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Wilhelm Salomon:
eine zerbrochen, das andere unversehrt, das eine erfüllt von Meeressand
und großen und kleinen Bruchstücken anderer Muscheln, was alles in
die unversehrten und offen gebliebenen Schalen hineingeriet ; wir finden
die Scheren der Krebse1) ohne den Rest ihres ganzen Körpers. Wir
finden Muscheln anderer Art so auf ihnen aufsitzend, wie ein Tier, das
sich auf ihnen bewegt. Denn es ist noch die Spur ihres Weges auf der
Schale erkennbar, welche das fremde Tier nach der Art des Holzwurmes
fraß. Wir finden zwischen den Muscheln Knochen und Zähne von Fischen,
welche einige Pfeile und andere Schlangenzungen nennen.2) Wir würden
nicht so viele Teile verschiedener Tiere vereinigt finden, wenn sie nicht
von dem Meeresstrand dorthin geworfen wären. Auch die Sintflut
würde sie nicht dorthin getragen haben, weil Gegenstände, die schwerer
als das Wasser sind, nicht auf ihm schwimmen. (Usw.)
Fossile' Kriechspuren.
Richter, Abschn. 990, S. 215 hat folgenden Satz: Come nelle falde,
infra l’una e l’altra si trovano ancora li andamenti delti lonbrici che
cambiavano infra esse quando non erano ancora asciutte (wie in den
Schichten, zwischen einer und einer anderen sich noch die Gänge der
Regenwürmer finden, die zwischen ihnen krochen, als sie noch nicht
trocken waren). Hier ist kaum eine andere Deutung möglich, als daß
Leonardo Schichtplatten mit echten Kriechspuren beobachtet hat,
wobei es natürlich ganz gleichgültig ist, ob es Wurmspuren oder andere
waren.
Paläogeographie des Mittelmeeres.
Herzfeld hat auf S. 61 folgende Stelle aus dem Leicester Codex,
der ganz besonders reich an geologischen Aussprüchen ist: ,,Der mittel-
ländische Busen, als Binnensee, empfing einst die Hauptgewässer von
Afrika, Asien und Europa, die ihm zugewendet sind; seine Wasser er-
reichten den Strand der Berge, die ihn umgaben und ihm ein Gestade
bildeten, und die Gipfel des Appennin standen im selbigen Meere in
Form von Inseln, umgeben von salzigem Wasser, und auch Afrika
drinnen bei seinem Atlasgebirge zeigte nicht dem Himmel entblößt
den Boden seiner großen Ebenen von etwa 3000 Meilen Länge, und Mem-
phis lag an der Küste solchen Meeres, und auf den Ebenen Italiens,
wo heute die Vögel fliegen, pflegten die Fische in großen Rudeln zu
wandern.“ Diese Schilderung stimmt in vielen Punkten für das Pliocän.
q „Le boche“, hier, wie mir Herr OLSCHKI bestätigt, im Sinne von Scheren.
2) Offenbar handelt es sich um Haifischzähne, die auch im Mainzer Tertiär
die Aufmerksamkeit der Laien erregen und dort „Vogelzungen“ heißen.
Wilhelm Salomon:
eine zerbrochen, das andere unversehrt, das eine erfüllt von Meeressand
und großen und kleinen Bruchstücken anderer Muscheln, was alles in
die unversehrten und offen gebliebenen Schalen hineingeriet ; wir finden
die Scheren der Krebse1) ohne den Rest ihres ganzen Körpers. Wir
finden Muscheln anderer Art so auf ihnen aufsitzend, wie ein Tier, das
sich auf ihnen bewegt. Denn es ist noch die Spur ihres Weges auf der
Schale erkennbar, welche das fremde Tier nach der Art des Holzwurmes
fraß. Wir finden zwischen den Muscheln Knochen und Zähne von Fischen,
welche einige Pfeile und andere Schlangenzungen nennen.2) Wir würden
nicht so viele Teile verschiedener Tiere vereinigt finden, wenn sie nicht
von dem Meeresstrand dorthin geworfen wären. Auch die Sintflut
würde sie nicht dorthin getragen haben, weil Gegenstände, die schwerer
als das Wasser sind, nicht auf ihm schwimmen. (Usw.)
Fossile' Kriechspuren.
Richter, Abschn. 990, S. 215 hat folgenden Satz: Come nelle falde,
infra l’una e l’altra si trovano ancora li andamenti delti lonbrici che
cambiavano infra esse quando non erano ancora asciutte (wie in den
Schichten, zwischen einer und einer anderen sich noch die Gänge der
Regenwürmer finden, die zwischen ihnen krochen, als sie noch nicht
trocken waren). Hier ist kaum eine andere Deutung möglich, als daß
Leonardo Schichtplatten mit echten Kriechspuren beobachtet hat,
wobei es natürlich ganz gleichgültig ist, ob es Wurmspuren oder andere
waren.
Paläogeographie des Mittelmeeres.
Herzfeld hat auf S. 61 folgende Stelle aus dem Leicester Codex,
der ganz besonders reich an geologischen Aussprüchen ist: ,,Der mittel-
ländische Busen, als Binnensee, empfing einst die Hauptgewässer von
Afrika, Asien und Europa, die ihm zugewendet sind; seine Wasser er-
reichten den Strand der Berge, die ihn umgaben und ihm ein Gestade
bildeten, und die Gipfel des Appennin standen im selbigen Meere in
Form von Inseln, umgeben von salzigem Wasser, und auch Afrika
drinnen bei seinem Atlasgebirge zeigte nicht dem Himmel entblößt
den Boden seiner großen Ebenen von etwa 3000 Meilen Länge, und Mem-
phis lag an der Küste solchen Meeres, und auf den Ebenen Italiens,
wo heute die Vögel fliegen, pflegten die Fische in großen Rudeln zu
wandern.“ Diese Schilderung stimmt in vielen Punkten für das Pliocän.
q „Le boche“, hier, wie mir Herr OLSCHKI bestätigt, im Sinne von Scheren.
2) Offenbar handelt es sich um Haifischzähne, die auch im Mainzer Tertiär
die Aufmerksamkeit der Laien erregen und dort „Vogelzungen“ heißen.