Über Disthen-Andalusitparagenesen.
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In den pegmatitischen Adern ist außerdem sowohl Andalusit wie
Disthen in Form wohlbegrenzter, einheitlicher Kristalle mit Quarz und
Kalifeldspat verwachsen (vgl. die Tafel, Abb. 4 und 5), bisweilen
auch unter starker Verzahnung.
Biotit in charakteristischen kleinen Fetzen findet sich wie in Quarz
und Feldspat so auch in Andalusit und Disthen eingeschlossen. Der
Quarz zeigt wechselnd starke undulöse Auslöschung, aber selten und
untergeordnet Kornzerfall.
Was die Entstehungsweise dieser Paragenesen betrifft, so sind
sich neuere Autoren (Kieslinger Q, Streckeisen2)) darüber einig, daß
die Bildungszeit des Andalusites in die Kristallisationsphase der sie
umschließenden pegmatitischen Linsen fällt. Für die Pseudomorpho-
sierung durch Disthen im Typus Lisenz - Koralpe nimmt Kieslinger
eine spätere Umprägung durch „Regionalmetamorphose“, d. h. unter
wesentlich statisch geänderten pt-Bedingungen an. Durchbewegung
kommt nicht in Frage, die Verbiegung gewisser Pseudomorphosen ist
postkristallin. Dieser Auffassung wird man nur zustimmen können.
Demgegenüber führen Gramann 3) und Streckeisen 4) die Distheni-
sierung der Andalusite auf alpin-tektonische Vorgänge zurück. Eine
solche Auffassung ist für Vorkommen vom Typus Landarenca nicht
annehmbar. Denn hier zeigt die Art der „schriftgranitischen“ Ver-
wachsung beider Mineralien und vor allem das gleichzeitige Auftreten
von Disthen und Andalusit5) in den Pegmatitfeldspäten, daß ihrer
beider Bildungszeit eben in die Pegmatitphase selbst fällt. Welche
thermodynamischen oder stofflichen Bedingungen das ganz oder nahezu
gleichzeitige Ausfallen beider Phasen aus einer Lösung ermöglichten,
läßt sich bei unsern fehlenden Kenntnissen über die offenbar sehr träge
verlaufenden Gleichgewichtsanpassungen innerhalb dieses Systems nicht
angeben.
Durch den Nachweis primären Vorkommens von Andalusit und
Disthen in isogenetischer Pegmatit-Paragenese wird auch in die
Schilderungen mancher Autoren (Gramann, Eisele6)) von der schritt-
weise zu verfolgenden Überführung von Andalusit iu Disthenaggregate
D a.a.O. 77. 2) Schweiz. Min. u. petr. Mitt. 8, 1928, 140.
3) Vierteljahresschr. Naturf. Ges. Zürich 24. 1899, 302.
4) a.a.O. 140 Anm. 1.
а) Auch bei Lisenz umschließt der Pegmatitfeldspat Andalusit, ob auch
Disthen, ließ sich an meinem Material nicht entscheiden.
б) Zeitschr. d. D. geol. Ges. 59, 1907, 131.
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In den pegmatitischen Adern ist außerdem sowohl Andalusit wie
Disthen in Form wohlbegrenzter, einheitlicher Kristalle mit Quarz und
Kalifeldspat verwachsen (vgl. die Tafel, Abb. 4 und 5), bisweilen
auch unter starker Verzahnung.
Biotit in charakteristischen kleinen Fetzen findet sich wie in Quarz
und Feldspat so auch in Andalusit und Disthen eingeschlossen. Der
Quarz zeigt wechselnd starke undulöse Auslöschung, aber selten und
untergeordnet Kornzerfall.
Was die Entstehungsweise dieser Paragenesen betrifft, so sind
sich neuere Autoren (Kieslinger Q, Streckeisen2)) darüber einig, daß
die Bildungszeit des Andalusites in die Kristallisationsphase der sie
umschließenden pegmatitischen Linsen fällt. Für die Pseudomorpho-
sierung durch Disthen im Typus Lisenz - Koralpe nimmt Kieslinger
eine spätere Umprägung durch „Regionalmetamorphose“, d. h. unter
wesentlich statisch geänderten pt-Bedingungen an. Durchbewegung
kommt nicht in Frage, die Verbiegung gewisser Pseudomorphosen ist
postkristallin. Dieser Auffassung wird man nur zustimmen können.
Demgegenüber führen Gramann 3) und Streckeisen 4) die Distheni-
sierung der Andalusite auf alpin-tektonische Vorgänge zurück. Eine
solche Auffassung ist für Vorkommen vom Typus Landarenca nicht
annehmbar. Denn hier zeigt die Art der „schriftgranitischen“ Ver-
wachsung beider Mineralien und vor allem das gleichzeitige Auftreten
von Disthen und Andalusit5) in den Pegmatitfeldspäten, daß ihrer
beider Bildungszeit eben in die Pegmatitphase selbst fällt. Welche
thermodynamischen oder stofflichen Bedingungen das ganz oder nahezu
gleichzeitige Ausfallen beider Phasen aus einer Lösung ermöglichten,
läßt sich bei unsern fehlenden Kenntnissen über die offenbar sehr träge
verlaufenden Gleichgewichtsanpassungen innerhalb dieses Systems nicht
angeben.
Durch den Nachweis primären Vorkommens von Andalusit und
Disthen in isogenetischer Pegmatit-Paragenese wird auch in die
Schilderungen mancher Autoren (Gramann, Eisele6)) von der schritt-
weise zu verfolgenden Überführung von Andalusit iu Disthenaggregate
D a.a.O. 77. 2) Schweiz. Min. u. petr. Mitt. 8, 1928, 140.
3) Vierteljahresschr. Naturf. Ges. Zürich 24. 1899, 302.
4) a.a.O. 140 Anm. 1.
а) Auch bei Lisenz umschließt der Pegmatitfeldspat Andalusit, ob auch
Disthen, ließ sich an meinem Material nicht entscheiden.
б) Zeitschr. d. D. geol. Ges. 59, 1907, 131.