herrn Dr. Schmidegg
erhielt. — Im Verlaufe vieler Gespräche über tektonische Fragen stand mehrfach
auch die Frage der Zusammenhänge zwischen Klüften und Kleingefüge im Vorder-
grund und damit auch die Frage nach einer zweckmäßigen Darstellung der Klüfte,
um vergleichbare Bilder hiervon und der Gefügeregelung zu erhalten. Hierbei
äußerte Herr Sander den Vorschlag, die durch W. Schmidt für die Gefügeregelung
verwendete Darstellung sinngemäß auf die Kluftdarstellung zu übertragen. Kurz
darauf — im Oktober — erschien eine weitere Arbeit von W. Schmidt (1926 S. 409),
in welcher er ebenfalls auf die Zweckmäßigkeit der im nachfolgenden beschriebenen
Darstellungsweise für Klüfte hinweist. Sie beruht, wie gesagt, auf der gleichen
Darstellung wie sie auch in der Gefügestatistik verwendet wird.
Es braucht nicht weiter betont zu werden, daß die gegenseitigen
Beziehungen tektonischer Elemente räumlicher Art sind. Bei den Klüften
sind es drei Dinge, deren Kenntnis für die mechanische Deutung (und
diese ist das Ziel) von unbedingter Notwendigkeit ist: Streichen und
Fallen (und damit die räumliche Lage), aber außerdem die Anzahl. Eine
Darstellung muß daher mindestens diese drei Dinge so bringen, daß sie
mit einem Schlage zu überblicken sind. Dazu kommt aber noch anderes:
Harnischstreifen, Streckung, Schieferung usw. Ergibt sich die Not-
wendigkeit ihrer Darstellung, so muß sie sich ebenfalls zwanglos in das
gleiche Bild einfügen lassen.
Daß die meist übliche Darstellung von Klüften in Form der Kluft-
rosen (Kluftsterne) dieser Forderung nicht nachkommt, dürfte allgemein
zugegeben werden. Das Hauptgewicht wird hierbei nur auf das Streichen
und die Anzahl der in einer Richtung streichenden Klüfte gelegt. Das
Fallen wird zumeist nicht berücksichtigt. Viel besser wird die Sachlage
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