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Lenard, Philipp; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1929, 8. Abhandlung): Über Energie und Gravitation — Berlin, Leipzig, 1929

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https://doi.org/10.11588/diglit.43581#0024
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24

P. Lenard:

oben (Abschn. 6) Grund zur Annahme, daß dann die Gravitation ver-
sagt, was auch wieder bedeuten würde, daß ß = 1 nicht möglich ist,
sondern daß ß<^l sein muß1).
Nimmt man m = 5-10 37 gr als derartig bedingte Höchstgrenze von
Massenanhäufung an (was mit s = \gr\cm3 * * * nur Endgeschwindigkeiten
unter ergäbe), so folgt (Gl. 5) ß = als ungefähre Höchstgrenze
des Energiebruchteils und damit auch des Massen-und Gewichts-
Bruchteiles, der in einem Atom (und auch in jedem sonstigen elektro-
magnetischen Eeld) in Gestalt von potentieller Gravitations-
Energie als vorhanden angenommen werden muß, um mit aller Erfahrung
über die Energieumwandlungen im Großen in Einklang zu sein.
Ein solcher geringer Bruchteil ist aber auch mit aller bei irdischen
W äguugen gemachten Erfahrung genügend in Einklang. Unterschiede
in den Atomgewichten von i^res Wertes sind kaum feststellbar,
und es könnten bei irdischen Änderungen von potentiellen Gravitations-
Energien sogar nur noch viel geringere Beträge in Betracht kommen.
Ließe man beispielweise 1 kgr irgendeines Stoffes auf Erden um 1 m
tiefer fallen, so ist nicht zu bezweifeln, daß unten (nach vollzogenem
Temperaturausgleich) sämtliche Atome des Stoffes leichter geworden
sind, so daß das Ganze kgr nun um 10“9 mgr weniger Masse hat.
Dies ist aber so wenig, daß es, was das Gewicht anlangt, weit übertroffen
wird durch die Gewichtszunahme infolge der Annäherung an den
Erdmittelpunkt (etwa | w^r). Ebenso ist es sicher, daß 1 gr Knallgas
nach der Explosion und Erkaltung nicht 1 gr Wasser gibt, sondern
um 1,7 • 10"7 * weniger2), sowie daß Ikgr Wasser um 4,5 • 10-6 mgr

*) Man sieht daraus auch, daß selbst die größten, noch der Wirklichkeit
entsprechenden Energieänderungen niemals zu negativen Energiemengen führen
können, was auch mit der Gesamtheit der hier gewonnenen Vorstellungen gar nicht
vereinbar wäre. Wenn dennoch aus mathematischer Bequemlichkeit oft mit
negativen Energiemengen gerechnet wird, so muß dies in jedem Falle fast un-
vermeidlich zu falschen Vorstellungen führen.
2) Man sieht aus diesem Beispiel, daß die chemische Energie selbst
bei Atomen die daran reich sind nur einen sehr kleinen Bruchteil ihrer Gesamt¬
energie ausmacht; denn eben die 1,7-10~7 wu/r, die bei der Bildung der chemischen
Verbindung in Gestalt von Wärme Weggehen, bemessen die chemische Energie
der beiden Elemente gegeneinander bei 1 gr Gesamtenergie. Die chemische
Energie jedes Stoffes sitzt nach unseren Ergebnissen an den Kraftlinien seiner
Atome, und zwar zeigt die chemische Erfahrung, daß nur bestimmte Teile der
Atom-Kraftfelder ihr Sitz sind. Wieviel von der Gesamtenergie dieser Felder
als chemische Energie verfügbar wird, dies hängt von den anderen Atomen ab,
die mit den betrachteten Atomen in Zusammenwirkung kommen und gegenüber
 
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