Untersuchungen über die Entstehung amöbenähnlicher Zellen usw. 27
Infusor und Autoplasma sind sowohl in ihrer äußeren Gestalt wie in
ihrer inneren Organisation recht verschieden. Wir könnten die Erschei-
nung der Autoplasmagenese als Partialtod der Infusorien bezeichnen,
wenn diese Bezeichnung nicht schon für besondere Veränderungen im
Kernapparat angewandt würde, wobei auch der Charakter der betreffen-
den Art erhalten bleibt. — Da es sich bei der Entstehung der Autoplasmen
um ein Weiterleben eines Teils der Infusorienzelle handelt, wollen wir
eine Beziehung herzustellen versuchen zwischen diesem Vorgang und den
Erscheinungen der Regeneration. Bei allen Regenerationsversuchen, die
mit positivem Erfolg ausgeführt worden sind, wurdenTeilstücke verwandt,
die Cortikalplasma und Entoplasma und einen Teil des Makronucleus
enthielten. Das Autoplasma besteht indessen nur aus Entoplasma und
enthält einen Kern, vermutlich den Mikronucleus, sicher nichts von dem
Makronucleus. Es hat sich dabei gezeigt, daß diese Teile zusammen
nicht mehr die Potenzen besitzen, um aus sich heraus wieder ein ganzes
Infusor entstehen zu lassen. Damit bestätigt sich hier die schon öfters
geäußerte Vermutung, daß mit dem Fehlen des Makronucleus die Rege-
nerationsfähigkeit eines Teilstücks eines Infusors (wenigstens soweit die
drei hier untersuchten Formen in Frage kommen) erlischt, und daß die
Anwesenheit des Mikronucleus nichts mit der Formregulation der Teil-
stücke zu tun hat, wie das auch neuerdings Young2) und Moore1) anneh-
men. Da sich also der Cytoplasmateil mit dem „Mikronucleus“ nicht
mehr zu dem Ganzen, aus dem sie hervorgegangen sind, umzubilden
vermögen, müßte er eigentlich, so sollten wir erwarten, zugrunde gehen.
Das ist aber, wie wir fanden, nicht der Fall; im Gegensatz zu der bisher
wohl vorherrschenden Anschauung hat sich gezeigt, daß die Anwesenheit
des Mikronucleus ausreicht, um alle Lebensvorgänge in Gang zu erhalten.
Der überlebende Bruchteil des einstigen Infusors besitzt somit die Fähig-
keit, losgelöst aus der Infusorienleiche, selbständig weiterzuleben. Im
übrigen war im Gegensatz zu den Regenerationsversuchen das Infusor
als Ganzes schon tot, als es von dem Autoplasma verlassen wurde. Es
bestand wenigstens bei Paramaecium und Vorticella schon vorher eine
Zeitlang keine Beziehung mehr zwischen dem Autoplasma und dem
übrigen Zelleib des Infusors.
Auch einem Explantat eines Metazoons können wir das Autoplasma
trotz mancher Übereinstimmung nicht gleichsetzen, denn in dem Zeit-
punkt, in dem es entsteht, ist der Organismus, dem es entstammt, bereits
tot. Auch sind die Lebensbedingungen für Infusor wie Autoplasma die
0 Journ. Exp. Zool. 36. 22.
2) Journ. Exp. Zool. 39. 24.
Infusor und Autoplasma sind sowohl in ihrer äußeren Gestalt wie in
ihrer inneren Organisation recht verschieden. Wir könnten die Erschei-
nung der Autoplasmagenese als Partialtod der Infusorien bezeichnen,
wenn diese Bezeichnung nicht schon für besondere Veränderungen im
Kernapparat angewandt würde, wobei auch der Charakter der betreffen-
den Art erhalten bleibt. — Da es sich bei der Entstehung der Autoplasmen
um ein Weiterleben eines Teils der Infusorienzelle handelt, wollen wir
eine Beziehung herzustellen versuchen zwischen diesem Vorgang und den
Erscheinungen der Regeneration. Bei allen Regenerationsversuchen, die
mit positivem Erfolg ausgeführt worden sind, wurdenTeilstücke verwandt,
die Cortikalplasma und Entoplasma und einen Teil des Makronucleus
enthielten. Das Autoplasma besteht indessen nur aus Entoplasma und
enthält einen Kern, vermutlich den Mikronucleus, sicher nichts von dem
Makronucleus. Es hat sich dabei gezeigt, daß diese Teile zusammen
nicht mehr die Potenzen besitzen, um aus sich heraus wieder ein ganzes
Infusor entstehen zu lassen. Damit bestätigt sich hier die schon öfters
geäußerte Vermutung, daß mit dem Fehlen des Makronucleus die Rege-
nerationsfähigkeit eines Teilstücks eines Infusors (wenigstens soweit die
drei hier untersuchten Formen in Frage kommen) erlischt, und daß die
Anwesenheit des Mikronucleus nichts mit der Formregulation der Teil-
stücke zu tun hat, wie das auch neuerdings Young2) und Moore1) anneh-
men. Da sich also der Cytoplasmateil mit dem „Mikronucleus“ nicht
mehr zu dem Ganzen, aus dem sie hervorgegangen sind, umzubilden
vermögen, müßte er eigentlich, so sollten wir erwarten, zugrunde gehen.
Das ist aber, wie wir fanden, nicht der Fall; im Gegensatz zu der bisher
wohl vorherrschenden Anschauung hat sich gezeigt, daß die Anwesenheit
des Mikronucleus ausreicht, um alle Lebensvorgänge in Gang zu erhalten.
Der überlebende Bruchteil des einstigen Infusors besitzt somit die Fähig-
keit, losgelöst aus der Infusorienleiche, selbständig weiterzuleben. Im
übrigen war im Gegensatz zu den Regenerationsversuchen das Infusor
als Ganzes schon tot, als es von dem Autoplasma verlassen wurde. Es
bestand wenigstens bei Paramaecium und Vorticella schon vorher eine
Zeitlang keine Beziehung mehr zwischen dem Autoplasma und dem
übrigen Zelleib des Infusors.
Auch einem Explantat eines Metazoons können wir das Autoplasma
trotz mancher Übereinstimmung nicht gleichsetzen, denn in dem Zeit-
punkt, in dem es entsteht, ist der Organismus, dem es entstammt, bereits
tot. Auch sind die Lebensbedingungen für Infusor wie Autoplasma die
0 Journ. Exp. Zool. 36. 22.
2) Journ. Exp. Zool. 39. 24.