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Lenard, Philipp; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1929, 8. Abhandlung): Über Energie und Gravitation — Berlin, Leipzig, 1929

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https://doi.org/10.11588/diglit.43581#0010
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10

P. Lenard:

denen Kenntnissen über die Moleküle und Atome sämtlich elektromag-
nctischer Natur, so daß ihre potentiellen Energien auch wieder zur
Form der elektromagnetischen Energie gehören.
Man sieht, daß nach dieser Zusammenfassung nur zu unter-
scheiden, beziehlich weiter zu betrachten sind: Potentielle Energie der
Gravitation, kinetische Energie und elektromagnetische Energie oder,
wie man auch kurz sagen kann: Gravitationsenergie, Trägheits-
energie und elektromagnetische Energie. Da wir aber im An-
schluß an Hasenöhrl Gravitation und Trägheit als Eigenschaften aus-
schließlich von Energie ansehen, so können Gravitationsenergie und
Trägheitsenergie nur Energien schon vorhandener Energie sein:
Energien, die zu vorhandener Energie hinzukommen, wrenn besondere
Umstände eintreten, nämlich räumliche Trennung von Energien bei
Gravitation, wenn Kräfte diese Trennung bewirken, beziehlich Be-
wegung von Energie bei Trägheitsenergie (kinetischer Energie). Es
handelt sich dann nur mehr um jene andere Energie, deren Zusatz-
formen diese beiden letzteren Energieformen sind, und diese andere
Energie kann nur elektromagnetische Energie sein, da eine weitere
Energieart nicht aufgetreten ist.
Wir werden daher für alle Energieformen in letzter Linie auf die
elektromagnetische Energie verwiesen. Man kann behaupten:
Alle Energie ist elektromagnetische Energie oder ist doch elektro-
magnetisch bedingt, ist nämlich je nach Umständen zusatzweise mit
elektromagnetischer Energie verbunden. Es kann sich also Energie
überhaupt nur dort finden, wo elektromagnetische Energie ist.
4. Sitz der Energie.
Wenn es die Energie ist — und zwar sogar ausschließlich —, der
die Eigenschaft der Gravitation zukommt, so muß bei genügender Fein-
heit der Beobachtung auch der räumliche Sitz jeder Energiemenge stets
auffindbar sein: es muß Energie grundsätzlich ebenso mit der Wage
verfolgbar sein, wie man das längst für ihre besonders großen An-
häufungen, die Atome der Materie, gewohnt ist, seit Boyle, Black und
Scheele die quantitative Chemie begründet haben. Es hätte aber auch
gar keinen Sinn, das Gravitationsgesetz auf Energie anwenden zu
wollen, wenn man außer den Energiemengen nicht auch ihre Abstände,
d. i. ihre räumliche Verteilung sollte angeben können.
Es ist daher wohlberechtigt, der räumlichen Verteilung, welche
Energie unter verschiedenen Umständen annehmen kann, nachzugehen,
und wir tun dies in Ermangelung der genügend feinen Wägungsmittel
an Hand bereits bekannter Tatsachen.
 
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