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Salomon-Calvi, Wilhelm [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1930, 13. Abhandlung): Geodätische Beweise — Berlin, Leipzig, 1931

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https://doi.org/10.11588/diglit.43612#0005
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Epeirophorese.

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prüfung der älteren Messungen leider nicht mehr möglich, so daß
man bei ihnen ein Vielfaches der angegebenen Ungenauigkeit als
möglich zugeben muß.
Von den Messungen an der Westküste von Grönland sind die
älteren von Falbe und Bluhme, sowie von Ryder ebenfalls mit
Hilfe des Mondes gemacht und lassen deshalb auch keinen einwand-
freien Schluß zu.
Zuverlässige Zahlen kann man erst von den funkentelegra-
phischen Zeitübertragungen durch Jensen im Jahre 1922 und
durch Gabel-Jörgensen im Jahre 1927 erwarten. Obwohl die
Messungen von Jensen und Gabel-Jörgensen genau an der-
selben Stelle gemacht sind, besteht zwischen ihnen leider der
Unterschied, daß nur die Beobachtungen von Gabel-Jörgensen
mit dem unpersönlichen Mikrometer ausgeführt sind, während
Jensen die Beobachtungen der Sterndurchgänge in anderer Art
vorgenommen hat.
Bei derartigen funkentelegraphischen Längenbestimmungen
sind es hauptsächlich drei Fehlerquellen, die die erreichte Ge-
nauigkeit bestimmen:
1. der Unterschied der sogenannten persönlichen Gleichungen
der Beobachter,
2. die jährliche Periode und
3. die Schwankungen kürzerer Periode in den auf funken-
telegraphischem Wege übertragenen Zeitbestimmungen.
Die Ursachen für die Perioden in den Zeitübertragungen
sind noch nicht geklärt. Da die Funksignale selbst mit einer sehr
großen Geschwindigkeit sich ausbreiten, und da man im übrigen
den Einfluß dieser Geschwindigkeit berücksichtigt, neigt man
der Ansicht zu, daß die Perioden entweder auf Refraktions-
störungen oder auf Schwankungen der persönlichen Gleichung der
Beobachter beruhen. Welches aber auch ihre Ursache sein mag,
sind die durch die beiden zuletzt genannten Quellen verursachten
Fehler nicht allzu erheblich. Den Betrag der jährlichen Periode
kann man auf Jz 0.03s schätzen. Bei den Perioden kürzerer
Dauer sind Abweichungen vom Mittelwert, die wesentlich über
0.04s hinausgehen, bisher nicht beobachtet worden. Die größte
mir bekannte derartige Abweichung, die allerdings nicht die Zeit-
bestimmungen berührte, sondern die Breitenbestimmungen, weil
sie in der Nord-Süd-Richtung wirksam war, ist die im Winter
 
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