Zur Kenntnis der chemischen Reaktionen des Eisencarbonyls.
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Reaktion unterscheidet sich damit prinzipiell von der beschriebenen
Einwirkung von Aminen auf Eisencarbonyl; denn es handelt sich hier-
bei nicht um einen Weg zur Darstellung rein koordinativer Eisen-
Verbindungen.
Von dem weiteren Verhalten der aminhaltigen Eisencarbo nyle ist
ihre Sauerstoff-Empfindlichkeit von großer Wichtigkeit. Viele
sind höchst pyrophor und verbrennen an der Luft unter Bildung von
Eisenoxyd, das dann pseudomorph nach der ursprünglichen Verbindung
ist. Auch Spuren Wasser zersetzen die Substanzen bereits unter
Oxydation des Eisens und Bildung von H2 und Kohlendioxyd. Die
Monohydrate des Hydrazins und Aethylendiamins geben mit Eisen-
carbonyl überhaupt nicht die genannten aminhaltigen Derivate mit rein
koordinativ gebundenem Eisen, sondern es entsteht neben Eisen (II)-
salzen und Wasserstoff Semicarbazid bzw. die N-(/L Amino-äthyl-) car-
bamidsäure. Die Isolierung der aminhaltigen Eisencarbonyle ist somit
nur unter peinlichstem Ausschluß des Luft-Sauerstoffs und der Feuchtig-
keit möglich.1) — Die Versuche an dem sehr Sauerstoff-empfind-
lichen System Eisencarbonyl-Pyridin müssen erst noch näher
zeigen, inwieweit die bisherigen Ergebnisse, nach denen die Reaktions-
Lösung Sauerstoff' zunächst nur in lockerer Form (nach Art eines
beweglichen Gleichgewichts wie beim CO, s. o.) aufnimmt und wieder
abgibt, sich bestätigen, und ob es durch die Pyridin-Stabilisierung
ermöglicht wird, die primär entstehenden Peroxyde zu fassen.
Es wurden schließlich Untersuchungen angestellt, die sich mit der
Halogen-entziehenden Wirkung der Metallcarbonyle, be-
sonders derjenigen des Eisens, befassen, wie sie bereits im Verhalten
des Eisenpentacarbonyls gegenüber halogenhaltigen organischen Mitteln
wie Chloroform, Tetrachlorkohlenstoff2) u. a. zum Ausdruck kommt.
Metallhalogenide, wie diejenigen des 2-wertigen Kupfers, des 3-wer-
tigen Eisens, ferner Zinn (IV)-halogenide etc. geben mit Eisenpenta-
carbonyl (nach gewöhnlich vorausgehender Reduktion des Halogenids)
häufig zunächst Anlagerungsprodukte, die dann meist spontan unter
Abgabe des CO gänzlich zerfallen, aber mitunter auch zu definierten,
CO -ärmeren, ja mitunter halogenfreien Verbindungen mit beiden Me-
tallen im Molekül umgewandelt werden.3) Besondere Beachtung ver-
‘) Vgl. Ber. 62, 422 (1929).
2) A. Mittasch, Ztschr. angew. Chem. 41, 829 (1928).
3) Vgl. hierzu die interessanten Arbeiten von H. Hock und H. Stuhlmann,
betr. die Reaktion mit Quecksilber (II) - chlorid, Ber. 61, 2097 (1928); 62,
431 (1929). — Unsere diesbezüglichen Untersuchungen wurden nach dem Er-
scheinen der Arbeiten von H. Hock eingestellt.
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Reaktion unterscheidet sich damit prinzipiell von der beschriebenen
Einwirkung von Aminen auf Eisencarbonyl; denn es handelt sich hier-
bei nicht um einen Weg zur Darstellung rein koordinativer Eisen-
Verbindungen.
Von dem weiteren Verhalten der aminhaltigen Eisencarbo nyle ist
ihre Sauerstoff-Empfindlichkeit von großer Wichtigkeit. Viele
sind höchst pyrophor und verbrennen an der Luft unter Bildung von
Eisenoxyd, das dann pseudomorph nach der ursprünglichen Verbindung
ist. Auch Spuren Wasser zersetzen die Substanzen bereits unter
Oxydation des Eisens und Bildung von H2 und Kohlendioxyd. Die
Monohydrate des Hydrazins und Aethylendiamins geben mit Eisen-
carbonyl überhaupt nicht die genannten aminhaltigen Derivate mit rein
koordinativ gebundenem Eisen, sondern es entsteht neben Eisen (II)-
salzen und Wasserstoff Semicarbazid bzw. die N-(/L Amino-äthyl-) car-
bamidsäure. Die Isolierung der aminhaltigen Eisencarbonyle ist somit
nur unter peinlichstem Ausschluß des Luft-Sauerstoffs und der Feuchtig-
keit möglich.1) — Die Versuche an dem sehr Sauerstoff-empfind-
lichen System Eisencarbonyl-Pyridin müssen erst noch näher
zeigen, inwieweit die bisherigen Ergebnisse, nach denen die Reaktions-
Lösung Sauerstoff' zunächst nur in lockerer Form (nach Art eines
beweglichen Gleichgewichts wie beim CO, s. o.) aufnimmt und wieder
abgibt, sich bestätigen, und ob es durch die Pyridin-Stabilisierung
ermöglicht wird, die primär entstehenden Peroxyde zu fassen.
Es wurden schließlich Untersuchungen angestellt, die sich mit der
Halogen-entziehenden Wirkung der Metallcarbonyle, be-
sonders derjenigen des Eisens, befassen, wie sie bereits im Verhalten
des Eisenpentacarbonyls gegenüber halogenhaltigen organischen Mitteln
wie Chloroform, Tetrachlorkohlenstoff2) u. a. zum Ausdruck kommt.
Metallhalogenide, wie diejenigen des 2-wertigen Kupfers, des 3-wer-
tigen Eisens, ferner Zinn (IV)-halogenide etc. geben mit Eisenpenta-
carbonyl (nach gewöhnlich vorausgehender Reduktion des Halogenids)
häufig zunächst Anlagerungsprodukte, die dann meist spontan unter
Abgabe des CO gänzlich zerfallen, aber mitunter auch zu definierten,
CO -ärmeren, ja mitunter halogenfreien Verbindungen mit beiden Me-
tallen im Molekül umgewandelt werden.3) Besondere Beachtung ver-
‘) Vgl. Ber. 62, 422 (1929).
2) A. Mittasch, Ztschr. angew. Chem. 41, 829 (1928).
3) Vgl. hierzu die interessanten Arbeiten von H. Hock und H. Stuhlmann,
betr. die Reaktion mit Quecksilber (II) - chlorid, Ber. 61, 2097 (1928); 62,
431 (1929). — Unsere diesbezüglichen Untersuchungen wurden nach dem Er-
scheinen der Arbeiten von H. Hock eingestellt.