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https://doi.org/10.11588/diglit.43613#0003
Kritik an der Berechnung des optischen
Drehungsvermögens von Zuckern1).
Bei den Verhandlungen der Union internationale de Chimie
in Lüttich, Herbst 1930, trat der zwischen der chemisch-präpara-
tiven und der optisch-physikalischen, von C. S. Hudson vertretenen
Methodik der Zuckerforschung bestehende Gegensatz erneut mit
aller Schärfe zutage. Obwohl W. N. Haworth den Standpunkt
der präparativen Chemie durch neue, aus dieser hervorgegangene
Argumente mit Nachdruck verteidigt, so bleibt doch dem Außen-
stehenden die Entscheidung überlassen, welcher der beiden Methoden
der Vorrang zu geben ist. Die Zuspitzung des Gegensatzes vermag
nicht so sehr zu überzeugen als die Untersuchung der Methodik
selbst; da von den beiden hier angewendeten Verfahren das auf das
optische Drehungsvermögen begründete das neuartige und weniger
erprobte ist, haben Werner Kuhn und ich es einer eingehenden
Prüfung unterzogen.
Diese hat sich ermöglichen lassen durch die Anwendung neuer
Erkenntnisse über das Wesen der optischen Aktivität2), die es
erlauben, den Anwendungsbereich des von C. S. Hudson benutzten
Prinzips der optischen Superposition abzustecken3). Hierbei hat
sich ergeben, daß seine Schlüsse bezüglich der a-Mannose, Lyxose
und Rhamnose, der a- und ß- Galaktose, der ß-Fruktose und anderer
Ketosen, denen allen er furoide Bingsysteme zuschreibt4), nicht auf-
recht erhalten werden können.
Ein Anhänger der HuDSON’schen Anschauung könnte jedoch
immer noch einen Einwand erheben, den zu untersuchen das Ziel
dieser Abhandlung ist.
*) 12. Mitteilung über sterische Reihen. 11. Mitteilung: Berichte 63. 2380
(1930).
2) Werner Kuhn, Literatur siehe K. Freudenberg, W. Kuhn u. J. Wolf,
Berichte 63, 2367 (1930); ferner 1. c. 1.
3) K. Freudenberg, W. Kuhn, Berichte 1931 (im Druck); K. Freuden-
berg, Journ. Soc. Chem. Ind. 1931 (im Druck).
4) Union internat. d. Chim. Lüttich 1930.
Drehungsvermögens von Zuckern1).
Bei den Verhandlungen der Union internationale de Chimie
in Lüttich, Herbst 1930, trat der zwischen der chemisch-präpara-
tiven und der optisch-physikalischen, von C. S. Hudson vertretenen
Methodik der Zuckerforschung bestehende Gegensatz erneut mit
aller Schärfe zutage. Obwohl W. N. Haworth den Standpunkt
der präparativen Chemie durch neue, aus dieser hervorgegangene
Argumente mit Nachdruck verteidigt, so bleibt doch dem Außen-
stehenden die Entscheidung überlassen, welcher der beiden Methoden
der Vorrang zu geben ist. Die Zuspitzung des Gegensatzes vermag
nicht so sehr zu überzeugen als die Untersuchung der Methodik
selbst; da von den beiden hier angewendeten Verfahren das auf das
optische Drehungsvermögen begründete das neuartige und weniger
erprobte ist, haben Werner Kuhn und ich es einer eingehenden
Prüfung unterzogen.
Diese hat sich ermöglichen lassen durch die Anwendung neuer
Erkenntnisse über das Wesen der optischen Aktivität2), die es
erlauben, den Anwendungsbereich des von C. S. Hudson benutzten
Prinzips der optischen Superposition abzustecken3). Hierbei hat
sich ergeben, daß seine Schlüsse bezüglich der a-Mannose, Lyxose
und Rhamnose, der a- und ß- Galaktose, der ß-Fruktose und anderer
Ketosen, denen allen er furoide Bingsysteme zuschreibt4), nicht auf-
recht erhalten werden können.
Ein Anhänger der HuDSON’schen Anschauung könnte jedoch
immer noch einen Einwand erheben, den zu untersuchen das Ziel
dieser Abhandlung ist.
*) 12. Mitteilung über sterische Reihen. 11. Mitteilung: Berichte 63. 2380
(1930).
2) Werner Kuhn, Literatur siehe K. Freudenberg, W. Kuhn u. J. Wolf,
Berichte 63, 2367 (1930); ferner 1. c. 1.
3) K. Freudenberg, W. Kuhn, Berichte 1931 (im Druck); K. Freuden-
berg, Journ. Soc. Chem. Ind. 1931 (im Druck).
4) Union internat. d. Chim. Lüttich 1930.