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Max Trautz:
leitung und ihre Reibung bei weitem übertroffen werden, und daß unter
diesen dreien wieder die Reibung weitaus am genauesten, im weitesten
Bereich bestimmbar und auch für die Stoffnatur sehr kennzeichnend
ist. Man denke dabei bloß an die Edelgase, deren Reibung kaum
Vereinfachungen zeigt gegen die anderer Gase, und unter denen das
Neon1)2) so aus der Reihe fallt, wie sich das vielleicht nur bei der
van der Waals-Konstante 1) und der dielektrischen Kohäsion wieder-
holt. Gasreibungsgrößen sollten künftig auch die beste Handhabe bieten,
die sonst weniger leicht zugänglichen Wärmeleitungs- und Diffusions-
größen einfach vorauszuberechnen.
mittlere Querschnitt n
2
| der beiden im Stoß liegenden Molekeln
3. Der früheste Anlaß zu diesen Untersuchungen knüpfte sich aber
an die Deutung der chemischen Reaktionsgeschwindigkeit und behan-
delte das Querschnittsparadoxon, auf das ich beim Göttinger Quanten-
Kongreß hingewiesen habe3). In der Zweierstoßzahl, die in die Ge-
schwindigkeitskonstante der bimolekularen Reaktionen eingeht, ist der
enthalten. Er geht auch in die Gleichgewichtskonstante ein, woran
diese Reaktion beteiligt ist. Er läßt sich nicht, ohne daß man be-
stimmte Bedingungen für die Beziehungen der sämtlichen s unter-
einander aufstellt, in zwei Faktoren zerlegen, deren jeder nur vom
einen der beiden reinen Stoffe abhängt. Wohl aber tritt solche Zerleg-
barkeit in den aus dem NERNSTSchen Wärmesatz abgeleiteten Aus-
drücken auf; denn der Summe der chemischen Konstanten, die doch
Logarithmen sind, entspricht ein solches Produkt. Darum haben wir
uns zuerst der Gasreibung zugewandt, weil sie die unmittelbarsten
Aussagen über mittlere Querschnitte verspricht und so einen Anschluß
an die Quantentheorie und vielleicht eine Erklärung des Querschnitts-
paradoxons in Aussicht stellt. Im Zusammenhang damit hoffen wir
mit diesen Arbeiten letzten Endes auch dem Fortschritt der neuen
Atomistik zu dienen.
So sind wir dazu gekommen, bei der Erforschung der Eigenschafts-
größen mehratomiger Gase die Untersuchung der Gasreibung voran-
zustellen; immer mit dem letzten Ziel im Auge, bei bloßer Kenntnis
*) J. Puluj, Wien. Ber. (II), 79, 97, 745. 1879. Carls Rep. 15, 591, 633.
1879; s. auch 0. E. Meyer, Gastheorie S. 200.
2) S. u. a. E. Thomsen, Inaug.-Diss. Kiel 1911. Ann. d. Phys. (4) 36, 815. 1911
Nasini und C. Rossi, Gazz. chirn. ital. 58,433 — 442, 898 — 921. 1928.
3) M. Trautz, Lehrb. d. Chemie III, 86. 1924.
Max Trautz:
leitung und ihre Reibung bei weitem übertroffen werden, und daß unter
diesen dreien wieder die Reibung weitaus am genauesten, im weitesten
Bereich bestimmbar und auch für die Stoffnatur sehr kennzeichnend
ist. Man denke dabei bloß an die Edelgase, deren Reibung kaum
Vereinfachungen zeigt gegen die anderer Gase, und unter denen das
Neon1)2) so aus der Reihe fallt, wie sich das vielleicht nur bei der
van der Waals-Konstante 1) und der dielektrischen Kohäsion wieder-
holt. Gasreibungsgrößen sollten künftig auch die beste Handhabe bieten,
die sonst weniger leicht zugänglichen Wärmeleitungs- und Diffusions-
größen einfach vorauszuberechnen.
mittlere Querschnitt n
2
| der beiden im Stoß liegenden Molekeln
3. Der früheste Anlaß zu diesen Untersuchungen knüpfte sich aber
an die Deutung der chemischen Reaktionsgeschwindigkeit und behan-
delte das Querschnittsparadoxon, auf das ich beim Göttinger Quanten-
Kongreß hingewiesen habe3). In der Zweierstoßzahl, die in die Ge-
schwindigkeitskonstante der bimolekularen Reaktionen eingeht, ist der
enthalten. Er geht auch in die Gleichgewichtskonstante ein, woran
diese Reaktion beteiligt ist. Er läßt sich nicht, ohne daß man be-
stimmte Bedingungen für die Beziehungen der sämtlichen s unter-
einander aufstellt, in zwei Faktoren zerlegen, deren jeder nur vom
einen der beiden reinen Stoffe abhängt. Wohl aber tritt solche Zerleg-
barkeit in den aus dem NERNSTSchen Wärmesatz abgeleiteten Aus-
drücken auf; denn der Summe der chemischen Konstanten, die doch
Logarithmen sind, entspricht ein solches Produkt. Darum haben wir
uns zuerst der Gasreibung zugewandt, weil sie die unmittelbarsten
Aussagen über mittlere Querschnitte verspricht und so einen Anschluß
an die Quantentheorie und vielleicht eine Erklärung des Querschnitts-
paradoxons in Aussicht stellt. Im Zusammenhang damit hoffen wir
mit diesen Arbeiten letzten Endes auch dem Fortschritt der neuen
Atomistik zu dienen.
So sind wir dazu gekommen, bei der Erforschung der Eigenschafts-
größen mehratomiger Gase die Untersuchung der Gasreibung voran-
zustellen; immer mit dem letzten Ziel im Auge, bei bloßer Kenntnis
*) J. Puluj, Wien. Ber. (II), 79, 97, 745. 1879. Carls Rep. 15, 591, 633.
1879; s. auch 0. E. Meyer, Gastheorie S. 200.
2) S. u. a. E. Thomsen, Inaug.-Diss. Kiel 1911. Ann. d. Phys. (4) 36, 815. 1911
Nasini und C. Rossi, Gazz. chirn. ital. 58,433 — 442, 898 — 921. 1928.
3) M. Trautz, Lehrb. d. Chemie III, 86. 1924.