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Salomon-Calvi, Wilhelm; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1928, 8. Abhandlung): Geologische Beobachtungen des Leonardo da Vinci — Berlin, 1928

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https://doi.org/10.11588/diglit.43550#0012
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12 Wilhelm Salomon:
Auffassung dem Herodot verdankt, er doch in durchaus selbständiger,
neuer und origineller Weise den bei Herodot nur angedeuteten Beweis
geführt hat. Nicht richtig ist übrigens bei Schweitzer auch die An-
nahme, daß „die lebenden Muscheln immer am Rande, nie auf der Sohle
des Meeres anzutreffen sind (S. 343, Zeile-8). Vor allen Dingen aber hat
sich ja Leonardo gar nicht auf die von Herodot hervorgehobenen
Punkte beschränkt, sondern, wie ich im vorstehenden gezeigt zu haben
glaube, auch eine Fülle anderer geologischer Probleme erkannt und gelöst.
Anhang.
Erst nachdem ich das vorstehende Manuskript bereits zum Drucke
gegeben hatte, erhielt ich durch das liebenswürdige Entgegenkommen
meines Freundes Prof. L. Bianchi in Bologna das Buch des Neapolitaner
Geologen Giuseppe de Lorenzo „Leonardo da Vinci e la geologia“,
(Pubblicazioni dell’ Istituto Vinciano in Roma, III, Verlag von Nicola
Zanichelli, Bologna, Jahr 1920). Hätte ich dies Buch vorher gekannt,
so würde ich es wohl unterlassen haben, meinen kleinen Aufsatz zu schrei-
ben. Denn es ist das Denkmal, dessen Errichtung ich in meinem Schluß-
wort wünschte. Nachdem der Druck meines Aufsatzes aber bereits be-
gonnen hatte, war es nicht möglich, darauf zu verzichten. Auch ist die
ganze Art der Darstellung bei meinem ausgezeichneten Kollegen De
Lorenzo so anders gerichtet, sein Material so viel größer und daher
natürlich auch weniger übersichtlich, daß es doch vielleicht zweckmäßig
ist, dem deutschen wissenschaftlichen Publikum durch meinen kurzen
Aufsatz zu zeigen, daß es sich lohnt, die ausführliche Veröffentlichung
von De Lorenzo zu studieren. Diese umfaßt nicht nur die geologischen
Beobachtungen des Leonardo selbst, sondern auch die Entwicklung
der Geologie vor ihm und nach ihm. Schweitzer, der ja ebenfalls die
Geologie des Altertums behandelt hat, ist De Lorenzo unbekannt.
Auch nennt dieser den Herodot nicht, während er auf andere antike
Schriftsteller und insbesondere auch auf die Anschauungen der ihm
wohl bekannten indischen Denker eingeht. So ergänzen sich die beiden
Schriften und das um so mehr, als De Lorenzo italienische Quellen
benützt, die bei uns nicht oder nur wenig bekannt sind. Vielleicht ent-
schließt sich daraufhin nun einmal ein Historiker der Naturwissenschaften,
in einer zusammenfassenden Darstellung das gesamte Material einheitlich
zu verarbeiten. Wer De Lorenzos und meine Schrift vergleicht, wird
sehen, daß ich nur in unwesentlichen Punkten von ihm abweiche. Aber
vielleicht ist auch das nicht ohne Interesse, daß wir beide als Geologen
unabhängig voneinander zu einer viel höheren Wertschätzung der
 
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