Machairodus latidens Owen
aus den altdiluvialen Sanden von Mauer a. d. Elsenz.1)
Das geologisch-paläontologische Institut erhielt kürzlich wiederum
einen sehr bemerkenswerten Fund aus der Sandgrube am „Grafenrain“,
nämlich einen rechten oberen Eckzahn eines Machairodus. Das Stück
lag etwa 2 m über dem Niveau der Sohle, der Erhaltungszustand ent-
spricht in jeder Hinsicht dem der übrigen Mauerer Funde. Es handelt
sich also keinesfalls etwa um ein aus älteren Schichten umgelagertes
Fossil, eine Annahme übrigens, für die ganz allgemein sich in Mauer
noch nie Belege beibringen ließen.
Machairodusreste aus dem europäischen Diluvium gehören zu den
seltenen Funden. Aus Deutschland sind bisher noch keine diluvialen
Machairodusreste bekannt geworden (wohl einige tertiäre), so daß das
vorliegende Stück das erste ist. Aus England beschrieb Owen (1846)
und Dawkins (1866) Machairodus latidens Owen in der Kent-Höhle.
Gervais (1867) fand die gleiche Art in einer Höhle bei Baume (Jura),
d’Ault de Mesnil (cit. nach Boule 1901) in der Gegend von Abbe-
ville. Boule (1901, s. ferner 1906) führt weiter diese Art von Mont-
maurin (Haut-Garonne) auf. Auch aus italienischen Höhlen wurden
diluviale Machairodusreste bekannt (nach Boule a. a. O.). Von Hunds-
heim in Österreich nennt Toula (1906) Machairodus latidens-, diese
Funde werden später durch Freudenberg (1908, 1914) eingehend be-
schrieben. Schließlich beschreibt Woldrigh (1916, 1917) Machairodus-
reste aus einer Höhle unweit Brünn {Machairodus moravicus Woldrich).
Damit dürften die diluvialen Machairodusreste Europas erschöpft
sein. Es fällt auf, wie Woldrigii mit Recht hervorhebt, daß im Gegen-
satz zu Europa Amerika eine viel stärkere Spezialisierung von Machai-
rodus aufweist. Jeder neue diluviale Machairodusfund in Europa stellt
damit angesichts des spärlichen Materials eine wesentliche Bereicherung
unserer Kenntnis dieser eigenartigen Gattung dar.
9 Den hier beschriebenen und abgebildeten Zahn legte Herr W. Salomon-
Calvi der Akademie in ihrer Sitzung vom 14. Juni 1929 vor (s. den Jahresbericht
der Akademie).
1*
aus den altdiluvialen Sanden von Mauer a. d. Elsenz.1)
Das geologisch-paläontologische Institut erhielt kürzlich wiederum
einen sehr bemerkenswerten Fund aus der Sandgrube am „Grafenrain“,
nämlich einen rechten oberen Eckzahn eines Machairodus. Das Stück
lag etwa 2 m über dem Niveau der Sohle, der Erhaltungszustand ent-
spricht in jeder Hinsicht dem der übrigen Mauerer Funde. Es handelt
sich also keinesfalls etwa um ein aus älteren Schichten umgelagertes
Fossil, eine Annahme übrigens, für die ganz allgemein sich in Mauer
noch nie Belege beibringen ließen.
Machairodusreste aus dem europäischen Diluvium gehören zu den
seltenen Funden. Aus Deutschland sind bisher noch keine diluvialen
Machairodusreste bekannt geworden (wohl einige tertiäre), so daß das
vorliegende Stück das erste ist. Aus England beschrieb Owen (1846)
und Dawkins (1866) Machairodus latidens Owen in der Kent-Höhle.
Gervais (1867) fand die gleiche Art in einer Höhle bei Baume (Jura),
d’Ault de Mesnil (cit. nach Boule 1901) in der Gegend von Abbe-
ville. Boule (1901, s. ferner 1906) führt weiter diese Art von Mont-
maurin (Haut-Garonne) auf. Auch aus italienischen Höhlen wurden
diluviale Machairodusreste bekannt (nach Boule a. a. O.). Von Hunds-
heim in Österreich nennt Toula (1906) Machairodus latidens-, diese
Funde werden später durch Freudenberg (1908, 1914) eingehend be-
schrieben. Schließlich beschreibt Woldrigh (1916, 1917) Machairodus-
reste aus einer Höhle unweit Brünn {Machairodus moravicus Woldrich).
Damit dürften die diluvialen Machairodusreste Europas erschöpft
sein. Es fällt auf, wie Woldrigii mit Recht hervorhebt, daß im Gegen-
satz zu Europa Amerika eine viel stärkere Spezialisierung von Machai-
rodus aufweist. Jeder neue diluviale Machairodusfund in Europa stellt
damit angesichts des spärlichen Materials eine wesentliche Bereicherung
unserer Kenntnis dieser eigenartigen Gattung dar.
9 Den hier beschriebenen und abgebildeten Zahn legte Herr W. Salomon-
Calvi der Akademie in ihrer Sitzung vom 14. Juni 1929 vor (s. den Jahresbericht
der Akademie).
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