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Erdmannsdörffer, Otto H.; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1928, 16. Abhandlung): Über Disthen-Andalusitparagenesen — Berlin, Leipzig, 1928

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https://doi.org/10.11588/diglit.43558#0005
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Über Disthen-Andalusitparagenesen. 5
II. Typus Landarenca.
Dem vortrefflichen Mineraliensammler Carlo Taddei in Bellinzona
verdankt das min.-petr. Institut Heidelberg eine Anzahl von Andalusit-
Disthenvorkommen von Landarenca im Val Calanca, Kanton Tessin.
Disthen findet sich hier in bis 6 cm großen nach (100) dünn-
tafeligeu Individuen in einem Gneisglimmerschiefer, ebenso in pegma-
titischen Quarztrümmern, meist mit Andalusit zusammen, der aber
auch für sich allein in groben Muskovitgraniten und muskovitreichen
Quarztrümern auftritt, hier oft völlig verglimmert oder von Musko-
vitrosetten umgeben.
Von besonderem Interesse sind die außerordentlich innigen Ver-
wachsungen von Andalusit und Disthen. Man sieht schon mit bloßem
Auge, wie dünne Lamellen von rötlichem Andalusit mit solchen von
blauem Disthen anscheinend parallel verwachsen sind. Spaltversuche
ergaben, daß diese Andalusite zwischen (100) - flächen des Disthens
liegen, wobei aber die beiderseits anstoßenden Disthenlamellen nicht
immer streng parallel orientiert sind, so daß die Andalusite wie auch
die Disthene schwach keilförmig gestaltet sind. Beide Arten von
Lamellen keilen daher öfters im andern Mineral aus.
In einer Probe liegt ein etwa 5 cm langer Kristall, der die Form
eines nach (100) abgeplatteten Disthens hat, aber äußerlich ganz aus
rötlichem Andalusit besteht (y = 1.639 V 0.002). Beim Durchschneiden
zeigte sich im Innern ein ungefähr der Tafelfläche parallel gelagertes
Aggregat von Andalusit-Disthenlamellen. Benachbarte, z. T. in direkter
Berührung mit diesem Kristall stehende Disthene sind völlig andalusitfrei.
Wie Mügge2)' betont, lassen
sich aus den bisherigen Angaben
über derartige Vorkommen keine
exakten Vorstellungen über das
Vorhandensein regelmäßiger Orien-
tierung beider Kristallarten ge-
winnen. Ich versuchte daher an
dem vorliegenden Material durch
Messungen auf dem Fedorowtisch
dieser Frage näher zu kommen.
Textabb. 2 zeigt die Verhält-
nisse aus dem eben geschilderten
großen Kristallaggregat in stereo-
graphischer Projektion. Der unter-
*) Mügge, a.a.O., 416. Abb. 2.
 
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