4
Einleitung.
eine Schwierigkeit bei meinen Aufenthalten in cler Nähe der Grenze
oder bei den zahlreichen Grenzübertritten gehabt.
Die Granithochfläche des Mühlviertels wird im Meridian von
Freistadt von einem Streifen niedrigeren Landes durchzogen, der
nach seinem größten Fluß meist als Feldaistsenke bezeichnet wird.
Die Feldaist hat freilich diese Furche nicht selbst geschaffen. Sie
ist vielmehr, wie noch zu zeigen sein wird, eine tektonisch angelegte
Senke, die gegen die Donau zu in eine Becken- und Schollenland-
schaft übergeht. Nach Norden zu mündet sie in eine ausgedehnte
Hochfläche aus, die als breites Tor zwischen den Ausläufern des
Böhmerwaldes im W (Sternstein, 1125 m) und dem ebenfalls über
1000 m ansteigenden Granithochlande des nordöstlichen Mühlviertels
nach Südböhmen hinübergeleitet. Sie möge als südböhmische
Pforte bezeichnet werden. Diese bereitet dem Verkehr, nachdem
er die Schluchten und Steilabfälle des Massivrandes überwunden hat,
keinerlei Schwierigkeiten mehr. Freilich finden die Verkehrswege
nur am Ostrand der südböhmischen Pforte eine bequeme Fortsetzung
in das Innere von Böhmen. Hier führt die alte Salzstraße über
Freistadt und den Kerschbaumer Sattel nach Budweis. Die Eisen-
bahn benutzt hingegen die flache Talwasserscheide bei Summerau;
sie muß aber weiter nördlich abermals einen Sattel übersteigen, um
aus dem Flußgebiet der Moldau in das der Maltsch zu gelangen,
wo sie den leichtesten Zugang zum Budweiser Becken findet.
Die Höhe der Summerauer Wasserscheide wird meist mit 685 m
angegeben, eine Zahl, die sich aber auf einen Punkt etwas über der
Wasserscheide bezieht. Diese selbst dürfte ihre größte Höhe mit
P. 672 der O.A. besitzen. Fälschlich findet man übrigens auch
diesen Eisenbahnübergang des öfteren als Kerschbaumer Sattel be-
zeichnet.
Die Fortsetzung und in gewissem Sinne das Gegenstück der
Feldaistsenke ist in Südböhmen die etwa 600 m hoch gelegene Maltsch-
furche. Diese führt als breiter Streifen ziemlich ebenen Landes
von der südböhmischen Pforte nach N zum geräumigen südböhmi-
schen Becken.
So zieht also eine zusammenhängende Furche von der Donau
bis in das Herz von Südböhmen, beiderseits von höherem Bergland
eingeschlossen und in der Hauptsache von Feldaist und Maltsch
durchflossen. Der Moldaulauf liegt außerhalb dieser Furche und
geht erst in der Nähe des Budweiser Beckens in sie über.
Einleitung.
eine Schwierigkeit bei meinen Aufenthalten in cler Nähe der Grenze
oder bei den zahlreichen Grenzübertritten gehabt.
Die Granithochfläche des Mühlviertels wird im Meridian von
Freistadt von einem Streifen niedrigeren Landes durchzogen, der
nach seinem größten Fluß meist als Feldaistsenke bezeichnet wird.
Die Feldaist hat freilich diese Furche nicht selbst geschaffen. Sie
ist vielmehr, wie noch zu zeigen sein wird, eine tektonisch angelegte
Senke, die gegen die Donau zu in eine Becken- und Schollenland-
schaft übergeht. Nach Norden zu mündet sie in eine ausgedehnte
Hochfläche aus, die als breites Tor zwischen den Ausläufern des
Böhmerwaldes im W (Sternstein, 1125 m) und dem ebenfalls über
1000 m ansteigenden Granithochlande des nordöstlichen Mühlviertels
nach Südböhmen hinübergeleitet. Sie möge als südböhmische
Pforte bezeichnet werden. Diese bereitet dem Verkehr, nachdem
er die Schluchten und Steilabfälle des Massivrandes überwunden hat,
keinerlei Schwierigkeiten mehr. Freilich finden die Verkehrswege
nur am Ostrand der südböhmischen Pforte eine bequeme Fortsetzung
in das Innere von Böhmen. Hier führt die alte Salzstraße über
Freistadt und den Kerschbaumer Sattel nach Budweis. Die Eisen-
bahn benutzt hingegen die flache Talwasserscheide bei Summerau;
sie muß aber weiter nördlich abermals einen Sattel übersteigen, um
aus dem Flußgebiet der Moldau in das der Maltsch zu gelangen,
wo sie den leichtesten Zugang zum Budweiser Becken findet.
Die Höhe der Summerauer Wasserscheide wird meist mit 685 m
angegeben, eine Zahl, die sich aber auf einen Punkt etwas über der
Wasserscheide bezieht. Diese selbst dürfte ihre größte Höhe mit
P. 672 der O.A. besitzen. Fälschlich findet man übrigens auch
diesen Eisenbahnübergang des öfteren als Kerschbaumer Sattel be-
zeichnet.
Die Fortsetzung und in gewissem Sinne das Gegenstück der
Feldaistsenke ist in Südböhmen die etwa 600 m hoch gelegene Maltsch-
furche. Diese führt als breiter Streifen ziemlich ebenen Landes
von der südböhmischen Pforte nach N zum geräumigen südböhmi-
schen Becken.
So zieht also eine zusammenhängende Furche von der Donau
bis in das Herz von Südböhmen, beiderseits von höherem Bergland
eingeschlossen und in der Hauptsache von Feldaist und Maltsch
durchflossen. Der Moldaulauf liegt außerhalb dieser Furche und
geht erst in der Nähe des Budweiser Beckens in sie über.