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Sander, Bruno; Felkel, Elfriede; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1929, 13. Abhandlung): Zur tektonischen Analyse von Schmelztektoniten — Berlin, Leipzig, 1929

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https://doi.org/10.11588/diglit.43586#0027
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Zur tektonischen Analyse von Schmelztektoniten.

27

Die Augite sind also nach der Korngestalt in eine Gerade (B)
eingeregelt mit einer Genauigkeit von ca. 28°.
Die 5-Achsen, Diagr. 13, liegen auf einem Großkreisgürtel G um die
B-Richtung der c-Achsenregel. G ist aber nicht gleichmäßig besetzt,
sondern weist ein deutliches Maximum auf mit einer der der c-Achsen
analogen Streuung in einem Kleingürtel mit dem Zentrum in G.
Dieses Maximum ist von der quergedehnten Gefügetracht des Augits
bedingt: Die Ebene (100) der zwei Vorzugsdimensionen b und c ist in
ein wahrnehmbares s eingeregelt.
Wir sehen in Diagr. 13 ein Beispiel für einen unmittelbar geneti-
schen Gürtel; zum Unterschied von dem im folgenden Diagr. 14, welcher
der Entstehung der Regelung nur mittelbar zuordenbar ist. Die Be-
setzung des Diagramms 14 spiegelt die Bewegungsfreiheit (von 2 X 28°)
der nach b c (dick-)tafelförmigen Körner um das Mittel-« wider.
Dolerit, Löwenburg, Siebengebirge.
Das Gestein ist der Hauptsache nach ein ziemlich gleichmäßig klein-
körniges Gemenge aus Feldspat und Augit. Der Feldspat ist ein Labrador
mit durchschnittlich 60% An (positiv, 2U = 75—84°, <£ (010): y -
32—38°, also An zwischen 53 und 67 %). Er tritt in kleinen, schmalen,
nach (010) tafelförmigen Individuen auf.
Die Lote auf diese Tafeln wurden im Fedorow eingemessen; die
Diagramme zweier aufeinander senkrechter Schliffe sind in den Diagr. 15
und 16 wiedergegeben. Daß es sich um (OlO)-Pole handelt, wurde an ver-
schiedenen Stellen des Schliffs durch Einmessung der Optik kontrolliert.
Zwei Schliffe sind vermessen worden, um den eventuellen Entfall von
flachen Lagen der Tafeln bzw. Lamellen zu kompensieren. Dieser war
von vornherein für beide Schlifflagen als gering einzuschätzen, weil die
Schliffe senkrecht zu dem vermutlichen s angefertigt wurden.
Beide Diagramme zeigen eine deutliche Regel. In Diagr. 15 fällt
die Zweiteilung des peripher gestreckten Maximums auf. Übereinstim-
mend damit ist das Maximum in Diagr. 16 randlich gedrängter; die ent-
sprechende radiale Streckung ist nur angedeutet, weil die Lamellen,
deren Pole noch zentraler zu liegen kämen, nicht mehr einmeßbar sind
(10% der betrachteten Körner unmeßbar; der Schliff ist ungünstiger-
weise in bezug auf die Lamellenmaxima unsymmetrisch geführt). Die
Teilmaxima sind auch schon infolge der projektionsgemäßen Verengung
der Kleinkreise aneinandergedrängt.
Die zentralen Kleinkreise (vom Radius 30 °) schließen den Bereich
des Beobachtungsausfalls ein. Die beiden Diagramme bieten lehrreiche
Beispiele dafür, daß man der Vermutung einer B-Achse in einem aus-
 
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