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Lenard, Philipp; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1929, 8. Abhandlung): Über Energie und Gravitation — Berlin, Leipzig, 1929

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https://doi.org/10.11588/diglit.43581#0003
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Über Energie und Gravitation.
Hasenöhrl hat zuerst nachgewiesen, daß Energie Masse (Trägheit)
besitzt.1) Er hat den Nachweis an der Energie des Lichtes (elektro-
magnetischer Strahlung) geführt, d. i. an Energie, die nicht an Materie
oder an Elektronen sitzt, wodurch der Nachweis frei von den Unsicher-
heiten möglich wurde, die der Kenntnis von der inneren Beschaffen-
heit der Atome sowohl als der Elektronen unvermeidlich noch eigen
sind und die bei allen früheren Betrachtungen über Energie wesentlich
mitwirkten. Seine Untersuchung betrifft in der Tat nur die Energie
allein, frei von Zutaten, die er damit als entbehrlich nachwies, und
hierin liegt die große Wichtigkeit seiner Leistung.2)
Ich knüpfe an Hasenöhrls Ergebnis im folgenden eine Reihe
von Schlüssen, die mit Wahrscheinlichkeit zu ziehen sind und die dem
lange schon gesuchten Weltbild mit der Energie im Vordergrund eine
bemerkenswerte Deutlichkeit geben. Es wird dabei, allein nur mittels
strenger Durchführung von Hasenöhrls Ergebnis, unter Zuziehung gut
gesicherter Erfahrungen, mehreres in neuer Weise beurteilbar, was bis-
her schon soweit wie möglich erledigt schien. Hierher gehören: die
Bewegung des Merkur, die Energievorgänge beim Weggang des Lichtes
von der Sonne und anderen Gravitations-Zentren, die Frage nach der
Ursache von Spektrallinien-Verschiebungen bei Gestirnen, die Relativi-
tät oder Nichtrelativität von kinetischer Energie, Masse und Gravitation
und auch die Frage nach einer Giltigkeitsgrenze des Gravitationsge-
setzes.
Da man gegenwärtig möglichst auf Erfahrung gestützten Betrach-
tungen meist keine Aufmerksamkeit schenkt, will ich mich kurz fassen.
Meine Ergebnisse kann ich dabei doch zum besten geben. Der Inhalt
ist im übrigen aus den Überschriften der sieben Abschnitte zu ersehen.
b F. Hasenöhrl, Ber. d. Wiener Akad. 113, 1904; Annalen der Phys. 15,
1904 und 16, 1905.
2) Die Neuheit von Hasenöhrls Leistung und der große Fortschritt, den
sie brachte, werden am besten deutlich, wenn man die historische Entwicklung
betrachtet (s. dazu „Große Naturforscher“, Verlag Lehmann, München 1929.
S. 308-311).

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