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Herbst, Curt [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1929, 16. Abhandlung): Untersuchungen zur Bestimmung des Geschlechts, 2: Weitere Experimente über die Vermännlichung indifferenter Bonellia-Larven durch künstliche Mittel — Berlin, Leipzig, 1929

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https://doi.org/10.11588/diglit.43589#0005
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Untersuchungen zur Bestimmung des Geschlechts.

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Weibchen vollzog sich nämlich in Seewasser verschiedener Herkunft
verschieden gut. Sowohl in den Kontrollkulturen des zuerst wie in
denen des zuzweit gefundenen Larvenmaterials, zu denen außerhalb der
sog. Loggetta in der Nähe der zoologischen Station geschöpftes Wasser
verwendet worden war, war nämlich die Verwandlung der indifferenten
Larven gehemmt, obwohl die Tiere an und für sich nicht in ihrer
Lebensenergie geschädigt erschienen. Sie blieben lange freischwimmend
und starben schließlich ab, ohne sich für die weibliche oder männliche
Richtung entschieden zu haben. Das dritte Larven material dagegen,
welches in Seewasser von der Bonellia-Fundstelle gezüchtet wurde, ver-
wandelte sich glatt. Zur Untersuchung der Ursachen der verschiedenen
Wirkung von Seewasser verschiedener Herkunft bin ich noch nicht ge-
kommen. Es ist möglich, daß hier Dinge aufgedeckt werden, welche
für die Entstehung der Weibchen von großer Bedeutung sind, denn
die Umwandlung der indifferenten Larven in Männchen vollzieht sich
in demselben Seewasser, in dem die Verwandlung in Weibchen gehemmt
ist, glatt, wenn dasselbe angesäuert ist, wie wir später sehen werden.
In meiner ersten Mitteilung sah ich es als eine weitere Aufgabe
für mich an, den pH-Wert der Kulturen für längere Zeit konstant zu
erhalten. Das gelang bis zu einem gewissen Grade auf zweierlei Weise:
erstens, indem ich zu natürlichem Seewasser Salzsäure zusetzte, und
den pH-Wert sich erst neu einstellen ließ. Ist das letztere durch Ab-
gabe der durch die zugefügte Salzsäure entbundenen Kohlensäure an
die Luft einmal geschehen, so kann man eventuell ein paar Wochen
lang denselben pH-Wert erhalten. Einige Beispiele mögen das be-
weisen: Am 16.5., 11.30 a. m., wurden zu 20 ccrn Seewasser 0,5 ccm
1/10 nHCl gefügt. Der pH-Wert betrug 5,9. Am 17. 5., 10.45 a. m.,
war er auf 7,2 gestiegen, einen Wert, den ich auch noch am 30. 5.
10.20 feststellen konnte. Ich habe diese Konstanz nicht nur in Wasser
ohne Tiere, sondern auch in solchem mit Tieren — Tubularia-Stamm-
stücke wurden zu diesen Versuchen benutzt — feststellen können. Bei
Zusatz von 0,65 ccm 1/10 nHCl zu 20 ccm Seewasser maß ich bald
nach Zusatz der Säure 5,6. Am anderen Tage, d. h. am 17. 5., 10.50 a. m.,
hatte der pH-Wert die Höhe von 6,25 erreicht, die er bis zu dem 30.
beibehielt, an welchem Tage die Versuche abgebrochen wurden. In
einem Gemisch von 20 ccm Seewasser und 0,7 ccm 1/10 nHCl erhielt
ich nach dem Ausgleich den pH-Wert 4,4, der sich gleichfalls bis zum
Abschluß des Versuches am 30. 5. konstant erhielt. Unbegrenzt ist aber
selbstverständlich diese Konstanz nicht. Die zweite Methode der Kon-
stanterhaltung des pH-Wertes auf einige Zeit bestand in dem Gebrauch
von künstlichem bikarbonatfreiem Seewasser, welches durch Zufügen
 
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