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Herbst, Curt [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1929, 16. Abhandlung): Untersuchungen zur Bestimmung des Geschlechts, 2: Weitere Experimente über die Vermännlichung indifferenter Bonellia-Larven durch künstliche Mittel — Berlin, Leipzig, 1929

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https://doi.org/10.11588/diglit.43589#0022
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22

Curt Herbst:

Es waren also zwar in dieser Zucht viele Larven aus unbekannten
Gründen zugrunde gegangen und verhältnismäßig viele zu Männchen
geworden, aber trotzdem zeigt der Vergleich von d2 und d2 deutlich
den begünstigenden Einfluß des Schwenkens auf die Entstehung von
Männchen. Noch besser zeigt dies aber die folgende Kultur.
d3) Zweite nicht geschwenkte Kontrollkultur zu d2
mit demselben Bikarbonatgehalt. Diese Zucht war aus dem oben
bei c2 angegebenen Grunde noch einen Tag später angesetzt worden,
d. h. am 23. 6., 12.5 p. m.
Das erste verwandelte Tier, das am 29. 6., 10.30 a. m., gefunden
wurde, also an demselben Tag, an welchem in dx der Beginn der Ver-
männlichung konstatiert wurde, war ein Weibchen. Bis zum 6. 7., 12.10,
wo in dx bereits 18 Weibchen und 34 Männchen entstanden waren,
konnten aus d3 nur 17 Weibchen und nicht eine Vermännlichung iso-
liert werden. Erst am 10. 7., 12.30 p. m., traten neben im ganzen
29 Weibchen, 1 weibchenähnlicher Zwitter und 1 Männchen auf; und
am 21. 7., 10.10 a. in., war das Endresultat folgendes:
Von den 60 Larven wurden 40 zu Weibchen, 8 zu
M ännchen, 4 waren pathologisch und im Geschlecht unge-
wiß. Der Best war zugrunde gegangen. Unter die Weibchen
sind auch ca. 4 weibchenähnliche Zwitter mit aufgenommen worden.
In Prozenten ergibt das, wenn wir die 4 weiblichen Zwitter für
sich rechnen: 6O°/o Weibchen, 6,66% weibliche Zwitter, 13,33%
Vermännlichungen und 20% tot oder pathologisch.
Aus dem Vergleich von d2 und d3 ergibt sich zunächst, daß das
höhere Alter der in die Versuchsflüssigkeit hineingebrachten Larven
auf die Vermännlichung nicht von wesentlichem Einfluß ist; eher könnte
man versucht sein, das Gegenteil aus den beiden Versuchsergebnissen
zu schließen, doch wäre das sehr voreilig. Worauf aber der Unter-
schied zwischen den beiden Kulturen d2 und d3 sonst zurückzuführen
wäre, ist schwer zu sagen, doch wird weiter unten noch eine weitere
Erklärungsmöglichkeit ausgesprochen werden.
Wegen der Verschiedenheit der beiden nicht geschwenkten Kon-
trollkulturen, die freilich jede für sich allein schon die große Bedeutung
des Schwenkens für die Vermännlichung erkennen lassen, ist es viel-
leicht angebracht, beide zusammenzurechnen und dann die Prozentsätze
der Vermännlichungen in ihnen mit dem in der geschwenkten Kultur
zu vergleichen. Dann ergibt sich:
In der geschwenkten Kultur dx wurden 64,5%, in den
beiden nichtgeschwenkten dagegen nur 18,33% oder, wenn
wir in d2 die 3 Larven mit männlichem Einschlag und in d3 die
 
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