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Erdmannsdörffer, Otto H.; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1928, 16. Abhandlung): Über Disthen-Andalusitparagenesen — Berlin, Leipzig, 1928

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https://doi.org/10.11588/diglit.43558#0008
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0. H. Erdmanmsdörffer : Über Disthen-Andalusitparageneseii.

innerhalb dynamisch beanspruchter Gesteine ein gewisses Maß von
Unsicherheit gebracht. Genau der von den beiden genannten Autoren
geschilderte Effekt würde erzielt werden, wenn primäre Disthen-Anda-
lusitaggregate unter nicht-diaphthoritischen Bedingungen tektonisch
durchgearbeitet werden, zumal, wie Gramann angibt, reine Andalusite
unter solchen Verhältnissen deformiert und zerrissen werden, ohne
irgendwelche Neubildung von Disthen zu liefern.
Auch bei den von Eisele beschriebenen metamorphen Schiefern
von Gaggenau habe ich mich an Hand reichen Materials -) nicht von
einer solchen Umwandlung überzeugen können. Die Auffassung von
Klemm 3) scheint mir auch durch die Einwendungen von Kieslinger 4)
nicht widerlegt, da ein Unterschied hinsichtlich der Durchbewegung in
den Andalusit und Disthen führenden Teilen der Gesteine aus den
strukturellen Verhältnissen nicht ableitbar ist, und eben die Einwirkung-
derartiger Prozesse überhaupt problematisch erscheint.
Man wird daher Angaben über eine „dynamometamorphe“ Ent-
stehung von Disthen aus Andalusit nur mit Vorsicht übernehmen dürfen.
T) DaßMuscovit unter diaphthori tischen Bedingungen aus Andalusit und
Disthen entsteht, ist bekannt. Doch wird man nicht alle Umwandlungen in
dies Mineral so deuten dürfen (vgl. Mügge, Mikr. Physiogr. I. 2, 1927, 311). Die
grobblätterigen Glimmeraggregate von Lisenz und Landarenco sind sicher unter
s ta t is chen Verhältnissen durch die Einwirkung hydrothermaler alkalihaltiger
Pegmatitrestlösungen auf die Tonerdesilikate entstanden, und wahrscheinlich gilt
dies z. T. auch für die feinschuppigen muskovitischen Überzüge, die besonders
der Andalusit führt.
2) Das Material verdanke ich z. T. der Liebenswürdigkeit von Herrn
Baurat Bilharz in Baden - Baden.
3) Zeitschr. d. D. geol. Ges. 68, 1916, Monatsber. 86.
*) a.a.O. 73.

T afelerkläru ng.

Abb. 1. Pseudomorphose von Disthen nach
Andalusit 1 c des Ausgangskristal-
les, Lisenz. Vergr. 10X.
Abb. 2. Verwachsung von Disthen (hell)
und Andalusit (grau), Landarenca.
Vergr. 15 X-
Abb. 3. Disthenskelette durchsetzen ver-
schieden orientierte Andalusite,
Landarenca. Vergr. 15 X-
Alle Aufnahmen zwischen

Abb. 4. Andalusit (dunkelgrau) mit Disthen
(oben und rechts) und Orthoklas
(unten) in primärer Verwachsung,
Landarenca. Vergr. 50 X-
Abb. 5. Kalifeldspat (hellgrau, durch Mus-
kovit getrübt) umschließt Kristalle
von Andalusit (dunkel, I zur opti-
schen Achse geschnitten) und Dis-
then (links unten), Landarenca,
Vergr. 50 X-
gekreuzten Nikols.
 
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