Metadaten

Sander, Bruno; Felkel, Elfriede; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1929, 13. Abhandlung): Zur tektonischen Analyse von Schmelztektoniten — Berlin, Leipzig, 1929

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.43586#0021
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Zur tektonischen Analyse von Schmelztektoniten.

21

In zwei von drei aufeinander senkrechten Schliffen überwiegen sehr
langgestreckte, schlanke Formen mit unregelmäßig gestalteten Enden.
Als Eigenformen des vorliegenden Stadiums treten nur die (Nachbarn
meist gemeinsamen) M-Flächen einigermaßen hervor; doch sind auch
diese oft verzahnt, nicht scharf ebenflächig. Wohlbegrenzte Wachtums-
stadien sind dagegen nicht selten in der Zonarstruktur abgebildet. (In
solchen Kristallen sind manchmal leistenförmige Schnitte sehr kleiner,
unter sich gleichorientierter Individuen parallel den Wachstumsflächen
des Kristallkopfes eingelagert.)
Auffallend ist in vielen Plagioklasen die starke Anreicherung einer
braunen hämatitischen Substanz auf bestimmten (Spalt-) Ebenen,
welche meist als (110) erkannt werden konnten. Nach denselben Flächen
sind nicht selten schlanke Quarzfinger granophy risch ein gewachsen, so
daß man sie in manchen Fällen geradezu zur Einstellung der Ebene be-
nützen kann.
Die gegenseitige Orientierung von Nachbarkristallen ist in der
Meistzahl der Fälle eine solche, daß (010) gemeinsam, die Ebene [aß)
je nach Chemismus der Partner nahezu (0—10°) gemeinsam ist, während
die gegenseitige Lage der Achsenebenen um einen mittleren Winkel von
40° schwankt.
Die Diagramme 1 und 2 geben den Effekt dieses gegenseitigen Ver-
haltens der Einzelkristalle bzw. Zwillinge: Enge Scharung der y zu
einem Maximum, dagegen Anordnung der a und ß in einem Gürtel
mit Betonung besonderer Lagen. Das Maximum der Pole von (010) = y
ist merklich gestreckt. Es fällt nun in denselben Großkreis G, der dieser
Streckung folgt, auch das Maximum der a, um den Pol von G[ = B) das
noch schärfere Maximum der ß.
Wir sehen also zwei Richtungen innerhalb der Fläche s ausgezeichnet;
und wir vermuten daraus, daß in der Tracht der Gefügekörner inner-
halb der Ebene (010) eine Richtung nahe an ß oder a ausgezeichnet ist.
Vermutlich ist es c (<J c : ß = 27°; <£ a : aH24° für An = 25%). Diese
Richtung ist vermutlich in die Strömungsrichtung eingeregelt.
In den Diagrammen 1 und 2 sind die Feldspate ohne Trennung in
Ortho- und Plagioklas ausgezählt, weil 1. die Orientierung des optischen
Körpers gegenüber dem Raumgitter eine sehr ähnliche ist und 2. die ge-
trennte Aufnahme (soweit eine Unterscheidung möglich war) eine gleich-
artige Verteilung ergab.
Aus ebendenselben Gründen gibt sich die Regelung schon durch
die (fast) gerade gleichzeitige Auslöschung der subparallelen Lamellen
und besonders augenfällig mit dem Gips-Rot zu erkennen [y gelb, a und
ß blaugrün). 1
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften