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Curt Herbst
Die günstigste Zeit für das Auffinden des Materials war in
diesem Jahr sicher der Juni; denn icli erhielt bei 5 Ausfahrten zwei-
mal Material, wobei sogar eine Ausfahrt mitgerechnet worden ist, bei
der versuchsweise nur mit dem pelagischen Netz zwischen dem Seetang
nach Larven gefischt wurde, weil ich einmal aus den Algen, die auf
einem Stein mit Bonellien darin wuchsen, eine sehr große Menge von
indifferenten Larven herausschütteln konnte. Ich glaubte anfangs, so
den normalen Aufenthaltsort der Larven gefunden zu haben, doch waren
dieselben offenbar nur durch einen Zufall zwischen die Algen hinein-
geraten.
Die Versuchskulturen wurden vom 16. Juni ab in langsam strö-
mendes Leitungswasser gestellt, damit die Temperatur in ihnen nicht
auf die des Arbeitsraumes steigen konnte. Im Juni herrschte infolge-
dessen in meinen Kulturschalen eine Temperatur von 19—23° C, je
nach der Stärke des Wasserstromes. Im Juli und August stieg sie zwar
an manchen Tagen auf 26° C an, doch maß ich selbst im freien Meere
an der Bonellia-Fundstelle am 11. Juli vormittags sowohl an der Ober-
fläche wie in 3 m Tiefe 25° C, wobei der Vergleich des benutzten
Thermometers mit einem Normalthermometer sogar noch ergab, daß
ersterer ca. 0,6° zu wenig anzeigte! Die Bonellia-Eier und -Larven
sind also nicht allzu empfindlich gegen hohe Temperatur, immerhin schien
es mir zweckmäßig, dieselbe nicht auf die Höhe der Temperatur des
Arbeitsraumes steigen zu lassen, welche immer höher war, wenn sie
auch nie über 310 C stieg. Die Versuchskulturen, welche mit den beiden
im Juni gefundenen Larvenmaterialien angestellt wurden, waren dem
vollen Tageslicht, aber natürlich nie der Sonne ausgesetzt. Um aber
die Beleuchtungsverhältnisse denen in der Natur ähnlicher zu machen,
habe ich die Zuchten, zu denen das dritte Larvenmaterial verwendet
wurde, vom 24. Juli an mit einem Kasten bedeckt, der an 2 Seiten
nicht ganz der Unterlage auflag, so daß sich also die Larven im Däm-
merlicht befanden. Mit dieser Maßnahme soll aber keineswegs gesagt
werden, daß die Beleuchtungsintensität von Einfluß auf die Verwand-
lung der Larven ist. Um dies zu entscheiden, müßten eigens daraufhin
angestellte Untersuchungen angestellt werden, die aber, wie auch
eine genaue Feststellung des Einflusses der Temperatur, wegen Mangels
an Material unterbleiben mußten. Ja sogar noch viel wichtigere Fragen
mußten aus demselben Grunde, wie wir später sehen werden, offen
gelassen werden.
Von Wichtigkeit für spätere Untersuchungen sind die Erfahrungen,
welche ich in den Kontrollkulturen, die mit natürlichem Seewasser an-
gesetzt wurden, machte. Die Verwandlung der indifferenten Larven in
Curt Herbst
Die günstigste Zeit für das Auffinden des Materials war in
diesem Jahr sicher der Juni; denn icli erhielt bei 5 Ausfahrten zwei-
mal Material, wobei sogar eine Ausfahrt mitgerechnet worden ist, bei
der versuchsweise nur mit dem pelagischen Netz zwischen dem Seetang
nach Larven gefischt wurde, weil ich einmal aus den Algen, die auf
einem Stein mit Bonellien darin wuchsen, eine sehr große Menge von
indifferenten Larven herausschütteln konnte. Ich glaubte anfangs, so
den normalen Aufenthaltsort der Larven gefunden zu haben, doch waren
dieselben offenbar nur durch einen Zufall zwischen die Algen hinein-
geraten.
Die Versuchskulturen wurden vom 16. Juni ab in langsam strö-
mendes Leitungswasser gestellt, damit die Temperatur in ihnen nicht
auf die des Arbeitsraumes steigen konnte. Im Juni herrschte infolge-
dessen in meinen Kulturschalen eine Temperatur von 19—23° C, je
nach der Stärke des Wasserstromes. Im Juli und August stieg sie zwar
an manchen Tagen auf 26° C an, doch maß ich selbst im freien Meere
an der Bonellia-Fundstelle am 11. Juli vormittags sowohl an der Ober-
fläche wie in 3 m Tiefe 25° C, wobei der Vergleich des benutzten
Thermometers mit einem Normalthermometer sogar noch ergab, daß
ersterer ca. 0,6° zu wenig anzeigte! Die Bonellia-Eier und -Larven
sind also nicht allzu empfindlich gegen hohe Temperatur, immerhin schien
es mir zweckmäßig, dieselbe nicht auf die Höhe der Temperatur des
Arbeitsraumes steigen zu lassen, welche immer höher war, wenn sie
auch nie über 310 C stieg. Die Versuchskulturen, welche mit den beiden
im Juni gefundenen Larvenmaterialien angestellt wurden, waren dem
vollen Tageslicht, aber natürlich nie der Sonne ausgesetzt. Um aber
die Beleuchtungsverhältnisse denen in der Natur ähnlicher zu machen,
habe ich die Zuchten, zu denen das dritte Larvenmaterial verwendet
wurde, vom 24. Juli an mit einem Kasten bedeckt, der an 2 Seiten
nicht ganz der Unterlage auflag, so daß sich also die Larven im Däm-
merlicht befanden. Mit dieser Maßnahme soll aber keineswegs gesagt
werden, daß die Beleuchtungsintensität von Einfluß auf die Verwand-
lung der Larven ist. Um dies zu entscheiden, müßten eigens daraufhin
angestellte Untersuchungen angestellt werden, die aber, wie auch
eine genaue Feststellung des Einflusses der Temperatur, wegen Mangels
an Material unterbleiben mußten. Ja sogar noch viel wichtigere Fragen
mußten aus demselben Grunde, wie wir später sehen werden, offen
gelassen werden.
Von Wichtigkeit für spätere Untersuchungen sind die Erfahrungen,
welche ich in den Kontrollkulturen, die mit natürlichem Seewasser an-
gesetzt wurden, machte. Die Verwandlung der indifferenten Larven in