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Herbst, Curt [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1929, 16. Abhandlung): Untersuchungen zur Bestimmung des Geschlechts, 2: Weitere Experimente über die Vermännlichung indifferenter Bonellia-Larven durch künstliche Mittel — Berlin, Leipzig, 1929

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https://doi.org/10.11588/diglit.43589#0024
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Curt Herbst:

wurde nichts von einer vermännlichenden Wirkung des Schwenkens
konstatiert. Zu den Versuchen war Aquariumwasser benutzt worden.
Das Larvenmaterial stammte vom 9. 6. 28.
Aus diesen Versuchen geht schon hervor, daß Aquariumwasser
anders als künstliches Seewasser wirkt, denn wir hatten ja das erste
Resultat, welches zu der neuen Methode der Vermännlichung hinführte
und bei dem oben unter III 1 A geschilderten Säureversuch erhalten
wurde, mit demselben Larvenmaterial gewonnen, so daß also das nega-
tive Resultat in bezug auf Vermännlichung in den Rüsselextraktkulturen
und ihren Kontrollen nicht etwa auf der mangelhaften Veranlagung der
Larven zur Verwandlung in Männchen beruhen könnte. Da ferner
in beiden Fällen geschwenkt wurde und der Altersunterschied der
Larven nach den Ergebnissen der oben geschilderten Versuche d2 und
d3 das abweichende Resultat der Kontrolle zu dem Säureversuch vom
13. 6. 28 nicht bedingt hat, so bleibt zur Erklärung des Unterschieds
zwischen den Rüsselextraktversuchen und ihren Kontrollen und der
Kontrolle zu dem Säureversuch vom 13. 6. nur die Verwendung von
Aquariumwasser in dem einen und von künstlichem Seewasser in dem
anderen Fall übrig.
Eine in Seewasser, das außerhalb der sog. Loggetta in der Nähe
der zoologischen Station geschöpft worden war, gezogene Kontrolle des
Materials vom 18. 6. 28, das zu den Versuchen III 2 A a—e verwendet
worden war, ergab, nachdem sie vom 2, 7., 5.50, bis 3. 7., 12. m., ge-
schwenkt worden war, bei einer anfänglichen Anzahl von 70 Tieren 1 Inter-
sex und 3 Männchen. Das sind so wenig Männchen, daß von einem die
Vermännlichung begünstigendem Einfluß des Schwenkens nicht die
Rede sein darf, zumal eine nicht geschwenkte Kontrolle von 60 Larven
neben Weibchen, die aber wie auch in der geschwenkten Kontrolle nur
in geringer Zahl vorhanden waren, 3 Intersexe mit vorwiegend weib-
lichem Charakter und 9 Tiere mit männlichem Einschlag ergab, von
denen allerdings keines ein ganz typisches Männchen war.
Das Schwenken in Seewasser von draußen hatte also
keine Wirkung auf die Vermännlichung der Larven.
g) Diskussion der Ergebnisse und Schlüsse aus ihnen.
Zunächst geht aus vorstehenden Versuchen ganz klar hervor, daß
durch Schwenken der Kulturen Vermännlichung der indifferenten Larven
erzielt werden kann, denn in beiden c-Kulturen wurden in der ge-
schwenkten 41,6 °/0, in der ungeschwenkten dagegen nur 3,3 e/0 und in
den d-Zuchten in der geschwenkten 64,5 °/0, in der einen nicht ge-
schwenkten 23,3 °/0 und in der zweiten nur 13,3°/0 der Larven vermänn-
licht, wobei nur die echten Vermännlichungen in Rechnung gezogen
 
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