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P. Lenard:
strahlen-Geschwindigkeit haben auch gezeigt, daß die Anhäufung der
Energie (Masse) der Elektronen bei gesteigerter Geschwindigkeit
jedenfalls in kleinem Raum um die Elektronen stattfindet; denn die
zu den Messungen benutzten elektrischen und magnetischen Felder
wurden mit dem Erfolg guter Übereinstimmungen immer nur längs
der Strahlbahn ausgewertet, und es kam nicht auf die weitere Umgebung
der Strahlen an. Unbekannt ist freilich das Genauere über Sitz und
Gruppierung der Energiemassen des Elektrons. Man kann annehmen
daß auch bei den Elektronen die Energie an elektrischen (und mag-
netischen) Kraftlinien sitzt, wie in jedem elektromagnetischen Felde;
doch darf nicht vergessen werden, daß die Beschaffenheit des Feldes
in nächster Nähe der negativen, wie auch der positiven Elementar-
quanten der Elektrizität noch gänzlich unbekannt ist. Daß Maxwells
Gleichungen jedenfalls innerhalb der Atomräume keine allgemeine
Giltigkeit mehr haben, dies ist aus dem quantenhaften Arbeiten der
Atome1) ohne weiteres ersichtlich; denn die Energiequanten kommen
in Maxwells Gleichungen nicht vor. So muß auch die gebräuchliche
Berechnung der Durchmesser der elektrischen Elementarquanten (aus
der Annahme „elektromagnetischer“ Masse) als willkürlich angesehen
werden (wie alle Rechnungen mit „starrem“, „deformierbarem“ usw.
Elektron), und wir können nicht weiter darauf eingehen. Es ist anzu-
nehmen, daß die so reichlich offene experimentelle Erforschung des
Atominneren, besonders überlegt vom Energiestandpunkt aus, fehlende
weitere Einsichten um so eher liefern wird, je weniger die Forscher
von allerlei sogenannten „Theorien“ sich beeinflussen lassen.
Die großartigsten, umfassendsten Energiewanderungen finden im
Himmelsraummittels der elektromagnetischen Wellen des von
den Sonnen und den anderen energiereichen Gestirnen ausgehenden
Lichtes statt. Die Wanderung erfolgt hier mit Lichtgeschwindigkeit,
Kaufmann ersichtlich, cla in denselben sogar 0,94c zweifellos erreichbar war.
Es konnte daher alsbald daran gedacht werden, Hasenöhrls Faktor A der Ein-
heit näher zu bringen oder durch diese zu ersetzen, was auch den dann von
EL A. Lorfntz (1904) aufgestellten Gleichungen entspricht und 1905 auch in Herrn
Einsteins damals begründeter „Relativitätstheorie“ erscheint.
>) Daß die Energiequanten (Lichtquanten), so maßgebend sie für die Aus-
strahlung jedes einzeln Atoms sind, im fertig ausgestrahlten, stets von sehr vielen
Atomen kommenden Licht keineswegs — wie anfänglich wohl gedacht — ge-
trennt vorhanden anzunehmen sind, etwa in Gestalt gesonderter Wellenzüge, dies
habe ich — als widerspruchsfrei durch alle Erfahrung angezeigt — im Beitrag
„Lichtelektrische Wirkung“ in W. Wiens Handbuch (Bd. 23, S. 1072— 1080)
auseinandergesetzt (vgl. auch bereits Ann. d. Phys. 73, S. 90, Fußnote 2, 1923).
P. Lenard:
strahlen-Geschwindigkeit haben auch gezeigt, daß die Anhäufung der
Energie (Masse) der Elektronen bei gesteigerter Geschwindigkeit
jedenfalls in kleinem Raum um die Elektronen stattfindet; denn die
zu den Messungen benutzten elektrischen und magnetischen Felder
wurden mit dem Erfolg guter Übereinstimmungen immer nur längs
der Strahlbahn ausgewertet, und es kam nicht auf die weitere Umgebung
der Strahlen an. Unbekannt ist freilich das Genauere über Sitz und
Gruppierung der Energiemassen des Elektrons. Man kann annehmen
daß auch bei den Elektronen die Energie an elektrischen (und mag-
netischen) Kraftlinien sitzt, wie in jedem elektromagnetischen Felde;
doch darf nicht vergessen werden, daß die Beschaffenheit des Feldes
in nächster Nähe der negativen, wie auch der positiven Elementar-
quanten der Elektrizität noch gänzlich unbekannt ist. Daß Maxwells
Gleichungen jedenfalls innerhalb der Atomräume keine allgemeine
Giltigkeit mehr haben, dies ist aus dem quantenhaften Arbeiten der
Atome1) ohne weiteres ersichtlich; denn die Energiequanten kommen
in Maxwells Gleichungen nicht vor. So muß auch die gebräuchliche
Berechnung der Durchmesser der elektrischen Elementarquanten (aus
der Annahme „elektromagnetischer“ Masse) als willkürlich angesehen
werden (wie alle Rechnungen mit „starrem“, „deformierbarem“ usw.
Elektron), und wir können nicht weiter darauf eingehen. Es ist anzu-
nehmen, daß die so reichlich offene experimentelle Erforschung des
Atominneren, besonders überlegt vom Energiestandpunkt aus, fehlende
weitere Einsichten um so eher liefern wird, je weniger die Forscher
von allerlei sogenannten „Theorien“ sich beeinflussen lassen.
Die großartigsten, umfassendsten Energiewanderungen finden im
Himmelsraummittels der elektromagnetischen Wellen des von
den Sonnen und den anderen energiereichen Gestirnen ausgehenden
Lichtes statt. Die Wanderung erfolgt hier mit Lichtgeschwindigkeit,
Kaufmann ersichtlich, cla in denselben sogar 0,94c zweifellos erreichbar war.
Es konnte daher alsbald daran gedacht werden, Hasenöhrls Faktor A der Ein-
heit näher zu bringen oder durch diese zu ersetzen, was auch den dann von
EL A. Lorfntz (1904) aufgestellten Gleichungen entspricht und 1905 auch in Herrn
Einsteins damals begründeter „Relativitätstheorie“ erscheint.
>) Daß die Energiequanten (Lichtquanten), so maßgebend sie für die Aus-
strahlung jedes einzeln Atoms sind, im fertig ausgestrahlten, stets von sehr vielen
Atomen kommenden Licht keineswegs — wie anfänglich wohl gedacht — ge-
trennt vorhanden anzunehmen sind, etwa in Gestalt gesonderter Wellenzüge, dies
habe ich — als widerspruchsfrei durch alle Erfahrung angezeigt — im Beitrag
„Lichtelektrische Wirkung“ in W. Wiens Handbuch (Bd. 23, S. 1072— 1080)
auseinandergesetzt (vgl. auch bereits Ann. d. Phys. 73, S. 90, Fußnote 2, 1923).