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Merz, Kurt W.; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1928, 10. Abhandlung): Über den Wirkungsantagonismus von Blutkörperchen und Serum bei chemisch fassbaren biologischen Vorgängen — Berlin [u.a.], 1928

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https://doi.org/10.11588/diglit.43552#0010
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20 K. W. Merz:
trakten und einigen Hormonen verläuft. Man war sich, von vornherein
bewußt, daß die gewählten Konzentrationen, besonders die des Adre-
nalins, diejenigen des lebenden Organismus bei weitem übertreffen. Im
Interesse der Aufklärung dieser Vorgänge mußten sie aber gewählt werden,
da man sonst keine faßbaren Reaktionsprodukte erhalten hätte und die
Fehlergrenze der Methode zu hoch gewesen wäre. Fernerhin ist zu be-
denken, daß bei den gewählten Konzentrationen wohl ein — und eben
der gewünschte — quantitativer Unterschied sich bemerkbar macht,
aber kein qualitativer. Außerdem verläuft die Reaktion im Organismus
continuierlich, während man im Versuch eine verhältnismäßig kurze Zeit
(15—20 Stunden) wählen muß.
In erster Linie wurde untersucht, ob und in welcher Weise Serum
die oben geschilderte oxydative Desamidierung des Glykokolls beeinflußt.
Man gab zu der Glykokolllösung und dem Adrenalin an Stelle von Puffer
Serum und stellte gleichzeitig einen „Bezugswertversuch“ mit Puffer
statt Serum an. Dabei ergab sich, daß durch Rinderserum und Kanin-
chenserum eine starke Förderung der Ammoniakabspaltung bewirkt
wird, wie aus folgenden, nur auszugsweise mitgeteilten Versuchen zu
ersehen ist:

ccm -U Nh3
Förderunj
Ansatz -j- Puffer
. . . . 1.3
um
,, + Rinderserum J . . .
. . . . 6.3
46%
,, + Puffer.1 .
. . . . 2.7
,, + Kaninchenserum J .
. . . . 4.2
56 %

In einem Fall (Rinderserum) konnte sogar eine Förderung um 150 %
erreicht werden.
In vielen Versuchen wurde ferner gezeigt, daß durch Erythrozyten-
aufschwemmung im isotonischen System und durch Erythrozytenhae-
molysat die Reaktion sehr stark, durch defibriniertes Blut deutlich ge-
hemmt wird. Interessanter sind die Versuche, bei denen die Bestandteile
eines und desselben Blutes (im Vergleich mit Pufferzusatz) zur Einwir-
kung gebracht wurden. Ein typischer Versuch sei hier mitgeteilt.

Die Spaltung betrug
ccm -jö NHs
Spaltung
in %
1. in Puffer (als Bezugswert).
... 4.7
100
2. ,, Serum .
. . . 10.7
227
3. „ defibriniertem Blut.
... 2.0
43
4. ,, Erythrozytenaufschwemmung . .
... 0.0
0
5. ,, ,, haemolysat. . . .
... 0.0
0
 
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