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Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1928, 3. Abhandlung): Entstehung, Morphologie und Züchtung der Autoplasmen, 1 — Berlin, 1928

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https://doi.org/10.11588/diglit.43545#0014
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14

Hugo Merton :

terien, die ihnen als Nahrung dienen, sich am Rande von Bewegungs- und
Ernährungsplasma ansammelten. Dies ist aus zwei Gründen recht wahr-
scheinlich. Einmal war nie zu sehen, daß Bakterien vom Be-
wegungsplasma aufgenommen werden; dieses erscheint vielmehr
immer homogen. Außerdem kann sehr wohl eine Beziehung bestehen
zwischen der Fähigkeit des Ernährungsplasmas, die verschiedensten
Körper an seiner Oberfläche anzukleben, und der Nahrungsaufnahme.
Obwohl das Ernährungsplasma viele Nahrungskörper enthält, ist an den
lebenden Autoplasmen im lobopoden Stadium nichts von Nahrungsvakuo-



Abbildung 4.
Paramaeciumautoplasmen unter ungünstigen Lebensbedingungen; die Pseudo-
podien werden von dem Ernährungsplasma gebildet; a) mit Detritusanhang.
len zu erkennen. In digitopoden Autoplasmen sind manchmal Nahrungs-
vakuolen zu sehen und im fixierten Präparat sind sie in großer Zahl
vorhanden (Abb. 5). Bei einem Vergleich der körnigen Einschlüsse des
lebenden Ernährungsplasmas mit dem Inhalt der Nahrungsvakuolen des
fixierten Objektes ergibt sich ein großer Unterschied in der Zahl der
Einschlüsse. Daraus kann geschlossen werden, daß nur ein Teil der
Einschlüsse Nahrungskörper waren.
Übrigens war das Klebvermögen des Ernährungsplasmas zu man-
chen Zeiten so ausgeprägt, daß das Autoplasma derart von einer Fremd-
körperhülle umgeben war, daß nur noch der freie Rand des Lobopodiums
zu sehen war. Die kontraktilen Vakuolen verhalten sich wie die
der Vorticellen. Unmittelbar vor der Kontraktion hat die Vakuole einen
Durchmesser von 7% Oie Kontraktionen erfolgen in durchschnittlichen
Abständen von 2 Min. 40 Sek. Solange die Bedingungen günstig sind,
sind die Autoplasmen dauernd in Bewegung; ihre WandergeschWürdig-
keit beträgt 30-—36 die Minute. Während der Vorwärtsbewegung
ändert sich nichts in der Verteilung des Ernährungs- und
 
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