Untersuchungen über die Entstehung
amöbenähnlicher Zellen aus absterbenden Infusorien.
Einleitung.
Untersuchungen an Flimmer- und Samenzellen, die mich seit einer
Reihe von Jahren beschäftigen1), waren für mich der Anlaß, mich auch
den bewimperten einzelligen Organismen, den Infusorien, zuzuwenden.
Bei den Metazoenzellen mit aktiver Bewegung war es mein Ziel, zu er-
mitteln, ob besondere Bestandteile ihres Zelleibs für das Zustandekom-
men der Bewegungen verantwortlich zu machen seien. Auf Grund
mannigfacher Versuchsreihen bin ich dabei zu dem Ergebnis gekommen,
daß diese Bewegungen in einem besonderen Plasma, welches in diesen
Zellen enthalten ist, entstehen, das gleichzeitig auch die Bewegungen
ausführt. Es gelingt durch Untersuchung geeigneter Stadien der Samen-
zellen bzw. geeigneter Behandlung der Flimmerzellen, dieses Kino-
plasma sichtbar zu machen, das sich u. a. durch eine höhere Vitalität
auszeichnet; denn es ist möglich, dieses besondere Plasma über den Tod
der betreffenden Zelle hinaus am Leben zu erhalten. Die bei diesen Un-
tersuchungen angewandten Methoden, die nur an lebenden Zellen aus-
geführt wurden, bestanden einmal in der Beobachtung der betreffenden
Objekte unter möglichst natürlichen Bedingungen bis zu ihrem Tode,
sodann in der Einwirkung verschiedener Salzlösungen.
Es war von vornherein klar, daß bei Infusorien, bezüglich der Sicht-
barmachung eines Kinoplasmas als Substrat der Flimmerbewegung,
durch Verwendung verschiedener Salze nicht ohne weiteres mit einem
Erfolge zu rechnen sei. Sind doch schon viele Versuche mit den ver-
schiedensten Salzen namentlich an Parapaaecien ausgeführt worden,
die wohl bezüglich der Plasmastruktur, der Viskosität des Plasmas
und anderer Erscheinungen interessante Ergebnisse gezeitigt haben, die
aber über den von mir aufgeworfenen Fragenkomplex, soviel mir be-
kannt, keinerlei Beobachtungen gebracht haben. Auch eine zweite,
schon oft bei Infusorien angewandte Methode, nämlich der Pressung mit
Siehe Zeitschr. f. Anat. u. Entw. 83, 27, und Zeitschr. f. Zellforsch, u. mikr.
Anat. 5, 27, wo die übrigen Arbeiten zitiert sind.
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amöbenähnlicher Zellen aus absterbenden Infusorien.
Einleitung.
Untersuchungen an Flimmer- und Samenzellen, die mich seit einer
Reihe von Jahren beschäftigen1), waren für mich der Anlaß, mich auch
den bewimperten einzelligen Organismen, den Infusorien, zuzuwenden.
Bei den Metazoenzellen mit aktiver Bewegung war es mein Ziel, zu er-
mitteln, ob besondere Bestandteile ihres Zelleibs für das Zustandekom-
men der Bewegungen verantwortlich zu machen seien. Auf Grund
mannigfacher Versuchsreihen bin ich dabei zu dem Ergebnis gekommen,
daß diese Bewegungen in einem besonderen Plasma, welches in diesen
Zellen enthalten ist, entstehen, das gleichzeitig auch die Bewegungen
ausführt. Es gelingt durch Untersuchung geeigneter Stadien der Samen-
zellen bzw. geeigneter Behandlung der Flimmerzellen, dieses Kino-
plasma sichtbar zu machen, das sich u. a. durch eine höhere Vitalität
auszeichnet; denn es ist möglich, dieses besondere Plasma über den Tod
der betreffenden Zelle hinaus am Leben zu erhalten. Die bei diesen Un-
tersuchungen angewandten Methoden, die nur an lebenden Zellen aus-
geführt wurden, bestanden einmal in der Beobachtung der betreffenden
Objekte unter möglichst natürlichen Bedingungen bis zu ihrem Tode,
sodann in der Einwirkung verschiedener Salzlösungen.
Es war von vornherein klar, daß bei Infusorien, bezüglich der Sicht-
barmachung eines Kinoplasmas als Substrat der Flimmerbewegung,
durch Verwendung verschiedener Salze nicht ohne weiteres mit einem
Erfolge zu rechnen sei. Sind doch schon viele Versuche mit den ver-
schiedensten Salzen namentlich an Parapaaecien ausgeführt worden,
die wohl bezüglich der Plasmastruktur, der Viskosität des Plasmas
und anderer Erscheinungen interessante Ergebnisse gezeitigt haben, die
aber über den von mir aufgeworfenen Fragenkomplex, soviel mir be-
kannt, keinerlei Beobachtungen gebracht haben. Auch eine zweite,
schon oft bei Infusorien angewandte Methode, nämlich der Pressung mit
Siehe Zeitschr. f. Anat. u. Entw. 83, 27, und Zeitschr. f. Zellforsch, u. mikr.
Anat. 5, 27, wo die übrigen Arbeiten zitiert sind.
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