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Curt Herbst:
III 2 B bj gefunden wurde, unmöglich ausschlaggebend für die Ge-
schlechtsdifferenzierung sein.
5. Warum bewirkt das Schwenken die Vermännlichung in
auffallendem Maße nur in künstlichem Seewasser?
Wie die im vorstehenden Paragraphen besprochenen Fragen werden
wir auch diese hier zunächst unbeantwortet lassen müssen. Nur eine
sehr nahe liegende Erklärung konnte bisher einer experimentellen Prüfung
unterzogen werden, aber leider auch nur in nicht ganz zufriedenstellen-
der Weise.
Die von mir hergestellten künstlichen Seewassermischungen unter-
scheiden sich, wie ich im zweiten Teil meiner Untersuchungsserie „Über
die zur Entwicklung der Seeigellarven notwendigen anorganischen
Stoffe etc.“1) mitgeteilt habe, dadurch von gewöhnlichem Seewasser uud
Aquariumwasser, daß es weniger konzentriert ist. Ich mußte letzteres
mit lOo/o Süß wasser verdünnen, um es auf dieselbe Konzentration wie
mein künstliches Seewasser zu bringen. Diese Verdünnung ist der
Entwicklung der Seeigellarven nicht im geringsten schädlich. Die Ge-
frierpunktserniedrigung von meinem künstlichen Gemisch und von
natürlichem Seewasser sind bei John Runnström2) zu finden.
Am 20. 6., 11.50 a. m., wurden 60 Larven von dem Material vom
18. 6. in Seewasser, das außerhalb der sog. Loggetta geschöpft worden
war, -1- 10 °/o Acqua di Serino gebracht.
Bis zum 29. waren erst 2 Weibchen entstanden, die übrigen Larven
schwammen noch munter im Wasser umher. Vom 29. 6., 5.15 p. m.,
bis 30. 6., 12 m., wurden sie im Warburg-Apparat geschwenkt, worauf
das Wasser durch solches von derselben Konzentration ersetzt wurde.
Die Verwandlung war auch jetzt noch gehemmt. Erst am 6.7. waren
in der Kultur 1 Weibchen, 1 Weibchen mit hellem Kopf, also Intersex,
und 1 Männchen vorhanden. Da das benutzte Seewasser von jener
Sorte war, welche die Verwandlung der Larven und speziell die Ent-
wicklung der Weibchen hemmt, wurde es am 12. 7., 5 p. m., durch
Seewasser von der Bonellia-Fundstelle ersetzt, das mit 10°/0 Süßwasser
verdünnt worden war. Die Folge war, daß etwa 6 Larven mehr oder
weniger ausgesprochen weiblichen Charakter zeigten, die übrigen aber
blieben indifferent und zeigten Degenerationserscheinungen, wozu der
Verlust des schönen grünen Pigments bei den meisten gehörte. Auf
keinen Fall war also die Entstehung von Vermännlichungen durch die
Verdünnung begünstigt worden.
x) Arch. f. Entw.-Mech. Bel. 11, 1901.
2) Pubblicazioni della Stazione Zoologica di Napoli Bd. 6, 1925.
Curt Herbst:
III 2 B bj gefunden wurde, unmöglich ausschlaggebend für die Ge-
schlechtsdifferenzierung sein.
5. Warum bewirkt das Schwenken die Vermännlichung in
auffallendem Maße nur in künstlichem Seewasser?
Wie die im vorstehenden Paragraphen besprochenen Fragen werden
wir auch diese hier zunächst unbeantwortet lassen müssen. Nur eine
sehr nahe liegende Erklärung konnte bisher einer experimentellen Prüfung
unterzogen werden, aber leider auch nur in nicht ganz zufriedenstellen-
der Weise.
Die von mir hergestellten künstlichen Seewassermischungen unter-
scheiden sich, wie ich im zweiten Teil meiner Untersuchungsserie „Über
die zur Entwicklung der Seeigellarven notwendigen anorganischen
Stoffe etc.“1) mitgeteilt habe, dadurch von gewöhnlichem Seewasser uud
Aquariumwasser, daß es weniger konzentriert ist. Ich mußte letzteres
mit lOo/o Süß wasser verdünnen, um es auf dieselbe Konzentration wie
mein künstliches Seewasser zu bringen. Diese Verdünnung ist der
Entwicklung der Seeigellarven nicht im geringsten schädlich. Die Ge-
frierpunktserniedrigung von meinem künstlichen Gemisch und von
natürlichem Seewasser sind bei John Runnström2) zu finden.
Am 20. 6., 11.50 a. m., wurden 60 Larven von dem Material vom
18. 6. in Seewasser, das außerhalb der sog. Loggetta geschöpft worden
war, -1- 10 °/o Acqua di Serino gebracht.
Bis zum 29. waren erst 2 Weibchen entstanden, die übrigen Larven
schwammen noch munter im Wasser umher. Vom 29. 6., 5.15 p. m.,
bis 30. 6., 12 m., wurden sie im Warburg-Apparat geschwenkt, worauf
das Wasser durch solches von derselben Konzentration ersetzt wurde.
Die Verwandlung war auch jetzt noch gehemmt. Erst am 6.7. waren
in der Kultur 1 Weibchen, 1 Weibchen mit hellem Kopf, also Intersex,
und 1 Männchen vorhanden. Da das benutzte Seewasser von jener
Sorte war, welche die Verwandlung der Larven und speziell die Ent-
wicklung der Weibchen hemmt, wurde es am 12. 7., 5 p. m., durch
Seewasser von der Bonellia-Fundstelle ersetzt, das mit 10°/0 Süßwasser
verdünnt worden war. Die Folge war, daß etwa 6 Larven mehr oder
weniger ausgesprochen weiblichen Charakter zeigten, die übrigen aber
blieben indifferent und zeigten Degenerationserscheinungen, wozu der
Verlust des schönen grünen Pigments bei den meisten gehörte. Auf
keinen Fall war also die Entstehung von Vermännlichungen durch die
Verdünnung begünstigt worden.
x) Arch. f. Entw.-Mech. Bel. 11, 1901.
2) Pubblicazioni della Stazione Zoologica di Napoli Bd. 6, 1925.