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Sander, Bruno; Felkel, Elfriede; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1929, 13. Abhandlung): Zur tektonischen Analyse von Schmelztektoniten — Berlin, Leipzig, 1929

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https://doi.org/10.11588/diglit.43586#0012
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12

B. Sander und E. Felkel:

der Stücke auf (6 c) nickt formgebend zur Geltung kommen, a II s aber
zeigt dieser Schliff ebenso vollkommen.
Wir begegnen damit eines der vielen Beispiele von s-Flächen mit Re-
gelung und mit Rotationen von verschiedener, in der Mehrzahl jedoch
II .B gerichteter Achsenlage.
2. Odenwald, Porphyrbruch von Weinheim.
Mit dem Hammer bloßlegbare, bisweilen wie in Fall 1 Harnischen
ähnliche s-Flächen (a 6) zeigen b = B als lineare Zeichnung. Schliffe und
schon Bruchflächen 1 s und 1 b zeigen s in lebhafte Kräuselfalten mit
der Achse || b gelegt, während diese Fältelung in Ebene (6 c) zurücktritt
oder unsichtbar wird. Die Orientierung des örtlichen Strömungsbildes
ist durch s und B im Sinne des eingangs Gesagten oft schon ohne Mikro-
skop möglich.
Unter dem Mikroskop ist das laminare Fließgefüge s durch lagenweise
Anordnung nachtektonisch entstandener, weil unversehrter radialstrah-
liger Sphärulite bezeichnet; ferner durch opazitische Einlagen, welche
unverlegt durch Sphärulite und Einkristalle ziehen und so ebenfalls die
vorkristalline Durchbewegung erweisen. Ausgezeichnete Abbildungs-
kristallisation folgt dem s der Strömung teilweise auch in Gestalt von
Rasen kleiner 1 s gestellter Kristallite mit Wachstumsregelung (a 1 s).
Die Sphärulite sind nur zum Teil solche radialstrahlige Aggregate,
deren Radien Einzelkristalle sind. Man findet daneben vielfach den ganzen
Sphärulit oder größere Teile desselben bei erhaltener strahliger Form
durch einen Einkristall pseudomorph ersetzt; bei ihrer Verbreitung ver-
mutlich eine bekannte Tatsache. Da hiebei die Radialstrahlen als Ge-
stalt meist erhalten sind, so ist auch aus diesen Pseudomorphosen der
vorkristalline Charakter des laminaren Fließens erschließbar. Und da
radialstrahlige Aggregate dem Vorgänge der Entglasung entsprechen,
ergibt sich, daß die laminare Strömung in glasiger Schmelze stattfand,
welche genügend schlierig für eine lagenweise verschiedenartige Ent-
glasung gebaut war. Mithin sind in glasigem Schmelzfluß oder in einer
noch früheren Phase die laminaren Flächen angelegt und mit als B-Ge-
füge deformiert, welche nach Entglasung und weiterer Kristallisation
geriefte Harnische vortäuschen. Ältere Einsprenglinge waren in der
Grundmasse bei deren Strömen schon vorhanden. Die Durchbewegung
ist durch Abbildungs - Kristallisation und interne Reliktstrukturen (si)
ablesbar erhalten.
Was nun die Fältelung der laminaren Schlieren dieses ehemaligen
Glases anlangt, so bietet sie ein Bild, das ganz unabhängig von mikrosko-
pischen oder tektonischen Ausmaßen die Grundzüge des Baues aus tek-
 
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