Untersuchungen zur Bestimmung des Geschlechts.
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Der Versuch wurde abgebrochen am 21. 7., 10.30 a. m.
Als Kontrolle zu ihm dient eine Kultur, die mit demselben Material
und mit demselben Seewasser, aber in unverdünntem Zustand, mit
70 Larven angesetzt wurde. Bis zum 2. 7. hatte sich nur 1 Larve in
ein Weibchen verwandelt. Von diesem Tage, 5.50 p. m. bis 3.7., 12 m.,
wurde die Kultur im Warburg-Apparat geschwenkt. Am 7.7., 12 m.,
waren in ihr nur noch 62 Tiere vorhanden, 8 waren verlorengegangen.
Unter den 62 übriggebliebenen befanden sich 2 beginnende Vermänn-
lichungen. Ausgebildete Weibchen waren noch nicht zu sehen. Da
also die Entwicklung derselben gehemmt erschien, wurde Aquarium-
wasser aufgegossen. Daraufhin traten am 10.7., 5.15 p. m., 3 Weib-
chen auf. Am 11. 7., 4.40 p. m., wurde das Aquariumwasser durch
Wasser von der Bonellia-Fundstelle ersetzt. Die meisten Larven blieben
trotzdem in der Folge indifferent und starben als solche ab. Als am
28. 7., 12.30 p. m., der Versuch abgebrochen wurde, waren noch 9 Tiere
am Leben, davon 3 von weiblichem Charakter, 1 Vermännlichung. Im
ganzen wurden aus der Kontrollkultur 7 Weibchen, 1 Intersex und
3 Vermännlichungen isoliert. Es sind also in der Kontrolle keines-
wegs weniger Vermännlichungen entstanden als in dem Versuch; eher
ist das Gegenteil der Fall. Da nun beide Zuchten bis auf die Kon-
zentration vollkommen miteinander vergleichbar sind, auch in bezug
auf die Hemmung der Verwandlung in Weibchen, so ergibt sich, daß
die geringere Konzentration der künstlichen Seewassermischung nicht
die Ursache sein kann, daß das Schwenken der Larven in ihr im Gegen-
satz zu dem konzentrierteren natürlichen Seewasser zur Vermännlichung
führt. Sollten weitere Versuche, die unbedingt notwendig sind, diese
Schlußfolgerung bestätigen, so bleibt nur die Annahme übrig, daß ent-
weder das künstliche Seewasser als Beimengung der benutzten Sub-
stanzen einen oder ein paar Stoffe enthält, welche die Vermännlichung
begünstigen, oder daß das natürliche Seewasser einen oder mehrere
Stoffe aufweist, welche die Vermännlichung im alkalischen Wasser
hemmen. Da nun aber im natürlichen Seewasser, wenn auch in mini-
malsten Mengen, alle möglichen anderen Stoffe enthalten sind, die im
künstlichen Seewasser fehlen, so ist die erste der beiden Möglichkeiten
unwahrscheinlich. Die Differenz zwischen künstlichem und natürlichem
Seewasser beim Schwenken dürfte also daran liegen, daß ersterem gewisse
Stoffe fehlen. Was für welche können das sein? Eisen kommt als
Verunreinigung auch in meinen künstlichen Lösungen vor, aber es
könnte die Quantität desselben von Einfluß auf die Geschlechtsbestimmung
sein. Die Phosphate dagegen fehlen in dem künstlichen Seewasser
ganz. Könnte vielleicht die Anwesenheit basischer Phosphate die Ver-
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Der Versuch wurde abgebrochen am 21. 7., 10.30 a. m.
Als Kontrolle zu ihm dient eine Kultur, die mit demselben Material
und mit demselben Seewasser, aber in unverdünntem Zustand, mit
70 Larven angesetzt wurde. Bis zum 2. 7. hatte sich nur 1 Larve in
ein Weibchen verwandelt. Von diesem Tage, 5.50 p. m. bis 3.7., 12 m.,
wurde die Kultur im Warburg-Apparat geschwenkt. Am 7.7., 12 m.,
waren in ihr nur noch 62 Tiere vorhanden, 8 waren verlorengegangen.
Unter den 62 übriggebliebenen befanden sich 2 beginnende Vermänn-
lichungen. Ausgebildete Weibchen waren noch nicht zu sehen. Da
also die Entwicklung derselben gehemmt erschien, wurde Aquarium-
wasser aufgegossen. Daraufhin traten am 10.7., 5.15 p. m., 3 Weib-
chen auf. Am 11. 7., 4.40 p. m., wurde das Aquariumwasser durch
Wasser von der Bonellia-Fundstelle ersetzt. Die meisten Larven blieben
trotzdem in der Folge indifferent und starben als solche ab. Als am
28. 7., 12.30 p. m., der Versuch abgebrochen wurde, waren noch 9 Tiere
am Leben, davon 3 von weiblichem Charakter, 1 Vermännlichung. Im
ganzen wurden aus der Kontrollkultur 7 Weibchen, 1 Intersex und
3 Vermännlichungen isoliert. Es sind also in der Kontrolle keines-
wegs weniger Vermännlichungen entstanden als in dem Versuch; eher
ist das Gegenteil der Fall. Da nun beide Zuchten bis auf die Kon-
zentration vollkommen miteinander vergleichbar sind, auch in bezug
auf die Hemmung der Verwandlung in Weibchen, so ergibt sich, daß
die geringere Konzentration der künstlichen Seewassermischung nicht
die Ursache sein kann, daß das Schwenken der Larven in ihr im Gegen-
satz zu dem konzentrierteren natürlichen Seewasser zur Vermännlichung
führt. Sollten weitere Versuche, die unbedingt notwendig sind, diese
Schlußfolgerung bestätigen, so bleibt nur die Annahme übrig, daß ent-
weder das künstliche Seewasser als Beimengung der benutzten Sub-
stanzen einen oder ein paar Stoffe enthält, welche die Vermännlichung
begünstigen, oder daß das natürliche Seewasser einen oder mehrere
Stoffe aufweist, welche die Vermännlichung im alkalischen Wasser
hemmen. Da nun aber im natürlichen Seewasser, wenn auch in mini-
malsten Mengen, alle möglichen anderen Stoffe enthalten sind, die im
künstlichen Seewasser fehlen, so ist die erste der beiden Möglichkeiten
unwahrscheinlich. Die Differenz zwischen künstlichem und natürlichem
Seewasser beim Schwenken dürfte also daran liegen, daß ersterem gewisse
Stoffe fehlen. Was für welche können das sein? Eisen kommt als
Verunreinigung auch in meinen künstlichen Lösungen vor, aber es
könnte die Quantität desselben von Einfluß auf die Geschlechtsbestimmung
sein. Die Phosphate dagegen fehlen in dem künstlichen Seewasser
ganz. Könnte vielleicht die Anwesenheit basischer Phosphate die Ver-