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Merz, Kurt W.; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1928, 10. Abhandlung): Über den Wirkungsantagonismus von Blutkörperchen und Serum bei chemisch fassbaren biologischen Vorgängen — Berlin [u.a.], 1928

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https://doi.org/10.11588/diglit.43552#0003
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Über den Wirkungsantagonismus
von Blutkörperchen und Serum bei chemisch faßbaren
biologischen Vorgängen.
Es ist schon lange bekannt, daß hydrolysierende Fermente nur dann
wirken können, wenn sie mit dem zu spaltenden Substrat eine, wenn
auch nur lockere und zeitweilige, Bindung eingehen. Infolgedessen
hemmen solche Stoffe die Ferment Wirkung, welche das Ferment ad-
sorbieren. Nach Beobachtungen Hedins1) wird die Wirkung von Trypsin
auf Kasein, von Lab auf Milch durch Kohlepulver stärker gehemmt,
wenn man zu Ferment und Kohle erst nachträglich das Substrat zusetzt,
als wenn dies gleichzeitig geschieht. Dieses „Reihenfolgephänomen“
ist der beste Beweis für die durch Adsorption des Ferments erfolgte
Hemmung seiner Wirkung.
Daß normales Serum Fermentwirkungen zu hemmen imstande ist,
zeigten zuerst Hammarsten und Roden2), für die Labwirkung. Auch
hier, wie bei anderen Untersuchungen, wurde das Reihenfolgephänomen
beobachtet und die Hemmung stimmte mit der durch Kohle hervor-
gerufenen überein, wodurch Hedin zu der Annahme veranlaßt wurde,
daß es sich hier um kolloide Reaktionen (Adsorption) handle. Solche
Hemmungen durch normales Serum oder auch eiweißhaltige Flüssig-
keiten kamen noch in folgenden Fällen zur Beobachtung: Hemmung
der Trypsinverdauung von Kasein durch natives Serumalbumin3), der
Labwirkung durch neutrales Serum und durch Eierklar.4)
Eine Artspezifität hat sich in diesen Fällen nicht gezeigt, d. h.
ein Ferment wird um etwa den gleichen Betrag gehemmt, aus welcher
Tierspezies es auch stammt. Über die Natur der Hemmungskörper ist
nichts näheres bekannt geworden, bei genügendem Erhitzen verloren
die meisten im Serum enthaltenen hemmenden Substanzen ihr Hem-
mungsvermögen.
*) Biochem. Journ. 1,484; 2,81 (1906); Zeitschr. f. physiol. Chem. 50,497
(1907); 60,364; 63,143 (1909).
2) Upsala läkareför. förh. 22, 546 (1887).
s) Journ. of Physiol. 32,390 (1905); Bioch. Journ. 1,474 (1906).
4) Zeitschr. f. physiol. Chem. 60,85,364; 63,143 (1909).

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