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Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1928, 3. Abhandlung): Entstehung, Morphologie und Züchtung der Autoplasmen, 1 — Berlin, 1928

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https://doi.org/10.11588/diglit.43545#0009
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Untersuchungen über die Entstehung amöbenähnlicher Zellen usw. 9
kronucleus bei diesem Vorgang abstirbt, ist schon oben erwähnt worden,
den Mikronucleus sieht man indessen nicht unter den Leichenteilen, und
da die Autoplasmen entsprechend jenen bei Paramaecien und Cyclidien
einen kleinen Kern enthalten dürften, so muß er schon von dem Mikro-
nucleus abstammen. Da die Autoplasmagenese bei Vorticellen nur an
zwei Präparaten beobachtet werden konnte, die bis zu ihrem Ende ver-
folgt werden sollte, so bestand keine Möglichkeit, sie zu fixieren und zu
färben. Trotzdem scheint mir der Analogieschluß berechtigt, daß auch
die Vorticellenautoplasmen einen Kern besitzen. Es wäre wohl sonst
kaum möglich gewesen, sie etwa einen Monat lang am Leben zu erhalten;
auch würden sie sich nicht wiederholt geteilt haben, wenn sie nicht im
Besitze eines Kernes gewesen wären.
Von den beiden Präparaten mit Autoplasmabildung trocknete das
eine leider infolge eines Mißgeschicks nach wenigen Tagen ein. Das zweite
enthielt Autoplasmen vom 25. Oktober bis 30. November. Am 1. No-
vember lebte nur noch eine Vorticelle im Präparat, alle übrigen waren
zerfallen und die Zahl der Autoplasmen war auf 32 angewachsen. Am
12. November erreichte die Autoplasmabildung ihren Höhepunkt mit
59 Individuen. Von dann ab nahm die Zahl zusehends ab, und am
30. November waren alle Autoplasmen verschwunden. Abgesehen davon,
daß die Höchstzahl der Autoplasmen die der Vorticellen meiner Schätzung
nach um das Dreifache übertraf, konnten auch wiederholt Teilungsstadien,
in größerer Zahl vor allem am 12. November beobachtet werden. Außer-
dem können diese Angaben bei Vorticellen durch viel exaktere Beobach-
tungen über die Vermehrung der Paramaecienautoplasmen noch ergänzt
werden. Das Absterben der Autoplasmen erfolgte offenbar infolge ungün-
stiger Veränderungen des Milieus und hätte, wie ich jetzt weiß, durch
Zusatz frischen Wassers vermieden werden können. — Weitere 21 Lebend-
präparate, im Laufe des November und Dezember aufgestellt, teils auf
die gleiche Art und Weise behandelt, teils etwas abgeändert, verliefen
vollkommen resultatlos.
Versuche mit Paramaecien.
Es erschien wichtig, die an Vorticellen gewonnenen Resultate durch
entsprechende Untersuchung anderer Infusorien einer Nachprüfung zu
unterziehen. Zu diesem Zweck wurden mit Paramaecium caudatum und
Cyclidium glaucoma Versuche angestellt, die in mannigfacher Weise
variiert wurden. Hierbei ist es gelungen, auch bei diesen beiden Formen
eine Anzahl positiver Resultate zu erzielen, die prinzipiell mit jenen bei
Vorticella übereinstimmen und somit diese ersten Befunde sicherstellen
und nach verschiedenen Richtungen hin ergänzen können. Leider war
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