Neue geologische Beobachtungen im Baitonegebiet
des Adamello.
In meiner Monographie der Adamellogruppe1) habe ich das Baitone-
gebiet auf S. 88—98 geschildert, auf der geologischen Karte in 1 : 75000
dargestellt, durch die Textfiguren 26—-29, sowie durch die Figuren 1 und 2
der Tafel III erläutert. Sowohl aus dem Text wie aus dem Routen-
kärtchen geht hervor, daß ich viele Funkte dieses hochalpinen Gebietes
nicht oder nur bei schlechtem Wetter besuchen konnte. Daher sind
einzelne Stellen nur schematisch dargestellt. Außerdem machte es auch
der Maßstab der Karte oft unmöglich, Einzelheiten genau wiederzugeben.
Im August 1928 aber war es mir zum ersten Male seit 1904 möglich,
der Baitonegruppe wieder einen kurzen Besuch abzustatten. Auch dieser
läßt noch vieles im Dunklen, gestattet aber einige Einzelheiten hinzu-
zufügen bzw. zu berichtigen. Die meisten Beobachtungen haben nur
örtliche Bedeutung. Was von allgemeinerem Interesse ist, soll in der
Zusammenfassung hervorgehoben werden.
Die in der Figur 1 der Tafel III photographisch wiedergegebene
und auf S. 90 des Textes beschriebene Felswand besteht nicht, wie ich
damals annahm, wesentlich aus Rendenaschiefern, sondern nur aus
riesigen Schollen von ihnen, die in einer mittelkörnigen, hornblende-
reichen Tonalitfacies schwimmen. Ein Teil dieser rostbraun verwitterten
Massen könnte übrigens auch als anstehende Vorragungen der Schiefer-
unterlage des Tonalites gedeutet werden. Dieser selbst hat infolge seines
Reichtumes an Hornblende grauschwarze Farbe. Er schiebt sich als
ein Ausläufer der hellgrauen Tonalithauptmasse der Roccia Baitone
zwischen die Rendenaschiefer der Lago lungo-Region und die aus Ren-
denaschiefern, Perm und Untertrias bestehenden Schichten des Corno
delle Granate-Hanges. Die Haupttonalitmasse der Roccia Baitone ist
in meinem Bilde auf der rechten Seite erkennbar und durch ihre helle
Farbe deutlich unterschieden. Vielleicht beruht die basische Beschaffen-
heit des grauschwarzen Tonalitausläufers auf starker Resorption von
Schiefer. Es wächst auch auf ihm viel Edelweiß, das den normalen
0 Abhandl. d. Wiener geolog. Keichsanstalt, Bd. XXI, 1908.
des Adamello.
In meiner Monographie der Adamellogruppe1) habe ich das Baitone-
gebiet auf S. 88—98 geschildert, auf der geologischen Karte in 1 : 75000
dargestellt, durch die Textfiguren 26—-29, sowie durch die Figuren 1 und 2
der Tafel III erläutert. Sowohl aus dem Text wie aus dem Routen-
kärtchen geht hervor, daß ich viele Funkte dieses hochalpinen Gebietes
nicht oder nur bei schlechtem Wetter besuchen konnte. Daher sind
einzelne Stellen nur schematisch dargestellt. Außerdem machte es auch
der Maßstab der Karte oft unmöglich, Einzelheiten genau wiederzugeben.
Im August 1928 aber war es mir zum ersten Male seit 1904 möglich,
der Baitonegruppe wieder einen kurzen Besuch abzustatten. Auch dieser
läßt noch vieles im Dunklen, gestattet aber einige Einzelheiten hinzu-
zufügen bzw. zu berichtigen. Die meisten Beobachtungen haben nur
örtliche Bedeutung. Was von allgemeinerem Interesse ist, soll in der
Zusammenfassung hervorgehoben werden.
Die in der Figur 1 der Tafel III photographisch wiedergegebene
und auf S. 90 des Textes beschriebene Felswand besteht nicht, wie ich
damals annahm, wesentlich aus Rendenaschiefern, sondern nur aus
riesigen Schollen von ihnen, die in einer mittelkörnigen, hornblende-
reichen Tonalitfacies schwimmen. Ein Teil dieser rostbraun verwitterten
Massen könnte übrigens auch als anstehende Vorragungen der Schiefer-
unterlage des Tonalites gedeutet werden. Dieser selbst hat infolge seines
Reichtumes an Hornblende grauschwarze Farbe. Er schiebt sich als
ein Ausläufer der hellgrauen Tonalithauptmasse der Roccia Baitone
zwischen die Rendenaschiefer der Lago lungo-Region und die aus Ren-
denaschiefern, Perm und Untertrias bestehenden Schichten des Corno
delle Granate-Hanges. Die Haupttonalitmasse der Roccia Baitone ist
in meinem Bilde auf der rechten Seite erkennbar und durch ihre helle
Farbe deutlich unterschieden. Vielleicht beruht die basische Beschaffen-
heit des grauschwarzen Tonalitausläufers auf starker Resorption von
Schiefer. Es wächst auch auf ihm viel Edelweiß, das den normalen
0 Abhandl. d. Wiener geolog. Keichsanstalt, Bd. XXI, 1908.