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Scheffen Walther; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1930, 11. Abhandlung): Pseudopemphix Fritschii Wüst, Lithogaster tiefenbachensis Assm. und Pemphix Sueurii Desm.: ein Beitrag zur Kenntnis der Trias-Decapoden — Berlin, Leipzig, 1930

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https://doi.org/10.11588/diglit.43610#0004
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Walther Scheffln:

Der Hauptbestandteil der Sammlung aber sind die 268 Exem-
plare aus dem Oberen Trochitenkalk von Steinsfurth im Kraichgau,
unmittelbar östlich vom Bahnübergang nach Kirchardt, wo sie etwa
10 m unter der Oberen Spiriferinabank (Grenzbank zum Nodosus-
kalk) in schwarzblauen harten Kalken lagen. Die häufigste Er-
haltungsform ist die als ± vollständiger Cephalothorax in Bauch-
lage (94), meist ohne Rostrum und mit beschädigtem Abdominal-
ausschnitt. Etwa halb so zahlreich sind ganze Panzer (Cephalo-
thorax + Abdomen), denen meist ebenfalls Rostrum, Uropoden und
vor allem die vorderen Extremitäten fehlen (47). Endlich folgt
eine ziemlich große Anzahl von linken und rechten Cephalothorax-
hälften (35) und Abdomina (29, davon 8 mit Uropoden). Bei dieser
Aufzählung sind alle die Stücke nicht mitgerechnet, bei denen
einzelne oder mehrere Teile der vorderen Extremitäten (Anten-
nen, Antennenschuppen, Mandibulae und Pereiopoden) erkennbar
sind (63).
Ich möchte hier gleich eine Bemerkung über den wichtigen
Scheren- oder 1. Gehfuß einfügen. Gerade bei den erwähnten
zahlreichen Exemplaren mit Extremitäten sind sehr viele, die den
Verlauf des 1. Pereiopoden ganz oder teilweise recht deutlich er-
kennen lassen. Kein einziges Exemplar aber erlaubt, mit
vollkommener Sicherheit etwas über das Fehlen oder
Vorhandensein einer Schere auszusagen. Immer kann der
Dactylopodit zerstört sein und durch den Propodit eine Kralle
vorgetäuscht werden, oder es kann umgekehrt der Propodit über-
deckt sein. Letzteres ist um so leichter möglich, als die Anordnung
der ältesten Scherenäste sicher noch nicht die gleiche war1) wie bei
rezenten Formen, deren Dactylopodit fast innerhalb neben dem
Propodit liegt, sondern vielmehr die der heutigen 2. und 3. Pereio-
poden (z. B. Potamobius), deren Dactylopodit den Propodit über-
lagert. Deutlich zeigt das Pseudopemphix Fritschii an dem Wüst-
schen Exemplare, dessen Schere in prachtvoller Erhaltung vorliegt.
Auch für Pemphix Sueurii scheint sich jetzt — aus einer Schlitt-
serie — das gleiche zu ergeben (Abb. 2). Ebenso wie bisher Pem-
phix gilt Lithogaster noch als scherenlos. Aus den erwähnten
Gründen kann man das aber nirgends mit Sicherheit beweisen.
Umgekehrt scheint mir nun die Schere von Lithogaster limicola in

2) Der bewegliche Scherenfinger der Eryoniden liegt an der Außenseite.
Vgl. Beurlen (1926) S. 100.
 
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