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Wilhelm SalomonSCalvi :
deren Orten aus Mondbeobachtungen abgeleiteten Änderungen
gewinnen diese letzteren auch ihrerseits an Bedeutung und Beweis-
kraft. Sie weisen vor allem darauf hin, daß die in Kornok fest-
gestellte Änderung, wenn sie durch die in Aussicht genommenen
Beobachtungen im Jahre 1932 bestätigt wird, nicht eine lokale
Erscheinung des Beobachtungspfeilers in Kornok ist, sondern
einen sehr großen Teil von Grönland betrifft.
Die Verschiebungen, die Wegener aus den Beobachtungen
von Pater Colin und Poisson für Madagaskar errechnet, sind eben-
falls so groß, daß sie wahrscheinlich über die Fehler der Längen-
bestimmungen hinausgehen. Mit voller Gewißheit kann man
diese Behauptung allerdings auch nicht aufstellen, weil sich das
Ergebnis der Längenbestimmung von Pater Colin nicht mehr
nachprüfen läßt. Wenn der Fehler vermutlich auch kleiner als
5S ist, so sind doch immerhin Fehler von Längen, die mit Hilfe
des Mondes erhalten sind, in diesem Ausmaße möglich'.
Dagegen liegt die Differenz der 1913/14 und 1927 gefundenen
Längenunterschiede zwischen Washington und Paris vollkommen
innerhalb der möglichen Fehlergrenze. Die mittleren Fehler dieser
beiden Längenbestimmungen werden zwar mit i0.002s und i0.003s
angegeben. Es darf aber nicht übersehen werden, daß dieser mitt-
lere Fehler nur aus der inneren Übereinstimmung der einzelnen
Beobachtungsabende abgeleitet ist. Die Fehler mit jährlicher
Periode und mit Perioden, die einige Monate umfassen, sind dabei
nicht berücksichtigt. Nach dem, was aber sonst über das Maß
dieser periodischen Abweichungen bekannt ist, können die im
Laufe weniger Monate angestellten Beobachtungen sämtlich um
einen Betrag vom wahren Werte abweichen, der weit über den
gefundenen Unterschied von 0.013s hinausgeht.
Von dieser Stellungnahme können sie jeden Ihnen geeignet
erscheinenden Gebrauch machen. gez. Kohlschütter.“
Von Herrn Geheimrat Hecker habe ich auf meine am 3. Juni
1930 an ihn gerichtete Anfrage bisher keine Antwort erhalten.
Mittlerweile ist die uns hier beschäftigende Frage von R. Livländer
in der Zeitschrift für Geophysik Jahrg. 6, 1930, H. 3, S. 134—140
unter dem Titel „Die kontinentalen Verschiebungen von Amerika
und Madagaskar“ behandelt worden. Livländer teilt genau
seine Quellen mit und hatte auch unveröffentlichte Beobachtungen
von mehreren Seiten zur Verfügung gestellt bekommen. Ich ver-
weise hinsichtlich der von ihm benützten Literatur und Beobach-
Wilhelm SalomonSCalvi :
deren Orten aus Mondbeobachtungen abgeleiteten Änderungen
gewinnen diese letzteren auch ihrerseits an Bedeutung und Beweis-
kraft. Sie weisen vor allem darauf hin, daß die in Kornok fest-
gestellte Änderung, wenn sie durch die in Aussicht genommenen
Beobachtungen im Jahre 1932 bestätigt wird, nicht eine lokale
Erscheinung des Beobachtungspfeilers in Kornok ist, sondern
einen sehr großen Teil von Grönland betrifft.
Die Verschiebungen, die Wegener aus den Beobachtungen
von Pater Colin und Poisson für Madagaskar errechnet, sind eben-
falls so groß, daß sie wahrscheinlich über die Fehler der Längen-
bestimmungen hinausgehen. Mit voller Gewißheit kann man
diese Behauptung allerdings auch nicht aufstellen, weil sich das
Ergebnis der Längenbestimmung von Pater Colin nicht mehr
nachprüfen läßt. Wenn der Fehler vermutlich auch kleiner als
5S ist, so sind doch immerhin Fehler von Längen, die mit Hilfe
des Mondes erhalten sind, in diesem Ausmaße möglich'.
Dagegen liegt die Differenz der 1913/14 und 1927 gefundenen
Längenunterschiede zwischen Washington und Paris vollkommen
innerhalb der möglichen Fehlergrenze. Die mittleren Fehler dieser
beiden Längenbestimmungen werden zwar mit i0.002s und i0.003s
angegeben. Es darf aber nicht übersehen werden, daß dieser mitt-
lere Fehler nur aus der inneren Übereinstimmung der einzelnen
Beobachtungsabende abgeleitet ist. Die Fehler mit jährlicher
Periode und mit Perioden, die einige Monate umfassen, sind dabei
nicht berücksichtigt. Nach dem, was aber sonst über das Maß
dieser periodischen Abweichungen bekannt ist, können die im
Laufe weniger Monate angestellten Beobachtungen sämtlich um
einen Betrag vom wahren Werte abweichen, der weit über den
gefundenen Unterschied von 0.013s hinausgeht.
Von dieser Stellungnahme können sie jeden Ihnen geeignet
erscheinenden Gebrauch machen. gez. Kohlschütter.“
Von Herrn Geheimrat Hecker habe ich auf meine am 3. Juni
1930 an ihn gerichtete Anfrage bisher keine Antwort erhalten.
Mittlerweile ist die uns hier beschäftigende Frage von R. Livländer
in der Zeitschrift für Geophysik Jahrg. 6, 1930, H. 3, S. 134—140
unter dem Titel „Die kontinentalen Verschiebungen von Amerika
und Madagaskar“ behandelt worden. Livländer teilt genau
seine Quellen mit und hatte auch unveröffentlichte Beobachtungen
von mehreren Seiten zur Verfügung gestellt bekommen. Ich ver-
weise hinsichtlich der von ihm benützten Literatur und Beobach-