Arktische Bodenformen in den Alpen.
11
Leffingwells Eiskeile.
Leffingwell hat in zwei wichtigen Abhandlungen Bodenformen
von Alaska geschildert, zuerst 1915 im Bd. 23 des Journal of Geology,
S. 635—654 unter dem Titel: Ground-Ice-Wedges, the dominant form of
ground-ice on the northcoast of Alaska, und 1919 im Professional Paper 109
der United States Geological Survey, unter dem Titel „The Cauning
River region northern Alaska“ (besonders S. 205—214). Die Angaben
und Bilder sind in beiden im wesentlichen übereinstimmend. Doch ent-
hält der zweite Aufsatz mehr ältere Literatur. L. hat festgestellt, daß in
Alaska in Frostrissen des Bodens Eis entsteht, das nach und nach die
Form von Keilen annimmt und den Boden auseinanderpreßt. Die Keile
sind oben breit und spitzen sich nach unten bis zu der maximalen be-
obachteten Tiefe von 10 Fuß zu. Sie sind dort aber noch so breit, daß sie
bis zu der doppelten oder dreifachen Tiefe reichen mögen. Die Frost-
risse zerschneiden den Tundraboden in polygonale Blöcke, die den Blöcken
zwischen Trockenrissen ähneln, aber größere Ausmaße besitzen. Sie
haben im Durchschnitt Durchmesser von 16 Yards (Ellen) und haben
eine Neigung, Hexagone zu bilden, obwohl auch Vier- und Fünfecke
häufig vorkommen. Eine in beiden Aufsätzen wiedergegebene Karte
(J. o. G. 653. — P. P. 210) zeigt sehr viel unregelmäßigere Formen als
die Zellenböden Spitzbergens. Auch die Durchmesser scheinen in Spitz-
bergen viel kleiner zu bleiben. Leffingwell gibt als durchschnittlichen
Durchmesser von 11 Polygonen seiner Karte 36 Fuß an; das größte mißt
36 zu 49 Fuß, das kleinste 16 zu 26. Die Eiskeile erreichen oben bis zu
8 Fuß Breite. Etwa 20 °/0 der gesamten Tundrafläche dürfte nach Lef-
FINGWELL von solchen Eiskeilen unterlagert sein.
Aus dieser Schilderung geht vor allem hervor, daß LeffingWells
Eiskeile nichts mit der vonALLix beobachteten Eissäule in der Mitte des
Polygons zu tun haben. Die Keile folgen dem Rande der Polygone. Sie
drängen den Boden nach innen, während bei Altjx und übrigens auch bei
fast allen übrigen Erklärungen der Feinerdebeete wie der Zellenböden
ein Druck nach außen angenommen wird. Da bei der ausgezeichneten
Darstellung und den vorzüglichen Abbildungen Liffing wells an der
Realität seiner Eiskeile nicht gezweifelt werden kann, scheint mir bei
unserem gegenwärtigen Kenntnisstande nur die Annahme berechtigt zu
sein, daß es sich um zwei grundsätzlich verschiedene Erscheinungen
handelt. Auf alle Fälle wird man guttun, auch in Spitzbergen und Lapp-
land festzustellen, inwieweit dort die Leffingwell sehen Keile auf-
treten und welche Bedeutung für die Erklärung der Bodenformen sie
haben.
2*
11
Leffingwells Eiskeile.
Leffingwell hat in zwei wichtigen Abhandlungen Bodenformen
von Alaska geschildert, zuerst 1915 im Bd. 23 des Journal of Geology,
S. 635—654 unter dem Titel: Ground-Ice-Wedges, the dominant form of
ground-ice on the northcoast of Alaska, und 1919 im Professional Paper 109
der United States Geological Survey, unter dem Titel „The Cauning
River region northern Alaska“ (besonders S. 205—214). Die Angaben
und Bilder sind in beiden im wesentlichen übereinstimmend. Doch ent-
hält der zweite Aufsatz mehr ältere Literatur. L. hat festgestellt, daß in
Alaska in Frostrissen des Bodens Eis entsteht, das nach und nach die
Form von Keilen annimmt und den Boden auseinanderpreßt. Die Keile
sind oben breit und spitzen sich nach unten bis zu der maximalen be-
obachteten Tiefe von 10 Fuß zu. Sie sind dort aber noch so breit, daß sie
bis zu der doppelten oder dreifachen Tiefe reichen mögen. Die Frost-
risse zerschneiden den Tundraboden in polygonale Blöcke, die den Blöcken
zwischen Trockenrissen ähneln, aber größere Ausmaße besitzen. Sie
haben im Durchschnitt Durchmesser von 16 Yards (Ellen) und haben
eine Neigung, Hexagone zu bilden, obwohl auch Vier- und Fünfecke
häufig vorkommen. Eine in beiden Aufsätzen wiedergegebene Karte
(J. o. G. 653. — P. P. 210) zeigt sehr viel unregelmäßigere Formen als
die Zellenböden Spitzbergens. Auch die Durchmesser scheinen in Spitz-
bergen viel kleiner zu bleiben. Leffingwell gibt als durchschnittlichen
Durchmesser von 11 Polygonen seiner Karte 36 Fuß an; das größte mißt
36 zu 49 Fuß, das kleinste 16 zu 26. Die Eiskeile erreichen oben bis zu
8 Fuß Breite. Etwa 20 °/0 der gesamten Tundrafläche dürfte nach Lef-
FINGWELL von solchen Eiskeilen unterlagert sein.
Aus dieser Schilderung geht vor allem hervor, daß LeffingWells
Eiskeile nichts mit der vonALLix beobachteten Eissäule in der Mitte des
Polygons zu tun haben. Die Keile folgen dem Rande der Polygone. Sie
drängen den Boden nach innen, während bei Altjx und übrigens auch bei
fast allen übrigen Erklärungen der Feinerdebeete wie der Zellenböden
ein Druck nach außen angenommen wird. Da bei der ausgezeichneten
Darstellung und den vorzüglichen Abbildungen Liffing wells an der
Realität seiner Eiskeile nicht gezweifelt werden kann, scheint mir bei
unserem gegenwärtigen Kenntnisstande nur die Annahme berechtigt zu
sein, daß es sich um zwei grundsätzlich verschiedene Erscheinungen
handelt. Auf alle Fälle wird man guttun, auch in Spitzbergen und Lapp-
land festzustellen, inwieweit dort die Leffingwell sehen Keile auf-
treten und welche Bedeutung für die Erklärung der Bodenformen sie
haben.
2*