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P. Lenard:
1. Bemerkungen zu Hasenöhrls Ableitung.
Es liegt derselben ein Gedankenversuch mit einem von Strahlung
erfüllten Hohlraum zugrunde. Wird diesem Hohlraum eine beschleunigte
Bewegung erteilt, so zeigt er eine besondere Trägheit, die der einge-
schlossenen Strahlung zugehört und die deren Energie proportional
ist. Dies wird in der Hauptsache aus der Kenntnis des Lichtdruckes
auf die Wände des Hohlraums nachgewiesen. Gut gesichert ist dabei
(durch die Gesamtheit der Erfahrungsbeweise für Maxwells Theorie)
das Bestehen und die Größe des Lichtdruckes auf ruhende Wände,
wonach dieser Druck gleich ist der Energiedichte an der Wand. Eben-
falls gut gesichert (durch das bewährte Prinzip von Doppler) sind die
Veränderungen der Energiedichte bei Bewegung spiegelnder Wände. *)
Fraglich istVerschiedenes, was sonst noch zur Berechnung von Hasenöhrls
Gedankenversuch nötig ist, was aber doch das Ergebnis nur wenig
abzuändern vermag. Hierher gehören etwaige Besonderheiten, welche
bei der Bewegung der Wände in deren Emissions- und Absorptions-
vermögen, sowie im Lichtdruck auf dieselben auftreten könnten und
auch eine etwaige Lorentz-Kontraktion des Hohlraums bei der Be-
wegung. Hasenöhrl findet bei den von ihm gemachten (in seiner
Rechnung ziemlich versteckt liegenden) Annahmen über diese und ähn-
liche Dinge die Masse m der Energie E Efe2.
Diese Berechnung läßt sich vereinfachen, und ihre Grundlagen
werden besser ersichtlich, wenn mau den Gedanken versuch vereinfacht,
was ihn nicht weniger erlaubt2) und daher auch nicht weniger bewei-
send macht, um so mehr als man dann weniger Annahmen zur Berech-
nung nötig hat. Ohne diese Vereinfachung hier ganz durchführen zu
wollen, sei nur die Hauptsache hervorgehoben.
Man nehme vollkommen spiegelnde Wände des Hohlraums an, so
daß ein einmal in ihm vorhandener Strahlungsinhalt dauernd an seinen
Wänden hin und her reflektiert wird. Der prismatisch gedachte Hohl-
raum (siehe die Abbildung S. 5) sei in gleichförmig beschleunigter Be-
wegung mit der augenblicklichen Geschwindigkeit v parallel zu einer seiner
Kanten begriffen; die Wand a gehe in der Bewegungsrichtung voran.3)
1) Diese Veränderungen, wie wir sie w. u. in die Rechnung setzen, sind
bereits in W. Wiens Ableitung des „ Verschiebungsgesetzes11 (Berl. Akadem.
1893, 1, S. 55) mit widerspruchsfreiem Erfolg maßgebend gewesen.
2) Erlaubt ist ein Gedankenversuch, wenn er ausschließlich Vorgänge be-
nutzt, deren Verwirklichung in beliebig gesteigerter Annäherung durch keinerlei
Naturkenntnis ausgeschlossen ist.
3) Alle Geschwindigkeiten sind hier und im folgenden relativ zur Erd-
oberfläche gemeint; auch für die Lichtgeschwindigkeit c gilt dies, da wir den
P. Lenard:
1. Bemerkungen zu Hasenöhrls Ableitung.
Es liegt derselben ein Gedankenversuch mit einem von Strahlung
erfüllten Hohlraum zugrunde. Wird diesem Hohlraum eine beschleunigte
Bewegung erteilt, so zeigt er eine besondere Trägheit, die der einge-
schlossenen Strahlung zugehört und die deren Energie proportional
ist. Dies wird in der Hauptsache aus der Kenntnis des Lichtdruckes
auf die Wände des Hohlraums nachgewiesen. Gut gesichert ist dabei
(durch die Gesamtheit der Erfahrungsbeweise für Maxwells Theorie)
das Bestehen und die Größe des Lichtdruckes auf ruhende Wände,
wonach dieser Druck gleich ist der Energiedichte an der Wand. Eben-
falls gut gesichert (durch das bewährte Prinzip von Doppler) sind die
Veränderungen der Energiedichte bei Bewegung spiegelnder Wände. *)
Fraglich istVerschiedenes, was sonst noch zur Berechnung von Hasenöhrls
Gedankenversuch nötig ist, was aber doch das Ergebnis nur wenig
abzuändern vermag. Hierher gehören etwaige Besonderheiten, welche
bei der Bewegung der Wände in deren Emissions- und Absorptions-
vermögen, sowie im Lichtdruck auf dieselben auftreten könnten und
auch eine etwaige Lorentz-Kontraktion des Hohlraums bei der Be-
wegung. Hasenöhrl findet bei den von ihm gemachten (in seiner
Rechnung ziemlich versteckt liegenden) Annahmen über diese und ähn-
liche Dinge die Masse m der Energie E Efe2.
Diese Berechnung läßt sich vereinfachen, und ihre Grundlagen
werden besser ersichtlich, wenn mau den Gedanken versuch vereinfacht,
was ihn nicht weniger erlaubt2) und daher auch nicht weniger bewei-
send macht, um so mehr als man dann weniger Annahmen zur Berech-
nung nötig hat. Ohne diese Vereinfachung hier ganz durchführen zu
wollen, sei nur die Hauptsache hervorgehoben.
Man nehme vollkommen spiegelnde Wände des Hohlraums an, so
daß ein einmal in ihm vorhandener Strahlungsinhalt dauernd an seinen
Wänden hin und her reflektiert wird. Der prismatisch gedachte Hohl-
raum (siehe die Abbildung S. 5) sei in gleichförmig beschleunigter Be-
wegung mit der augenblicklichen Geschwindigkeit v parallel zu einer seiner
Kanten begriffen; die Wand a gehe in der Bewegungsrichtung voran.3)
1) Diese Veränderungen, wie wir sie w. u. in die Rechnung setzen, sind
bereits in W. Wiens Ableitung des „ Verschiebungsgesetzes11 (Berl. Akadem.
1893, 1, S. 55) mit widerspruchsfreiem Erfolg maßgebend gewesen.
2) Erlaubt ist ein Gedankenversuch, wenn er ausschließlich Vorgänge be-
nutzt, deren Verwirklichung in beliebig gesteigerter Annäherung durch keinerlei
Naturkenntnis ausgeschlossen ist.
3) Alle Geschwindigkeiten sind hier und im folgenden relativ zur Erd-
oberfläche gemeint; auch für die Lichtgeschwindigkeit c gilt dies, da wir den